BayernLB erwartet deutliche höheren Gewinn

Bayern LB

Im vergangenen Jahr hat die zweitgrößte deutsche Landesbank – auch dank Immobilienverkäufen – einen Vorsteuergewinn von 1,12 Milliarden Euro gemacht.

(Foto: ddp images/Sven Simon)

München Die BayernLB steuert im laufenden Jahr auf einen weiteren Milliardengewinn zu. „Wir werden unsere Prognosen nach oben korrigieren“, sagte Vorstandschef Stephan Winkelmeier am Dienstagabend in München. Im zweiten Quartal habe die Bank einen ähnlich hohen Vorsteuergewinn eingefahren wie in den ersten drei Monaten mit 447 Millionen Euro.

Das bisherige Jahresziel von 600 bis 800 Millionen Euro werde die Bank somit schon zum Halbjahr übertreffen, sagte Winkelmeier. 2023 werde ein neues Rekordjahr werden. Im vergangenen Jahr hatte die zweitgrößte deutsche Landesbank – auch dank Immobilienverkäufen – einen Vorsteuergewinn von 1,12 Milliarden Euro gemacht.

Im laufenden Jahr rechnet Winkelmeier mit einer Eigenkapitalrendite von rund zehn Prozent. Sie ist ein wichtiges Maß für die Profitabilität von Unternehmen. In den kommenden Jahren will er mit der BayernLB die Kapitalkosten verdienen, die durch die Zinswende um 400 Basispunkte auf rund zwölf Prozent gestiegen seien, sagte Winkelmeier.

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Verglichen mit der Konkurrenz sind die Ziele ambitioniert. Die Deutsche Bank will bis 2025 lediglich eine Eigenkapitalrendite von zehn Prozent erreichen. Die Commerzbank hat sich für 2024 mehr als 7,3 Prozent zum Ziel gesetzt. In den Jahren darauf will das Institut ebenfalls seine Kapitalkosten verdienen, die die Finanzchefin Bettina Orlopp kürzlich auf zehn Prozent bezifferte.

Die Zinswende der Notenbanken gibt derzeit den allermeisten Geldinstituten einen Schub. Sie bekommen schließlich wieder Zinsen, wenn sie Einlagen ihrer Kunden bei der Notenbank parken. Im zweiten Halbjahr rechnet die BayernLB aber mit weniger Rückenwind, weil sie einen höheren Anteil der Notenbankzinsen an ihre Kunden weitergeben wird.

Winkelmeier macht weiter Tempo

Ihre Tochter DKB zahlt ab August 3,5 Prozent Zinsen auf Tagesgeld. „Das wird dazu führen, dass wir im zweiten Halbjahr unsere Gewinnentwicklung nicht so fortschreiben können“, betont Winkelmeier.

Vergangene Woche hat der Aufsichtsrat den Vertrag des 55-Jährigen um fünf Jahre verlängert.

Bei seinem Amtsantritt 2019 hatte Winkelmeier ein Transformationsprogramm gestartet. Seither wurde aus der vorherigen Universalbank ein Spezialinstitut mit den Schwerpunkten auf der Immobilienfinanzierung und der Weiterentwicklung der Onlinebank DKB.

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„Wir sind auf der Zielgeraden, das Programm sollte zum Jahresende abgeschlossen sein“, so der BayernLB-Chef. An der aktuellen Ausrichtung wolle das Institut auch in den kommenden Jahren festhalten.

Starkes Wachstum strebt er vor allem bei der Tochter DKB an. Sie solle ihre Kundenzahl von 5,5 Millionen auf zwölf Millionen steigern, sagte Winkelmeier. Dieses Ziel sei „allein organisch nicht zu machen. Wir müssten dann auch anfangen zuzukaufen“. Die Bank gucke sich deshalb immer wieder Portfolios an. Dazu dürfte auch das deutsche Privatkundengeschäft von Barclays gehören, das das britische Institut zum Verkauf gestellt hat.

Rückschlag für die DKB

Zuletzt musste die DKB aber einen herben Rückschlag verkraften. Sie verlor das Mandat für die Lufthansa Miles & More Debitcard. In rund zwei Jahren wird die Deutsche Bank die Bezahlkarten für das Vielfliegerprogramm der Lufthansa ausgeben.

Die DKB werde in der Folge einen Teil ihrer Kunden verlieren, sagte Winkelmeier. Er sei jedoch zuversichtlich, dass die Bank das kompensieren könne durch andere Produkte und Angebote.

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Herausforderungen zeichnen sich auch im zweitwichtigsten Segment der Landesbank ab, dem Immobilienbereich und dem Verbundgeschäft mit den Sparkassen. Das Immobiliengeschäft steht wegen der gestiegenen Zinsen und der Flaute im Bausektor kurzfristig unter Druck. Schnelle Besserung sei nicht in Sicht, sagte Winkelmeier. „Bei der Immobilienfinanzierung sehe ich noch keine Bodenbildung.“

Langfristig werde das vor anderthalb Jahren gestartete Programm Immo2024, in dessen Rahmen die Bank die Geschäfte rund um die Finanzierung von Immobilien ausbauen will, aber durchaus wachsen. Nachdem der Auslandsanteil aktuell bei 40 Prozent angelangt ist, will die Bank das Geschäft hier weiter ausbauen. Konkret soll ein Finanzierungsvolumen von zwei Milliarden Euro erreicht werden. Aktuell waren es 1,2 Milliarden Euro.

Künftig sollen rund 200 Millionen Euro pro Jahr an Neugeschäft hinzukommen, plant das Geldinstitut. Um die Planungen schneller umzusetzen, eröffnete die BayernLB vor Kurzem in Amsterdam den fünften Auslandsstandort für gewerbliche Immobilienfinanzierung.

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