USA, Japan und Südkorea vertiefen Zusammenarbeit – China protestiert

Yoon Suk Yeol (r), südkoreanischer Präsident, Joe Biden (l), Präsident der USA, Fumio Kishida, Premierminister von Japan in Hiroshima

USA, Japan und Südkorea planen Kooperation im Asien-Pazifik Raum

(Foto: dpa)

Washington Die USA, Japan und Südkorea wollen sich künftig in Sicherheitsfragen enger abstimmen. Wie vorab aus US-Regierungskreisen bekannt wurde, wollen US-Präsident Joe Biden, der japanische Regierungschef Fumio Kishida und Südkoreas Staatschef Yoon Suk Yeol bei einem Treffen in Camp David in der Nähe von Washington eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnen.

Entsprechend sollen sich alle drei Staaten bei einer Krise oder einer Gefährdung der Sicherheit im Asien-Pazifik-Raum gegenseitig zu Rate ziehen müssen.

Diese neue „Pflicht zur Beratung“ ist eine von mehreren gemeinsamen Initiativen, die Biden, Kishida und Yoon nach ihrem eintägigen Gipfeltreffen bekannt geben wollen. Hintergrund ist eine, wie es im Vorfeld hieß, zunehmend komplexe Gemengelage in der Pazifikregion.

Gemünzt sind diese Worte auf das aggressiv auftretende China und dessen Territorialansprüche unter anderem im Südchinesischen Meer und auf Nordkorea und dessen Atom- und Raketenprogramm.

Aus US-Regierungskreisen hieß es, mit der Beratungspflicht werde der Tatsache Rechnung getragen, dass eine Bedrohung für eines der drei Länder eine Bedrohung für alle drei sei. Das schmälere nicht das Recht jedes einzelnen Landes, sich zu verteidigen, und habe auch keine Auswirkungen auf bilaterale Abkommen, hieß es.

Die USA haben in den beiden Staaten rund 80.000 Soldaten stationiert.

„Block-Konfrontation“: Regime in China protestiert gegen das Treffen

Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wang Wenbin, sagte vor Beginn des Gipfeltreffens am Freitag, die internationale Gemeinschaft solle sich selbst eine Meinung bilden, wer Widersprüche schaffe und Spannungen erhöhe. „Versuche, verschiedene exklusive Gruppen und Cliquen zu bilden, und eine Block-Konfrontation in die Asien-Pazifik-Region zu bringen, sind unpopulär und werden sicherlich Wachsamkeit und Widerstand in den Ländern der Region auslösen.“

Vor seiner Abreise nach Washington nannte Kishida den Gipfel hingegen eine „historische Gelegenheit, die trilaterale strategische Kooperation zu stärken“ und zwar in einem derzeit sehr schwierigen Sicherheitsumfeld für Japan. Die bilateralen Beziehungen zu den Vereinigten Staaten und Südkorea seien bereits stärker denn je.

Die Idee zu einem Dreiergipfel von Biden, Yoon und Kishida war bei einem Fototermin des Trios am Rande des G7-Gipfels im japanischen Hiroshima im Mai aufgekommen. Die US-Regierung hat zuletzt auf eine Vertiefung der wirtschaftlichen und verteidigungspolitischen Beziehungen zwischen Tokio und Seoul gedrungen.

Dahinter steht Washingtons Wunsch, die Partner angesichts eines zunehmend aggressiven Auftreten Chinas in Territorialstreitigkeiten in der Region zu stärken.

Japan und Südkorea nähern sich an

Den Gipfel in Camp David, dem Landsitz des US-Präsidenten im Bundesstaat Maryland, werten Beobachter als weiteres Zeichen für ein Tauwetter zwischen Japan und Südkorea, die zuletzt Schritte zum Abbau ihrer jahrzehntelangen Spannungen unternommen haben. Die heiklen Beziehungen zwischen Tokio und Seoul rühren unter anderem von einer unterschiedlichen Sicht auf den Zweiten Weltkrieg und Japans jahrzehntelanger Kolonialherrschaft über die koreanische Halbinsel.

Auch das Weiße Haus hofft, dass die Annäherung zwischen Südkorea und Japan die Chance für eine historischen Wende im Verhältnis der beiden Länder bietet.

In den vergangenen Monaten sei eine „atemberaubende Art der Diplomatie“ zu beobachten gewesen, die von den couragierten Staats- und Regierungschefs in Japan und Südkorea angeführt worden sei, sagte Kurt Campbell, Bidens Top-Berater für den Indopazifik-Raum, bei einer Veranstaltung in der Denkfabrik Brookings Institution in Washington. „Sie haben mitunter, gegen den Rat ihrer eigenen Ratgeber und Mitarbeiter, Schritte unternommen, die die japanisch-südkoreanischen Beziehungen auf eine neue Ebene gehoben haben.“

Mehr: USA, Südkorea, Japan – Das neue Dreierbündnis gegen China

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