Verbraucherstimmung bessert sich leicht – doch Zurückhaltung bleibt

Einkaufsstraße in Leipzig

Die Deutschen halten sich mit Anschaffungen weiter zurück.

(Foto: dpa)

Berlin Angesichts der Hoffnung auf ein Abebben der Inflationswelle bessert sich die Laune der deutschen Verbraucher wieder. Die GfK-Konsumforscher sagen für August einen Anstieg ihres Barometers um 0,8 auf minus 24,4 Punkte voraus. Nach einem leichten Rückgang im Vormonat stabilisiert sich die Verbraucherstimmung damit wieder. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einer Verbesserung auf minus 24,7 Zähler gerechnet.

Aktuell trägt laut den Konsumforschern ausschließlich die Einkommenserwartung zur Verbesserung der Konsumstimmung bei. Diese stieg um 5,5 Zähler auf minus 5,1 Punkte: „Grund für den schwindenden Pessimismus ist vor allem die Hoffnung auf rückläufige Inflationsraten“, erläuterte GfK-Experte Rolf Bürkl.

Der Rückgang der Inflation in Deutschland war im Juni wegen der ein Jahr zuvor eingeführten staatlichen Sommerhilfen unterbrochen worden. Die Lebenshaltungskosten erhöhten sich um 6,4 Prozent zum Vorjahresmonat, nach einem Zuwachs von 6,1 Prozent im Mai. Doch bereits im Juli dürfte sich der Preisauftrieb wieder etwas abschwächen: Experten erwarten für die am Freitag anstehenden Daten des Statistischen Bundesamtes einen Rückgang der Teuerungsrate auf 6,2 Prozent.

Dennoch werde das Konsumklima in den kommenden Monaten wohl auf niedrigem Niveau bleiben, so die Prognose der GfK. Und auch der private Konsum werde voraussichtlich keinen positiven Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung leisten können. Die Bereitschaft der Bürger, sich teure Anschaffungen wie Autos oder Möbel zu leisten, stieg im Juli kaum. Der Indikator gewann marginale 0,3 Zähler hinzu und weist aktuell minus 14,3 Punkte auf. Er liegt damit fast auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr (Juli 2022: minus 14,5 Punkte).

Die Stagnation der Konsumneigung auf niedrigem Niveau ist laut GfK auf die anhaltend große Verunsicherung der Verbraucher zurückzuführen. Hohe Lebensmittel- und Energiepreise, der Ukrainekrieg sowie die Sorgen vor steigenden Kosten durch Sanierungsmaßnahmen für Immobilien als Folge des Heizungsgesetzes veranlassen die Verbraucher demnach, mit ihren geplanten Anschaffungen derzeit vorsichtiger umzugehen.

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