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Thursday, December 5, 2024

Zwei von drei Unternehmen fürchten Cyberattacken

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Cybersicherheit

Im Jahr 2022 wurden mehr als 130.000 Fälle von Cybercrime registriert.

(Foto: dpa)

Berlin Die Zahl der Cyberattacken hat im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Das zeigt das sogenannte Bundeslagebild Cybercrime, das am Mittwoch vom Bundeskriminalamt (BKA) und dem Branchenverband Bitkom vorgestellt wurde.

Demnach hat die Polizei im Jahr 2022 mehr als 130.000 Fälle registriert. Das ist ein Anstieg von 20 Prozent im Vergleich zum Jahr 2020, als rund 108.000 Fälle registriert wurden. Viele Cyberangriffe richten sich gegen Unternehmen. Ihnen entstehen laut Bitkom jährliche Schäden in Höhe von über 200 Milliarden Euro.

Deutsche Sicherheitsbehörden stufen die Bedrohungslage im Cyberraum auch aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine als sehr angespannt ein. Die Firmen fürchten vor diesem Hintergrund eine Zunahme von Cyberattacken. In einer aktuellen Bitkom-Umfrage unter 603 Unternehmen ab 20 Beschäftigten geben 63 Prozent der Firmen an, dass sie damit rechnen, in den kommenden zwölf Monaten Opfer von Cyberangriffen zu werden – also zwei von drei Unternehmen.

„Man kann sich einen solchen Wert bei klassischer Kriminalität wie Raub oder Erpressung kaum vorstellen“, sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. 19 Prozent gehen demnach nicht von einem Angriff aus und 18 Prozent trauen sich keine Einschätzung zu.

Auch einen weiteren Befund hält Wintergerst für bedenklich: Lediglich 43 Prozent der Unternehmen, die einen Angriff erwarten, meinen, den Angriff erfolgreich abwehren zu können. Aber eine Mehrheit von 57 Prozent rechnet mit Schwierigkeiten bei der Abwehr.

Unter Cybercrime im engeren Sinne versteht das BKA „Straftaten, die sich gegen das Internet, informationstechnische Systeme oder deren Daten richten“. Dazu zählen beispielsweise Attacken, die zu einer bewusst herbeigeführten Überlastung des Netzes einer Institution oder eines Unternehmens führen.

Bitkom-Präsident: „Es ist höchste Zeit, aufzuwachen“

Die größte Bedrohung für deutsche Unternehmen und öffentliche Einrichtungen sind nach Einschätzung der Polizei sogenannte Ransomware-Angriffe, bei denen mit einer Schadsoftware Datenbestände verschlüsselt werden. Trotz der gestiegenen Risiken investiert laut der Bitkom-Umfrage nicht einmal die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent) nach eigener Einschätzung genug in Cybersicherheit. Wintergerst sagte dazu: „Ich kann nur sagen: Es ist höchste Zeit, aufzuwachen.“

>> Lesen Sie auch: Cyberkriminalität sorgt für Sonderkonjunktur bei Kanzleien

Bitkom rät den Unternehmen, nicht weniger als 20 Prozent der gesamten IT-Ausgaben für das Thema IT-Sicherheit bereitzustellen. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte schon im vergangenen Jahr mehr Investitionen in Deutschlands Cybersicherheit angemahnt. Faeser hatte zudem eine Grundgesetzänderung vorgeschlagen, um das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zur Zentralstelle für den Kampf gegen Cyberattacken auf Ziele in Deutschland zu machen.

Auch Bitkom-Chef Wintergerst plädiert für eine noch stärkere Konzentration von Zuständigkeiten und Know-how. „Cyberkriminalität orientiert sich nicht an unseren föderalen Strukturen“, sagte er. „Und bei ihrer Bekämpfung erweisen die sich manchmal leider als Hemmschuh.“

Mehr: Wie neuartige Cyberattacken mit KI die Banken bedrohen

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