US-Inflation steigt im Juli wieder an

Fed in Washington D.C.

Erhöhen die Notenbanker die Leitzinsen weiter?

(Foto: Bloomberg)

New York Die Teuerung in den USA zieht wieder an. Die jährliche Inflationsrate ist im Juli das erste Mal seit über einem Jahr gestiegen. Im Jahresvergleich legten die Verbraucherpreise um 3,2 Prozent zu. Im Juni lag der Wert noch bei 3,0 Prozent. Das Inflationsziel der US-Notenbank Fed beträgt 2,0 Prozent.

Trotzdem wurden die Inflationszahlen an den Aktienmärkten in einer ersten Reaktion zunächst positiv aufgenommen. Der marktbreite US-Index S&P 500 lag vorbörslich knapp ein Prozent im Plus. Der deutsche Leitindex Dax zog um bis zu 0,6 Prozent an. Beide Indizes konnten das Niveau aber nicht halten.

Ökonomen hatten einen deutlicheren Inflationsanstieg um 3,3 Prozent erwartet. Außerdem ist das Wachstum vor allem auf den Basiseffekt zurückzuführen: Im Juli 2022 hatten sich die Preise nicht verändert, dadurch führt jeder Mini-Preisanstieg zu einer höheren Jahresrate. Die monatliche Veränderungsrate und die Kerninflation veränderten sich dagegen positiv.

So liegt die Änderungsrate wie im Vormonat nur bei 0,2 Prozent. „Auf Jahresbasis würde diese Rate dem Ziel der Fed von zwei Prozent entsprechen“, schreiben Juliana Rack und Stoyan Toshev von dem Bankhaus Metzler.

Auch die Kerninflation ist rückläufig. In diese Berechnung fließen die besonders schwankungsintensiven Preise für Energie und Lebensmittel nicht mit ein. Auf Jahressicht sank die Kerninflationsrate von 4,8 auf 4,7 Prozent. Das ist eine gute Nachricht, weil die Kerninflation zuletzt besonders hartnäckig war.

Anleger sind von Zinspause überzeugt

Anlegerinnen und Anleger sehen sich durch diese Entwicklung in der Annahme bestärkt, dass die US-Notenbank Fed ihren Zinserhöhungszyklus zur Inflationsbekämpfung nun abgeschlossen hat. Schließlich sagte Fed-Chef Jerome Powell im Anschluss an die letzte Zinssitzung im Juli, dass man von nun an datenabhängig entscheiden wolle.

Im Juni vergangenen Jahres hatte die Teuerungsrate mit 9,1 Prozent den höchsten Stand seit 40 Jahren erreicht. Die Fed hat die Zinsen seit März 2022 in elf Schritten von null auf eine Spanne zwischen 5,25 und 5,50 Prozent erhöht. Laut dem Fed-Watch-Tool der größten US-Terminbörse CME preisen Zinshändler mit einer Wahrscheinlichkeit von 90,5 Prozent ein, dass die Fed bei ihrer nächsten Sitzung am 20. September den Leitzins stabil hält. Auch für die restlichen beiden Treffen in diesem Jahr rechnet die deutliche Mehrheit mit keinen Zinserhöhungen mehr.

Das wäre eine willkommene Erleichterung für den Anleihemarkt, an dem sich die Lage zuletzt angespannt hatte. Denn die schnellsten und höchsten Zinserhöhungen seit den 1980er Jahren haben hier besonders deutliche Spuren hinterlassen. Die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen waren in der vergangenen Woche bis auf ein Neun-Monats-Hoch von 4,2 Prozent gestiegen. Nach den Inflationszahlen notierten sie bei unter vier Prozent.

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