Bafin untersagt Payone wegen „hoher Geldwäscherisiken“ Teile des Neugeschäft

Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in Bonn

Die Bafin schaut sich nach dem Wirecard-Skandal Zahlungsdienstleister genauer an und hat nun auch bei Payone Mängel entdeckt.

(Foto: imago/JOKER)

Frankfurt Die deutsche Finanzaufsicht Bafin knöpft sich den nächsten Zahlungsdienstleister vor. Sie hat Mängel in der Geldwäscheprävention des Frankfurter Unternehmens Payone festgestellt, an dem die Sparkassen 40 Prozent halten – und schränkt das Geschäft von Payone ein. Die Firma darf für einige Kunden aus dem Hochrisikogeschäft keine Transaktionen mehr abwickeln, wie die Bafin am Donnerstagmittag mitteilte.

Die Bafin habe der der Payone GmbH Ende Juli „wegen hoher Geldwäscherisiken und gravierender Defizite in der Geldwäscheprävention untersagt, Transaktionen für bestimmte Geschäftskunden durchzuführen, die dem Hochrisikoportfolio angehören“. Zudem hat die Bafin Payone verboten, in diesem Bereich neue Kunden aufzunehmen. Das Transaktions- und Neukundenverbot solle verhindern, dass das Institut zur Geldwäsche missbraucht werde.

Die Aufsicht erklärte, sie habe bei Payone „gravierende Defizite bei der Einhaltung und Umsetzung der erforderlichen verstärkten Sorgfaltspflichten nach dem Geldwäschegesetz“ registriert. „Infolge unzureichender Sicherungssysteme gegen Geldwäsche hatte die Payone GmbH in ihrem E-Commerce-Geschäftsfeld ein auffälliges Hochrisikoportfolio aufgebaut.“

Auch beim Wettbewerber Unzer hat die Bafin durchgegriffen

Payone erklärte, man habe die Erkenntnisse aus der Sonderprüfung „zum Anlass genommen, unsere Geldwäscheprozesse weiter zu stärken und insbesondere die Erkenntnisse aus der Sonderprüfung nachhaltig zu adressieren“. Das Unternehmen habe den Zahlungsverkehr mit Hochrisikokunden ausgesetzt.

Die Firma hat sich nach eigenen Angaben inzwischen von den Hochrisikokunden getrennt. Das entsprechende Händlergeschäft habe bereits zuvor weniger als 0,5 Prozent der Payone-Kunden ausgemacht, betonte die Firma. Insgesamt zähle sie 277.000 Händlerkunden. Payone gehört mehrheitlich dem französischen Zahlungskonzern Worldline, der börsennotiert ist.

Wie andere Zahlungsdienstleister wickelt Payone Zahlungen von Privatleuten an der Ladenkasse und in Onlineshops ab. Zwar zahlen immer mehr Menschen per Karte oder Smartphone, und der Onlinehandel ist deutlich gewachsen. Allerdings ist der Markt der Zahlungsdienstleister angesichts in vielen Geschäftsteilen geringer Margen hart umkämpft.

Die Bafin hat nach dem Wirecard-Skandal die großen Zahlungsfirmen in Deutschland unter die Lupe genommen. Vor einem Jahr bemängelte die Finanzaufsicht beim Zahlungsdienstleister Unzer erhebliche Schwachstellen. Sie verhängte damals einen Neukundenstopp und schickte einen Sonderbeauftragten in das Unternehmen. Unzer bedient nach eigenen Angaben keine Hochrisikokunden mehr. Dazu zählen unter anderem Porno- und Glücksspielanbieter.

Hinweise auf Verbindungen zu Fake-Shops

Ende 2022 hatte die Bafin auch bei Concardis Mängel in der Geldwäscheprävention moniert. Concardis müsse diese beseitigen und entsprechende Schritte einleiten, erklärte die Bafin. Die Kontrolleure ordneten „angemessene technisch-organisatorische und personelle Maßnahmen“ an.

Die Sonderprüfung bei Payone ist laut Bafin noch nicht abgeschlossen. Erkenntnisse aus der laufenden Aufsichtstätigkeit deuteten darauf hin, dass die Webseiten der sogenannten Hochrisikokunden unter anderem in Verbindung mit betrügerischen Abonnements, Phishing und Fake-Shops stünden.

Die festgestellten Mängel beträfen dabei die Maßnahmen, die Payone unternehme, um die Geschäftsmodelle der Händler im Rahmen des Kundenannahmeprozesses zu beurteilen.

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