Bauministerin Geywitz will Wohnungsbau mit Anreiz-Programm ankurbeln

Klara Geywitz (SPD)

Die Ministerin plant die Einführung einer zeitlich befristeten sogenannten degressiven Afa für neu errichtete Wohngebäude ab Januar 2024.

(Foto: dpa)

Berlin Bauministerin Klara Geywitz (SPD) schlägt steuerliche Anreize vor, um den kriselnden Wohnungsbau anzukurbeln. „Angesichts des dramatischen Einbruchs bei den Baugenehmigungen und damit verbunden dem Rückgang der Bauinvestitionen in diesem Jahr brauchen Bau- und Immobilienwirtschaft dringend neue Investitionsanreize“, sagte Geywitz am Mittwoch. Sie will, dass steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten für Neubauten deutlich erweitert werden. Zuerst hatte das Nachrichtenportal „The Pioneer“ darüber berichtet.

Geywitz sieht das als Teil des von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) geplanten Wachstumschancengesetzes: „Ich unterstütze den Vorschlag des Bundesfinanzministers ausdrücklich, ein Wachstumschancengesetz für Deutschland aufzulegen. Es gibt jedoch eine Lücke.“

Lindner will die Wirtschaft mit einem Steuerpaket um jährlich rund 6,5 Milliarden Euro entlasten. Kernelement ist eine im Koalitionsvertrag angekündigte Prämie für Investitionen in den Klimaschutz. Der Entwurf ist in der Regierung noch nicht abgestimmt. Würde der Vorschlag von Geywitz umgesetzt, würde dies zunächst Steuermindereinnahmen vermutlich in Milliardenhöhe bedeuten.

Der jahrelang boomende Wohnungsbau ist wegen des starken Zinsanstiegs bei Krediten und Steigerungen bei Baukosten ins Stocken geraten – das belastet insgesamt die Baukonjunktur. Das Ziel der Bundesregierung von 400.000 neuen Wohnungen jährlich war im vergangenen Jahr deutlich verfehlt worden.

Die Ministerin schlägt konkret die Einführung einer zeitlich befristeten sogenannten degressiven Afa für neu errichtete Wohngebäude ab Januar 2024 vor. Gelten solle dies bis Ende 2030. Damit solle ein Anreiz geschaffen werden, Bauvorhaben zügig umzusetzen. Im Jahr der Fertigstellung und in den folgenden drei Jahren sollen demnach jeweils sieben Prozent der Baukosten abgeschrieben werden können, in den darauf folgenden vier Jahren fünf Prozent.

„Die zeitlich befristete degressive Afa wäre ein wichtiger Beitrag, die Bauwirtschaft zu stabilisieren und damit mehr bezahlbaren Wohnraum in Deutschland zu schaffen“, so die Ministerin. „Wenn die deutsche Wirtschaft wieder auf Wachstumskurs kommen will, geht das nur mit einer starken Baukonjunktur.“

Bisherige Begünstigungen wie die Erhöhung der sogenannten linearen Afa und die Wiedereinführung der Sonderabschreibung reichten nicht aus, um genug Investitionen für dringend benötigte neue Wohnungen zu schaffen, heißt es in einem Papier des Ministeriums.

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