CEOs fordern von Biden Hilfe für New Yorks Flüchtlingskrise

Migranten warten vor dem Roosevelt Hotel in Manhattan

Das Hotel ist die erste Anlaufstelle in Manhattan für die Flüchtlinge. Vorher hatte die Stadt nur Unterkünfte in Brooklyn und Queens geschaffen.

(Foto: Polaris/laif)

New York Angesichts der sich zuspitzenden Flüchtlingskrise in New York haben sich nun 120 Vorstandsvorsitzende in die Debatte eingemischt. In einem Brief an US-Präsident Joe Biden und an die Spitzen des US-Kongresses fordern sie mehr Hilfen aus Washington und schnellere Arbeitsgenehmigungen.

Damit schalten sich zum ersten Mal Vertreter der Unternehmenswelt in die bisher vor allem politisch geführte Debatte ein. Zu den Unterzeichnern gehören Vertreter der Finanzwelt wie Jamie Dimon von der Großbank JP Morgan Chase, Larry Fink vom Vermögensverwalter Blackrock, Citigroup-Chefin Jane Fraser sowie Pfizer-CEO Albert Bourla und der Vorstandsvorsitzende des E-Commerce-Unternehmen Etsy, Joshua Silverman.

Gerade im Wahlkampf wird es jedoch schwer sein, Washington zu mehr Ausgaben für die Flüchtlingskrise in New York zu bewegen. Biden steht in der Flüchtlingsfrage bei den Republikanern stark in der Kritik, zu viele Menschen ins Land zu lassen. Im vergangenen Jahr haben die südlichen, republikanisch regierten Grenzstaaten wie Texas begonnen, die ankommenden Menschen in Bussen nach New York zu schicken.

Seit April 2022 sind laut Angaben des New Yorker Bürgermeisters Eric Adams mehr als 100.000 Menschen von der Grenze zu Mexiko nach New York gekommen. Adams hat zuletzt gewarnt, dass auch die neu gebauten Notunterkünfte nicht mehr ausreichen, um den Andrang der Migranten zu bewältigen.

New York ist auch deshalb so beliebt bei Immigranten, weil die Stadt als eine der wenigen mit dem „right to shelter“ ein Recht auf ein Dach über dem Kopf garantiert. Das hat zur Folge, dass die Verwaltung neuen Wohnraum für die Migranten in der ohnehin schon extrem dicht besiedelten Stadt schaffen muss. Zuletzt hat Adams das leer stehende Roosevelt Hotel mitten in Manhattan unweit des Bahnhofs Grand Central Station zur Anlaufstelle für Asylanträge umgebaut.

Flüchtlingskrise nähert sich den Unternehmenszentralen 

Damit bilden sich nun rund um den Block auf der East 45th Street – und damit unweit der Zentralen von JP Morgan, Pfizer, Blackrock und Deutscher Bank – lange Schlangen mit erschöpften Neuankömmlingen. Zunehmend stehen auch Familien mit kleinen Kindern an.

„Die New Yorker Geschäftswelt ist zutiefst besorgt über die humanitäre Krise, die der anhaltende Zustrom von Asylsuchenden in unser Land ausgelöst hat“, schreiben die CEOs in ihrem Brief. „Die Situation überfordert die Ressourcen nicht nur der Grenzregion, sondern auch der Stadt- und Landesregierungen im ganzen Land“, heißt es weiter.

Deshalb unterstützten die Verfasser des Briefs den Antrag der Gouverneurin des Bundesstaats New York, Kathy Hochul, um Bundesmittel für Bildungs-, Wohn-, Sicherheits- und Gesundheitsdienste für Migranten zu bekommen.

Darüber hinaus sollten „Asylanträge und Arbeitserlaubnisse für diejenigen, die die bundesstaatlichen Anspruchsvoraussetzungen erfüllen“, schneller bearbeitet werden. Bisher müssen neu angekommene Migranten 180 Tage warten, bevor sie legal arbeiten dürfen.

Biden weist die Forderungen bisher zurück

„Die Einwanderungspolitik und die Kontrolle der Grenzen unseres Landes liegen eindeutig in der Verantwortung des Bundes“, schreiben die CEOs in dem Brief weiter. Staatliche und lokale Regierungen hätten in dieser Angelegenheit kein Mitspracherecht.

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Bisher hat sich die Biden-Regierung jedoch gegen die Forderungen aus New York gewehrt. In Briefen an Stadt- und Staatsbeamte kritisierte der Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas jüngst New Yorks Umgang mit der Krise. Mayorkas identifizierte „strukturelle und betriebliche Probleme“.

Der Minister wies darauf hin, dass die Regierung in Washington den Zugang zu Hangars am John-F.-Kennedy-Airport und am ehemaligen Militärflughafen Floyd Bennett Field in Queens sowie zu elf weiteren Bundesstandorten gewährt habe. Dort könnten weitere Migranten untergebracht werden. Nach Ansicht von Adams liegen diese Orte jedoch viel zu weit draußen.

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