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Tuesday, December 3, 2024

400 Mittelständler pochen auf niedrigeren Strompreis

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Stromleitungen bei Köln

Viele Mittelständler brauchen für die Umstellung ihrer Prozesse Elektrizität und damit einen günstigen Strompreis.

(Foto: IMAGO/Manngold)

Berlin Der industrielle Mittelstand appelliert an die Bundesregierung, nicht nur großen Industrieunternehmen mit einem gedeckelten Strompreis zur Seite zu springen. In einem Brief an das Bundeskanzleramt, die Ressorts Finanzen und Wirtschaft sowie den Wirtschaftsausschuss des Bundestags fordern 400 Unternehmen, die Bundesregierung müsse dem energieintensiven Mittelstand eine Transformationsperspektive geben.

Auch energieintensive Unternehmen des Mittelstands benötigten einen gedeckelten Strompreis, der ihnen helfe, den Prozess der Dekarbonisierung zu bewältigen. Der Brief liegt dem Handelsblatt vor. Initiiert haben ihn der Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA) und der Industrieverband Feuerverzinken.

Die Unternehmen greifen damit eine Hauptforderung vieler mittelständisch geprägter Branchen auf. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) präsentierte Anfang Mai das Konzept für einen Industriestrompreis, über das die Koalition bis heute streitet.

Es sieht einen „Brückenstrompreis“ von sechs Cent pro Kilowattstunde „für einen klar definierten Empfängerkreis“ vor. Als Bezugsgröße soll die Besondere Ausgleichsregelung (BesAR) des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) gelten, da es sich dabei um ein „langjährig erprobtes und europäisch abgestimmtes Modell“ handele.

Bis zur kompletten Abschaffung der EEG-Umlage Mitte 2022 profitierten deutschlandweit gut 2000 Abnahmestellen in der Industrie von der BesAR. Sie sorgte für eine starke Kürzung der EEG-Umlage. Voraussetzung für die Gewährung der BesAR waren neben einem bestimmten Mindeststromverbrauch eine bestimmte Energiekosten- und Handelsintensität.

Mittelständler stehen vor ähnlichen Herausforderungen wie große Industrieunternehmen

Aus der Sicht industrieller Mittelständler ist diese Definition zu eng gefasst. Das sehen beispielsweise die Feuerverzinker so: Die Unternehmen seiner Branche könnten den vergünstigten Strompreis nicht in Anspruch nehmen, seien aber bereit, ihre Prozesse zu transformieren, sagte Sebastian Schiweck, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands Feuerverzinken.

>> Lesen Sie auch: Industriestrompreis wird zum nächsten großen Ampelkonflikt

„Die Feuerverzinkungsbranche und viele mittelständische Unternehmen brauchen neben genügend grünem Strom und der Stromanbindung auch einen Transformationsstrompreis, der temporär den Umstieg von fossilen Energieträgern auf klimaneutrale Quellen unterstützt“, sagte er. Damit sicherten die Unternehmen industrielle Wertschöpfung und betrieben zugleich aktiven Klimaschutz.

In dem Brief heißt es, viele energieintensive Mittelständler stünden vor den gleichen Herausforderungen wie die sehr großen Unternehmen. Sie müssten die Transformationsprozesse mit deutlich weniger Ressourcen bewältigen und nähmen außerdem wahr, dass sie bei den meisten Förderprogrammen nicht im Fokus stünden und oft sogar überhaupt nicht partizipieren könnten.

Viele Unternehmen müssen Investitionen verschieben

Viele Mittelständler müssen Prozesse, die derzeit noch mit Gas oder Öl betrieben werden, elektrifizieren, um auf dem Weg zur Klimaneutralität voranzukommen. Die Elektrifizierung sei aber „ohne einen Dekarbonisierungs-Strompreis im Vergleich zu fossilen Brennstoffen noch nicht wettbewerbsfähig“, heißt es in dem Schreiben.

Die Verfasser berufen sich auf eine Umfrage des VEA unter seinen Mitgliedern:

  • Über 80 Prozent der Befragten geben demnach an, auf einen vergünstigten Strompreis angewiesen zu sein.
  • 58 Prozent sehen das Risiko, ohne vergünstigten Strompreis ihre Produktionskapazitäten reduzieren zu müssen.
  • 76 Prozent geben an, geplante Investitionen verschieben zu müssen.
  • 32 Prozent sagen, ohne einen vergünstigten Strompreis sei eine Dekarbonisierung unmöglich.

Das Stimmungsbild unterscheidet sich nach Wahrnehmung von VEA-Geschäftsführer Christian Otto deutlich von früheren Zeiten. „Wir haben selten, vielleicht noch nie eine so pessimistische Grundstimmung erlebt und von so vielen Unternehmern Zweifel gehört, ob ihre Unternehmen hier noch eine Zukunft haben. Das bereitet uns echte Sorge“, sagte Otto.

>> Lesen Sie hier: Kommentar: Die Ampel verspielt Deutschlands ökonomische Zukunft

Daher fordere der VEA einen Schulterschluss zwischen der Politik sowie dem industriellen und gewerblichen Mittelstand. Der Mittelstand warte auf entsprechende Signale. Dazu gehöre ein Dekarbonisierungs-Strompreis.

Zu den 400 Firmen, die den Brief unterstützen, gehört beispielsweise C.A. Picard. Das Unternehmen produziert verschleißfeste Werkzeuge für industrielle Anwendungen und benötigt dafür Prozesswärme für Härteöfen. Der Temperaturbereich liegt dabei über 1000 Grad Celsius. „Diese Prozesswärme erzeugen wir bislang mit Erdgas. Wir könnten die Erzeugung auf Strom umstellen“, heißt es bei C.A. Picard. Dafür wären aber zunächst hohe Investitionen in eine Erweiterung des Stromanschlusses sowie in elektrische Produktionsanlagen notwendig.

„Um solche Investitionen anstoßen zu können, benötigt unser Unternehmen Planungssicherheit, was die Verfügbarkeit von Strom und vor allem die Wettbewerbsfähigkeit des Strompreises angeht. Deshalb unterstützen wir einen Dekarbonisierungs-Strompreis, der auch dem Mittelstand offensteht.“

Unter den 400 Unternehmen finden sich neben Metallverarbeitern auch Unternehmen aus der Lebensmittel- und der Chemieindustrie sowie Maschinenbauer und Papierhersteller.

Mehr: SPD-Fraktionsspitze fordert Unterstützung für die Industrie

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