UBS verzichtet auf Verlustgarantie bei der Übernahme der Credit Suisse

Logo von UBS und Credit Suisse

Zürich Die staatlich orchestrierte Notrettung der Credit Suisse durch die UBS kostet die Schweizer Bundesregierung kein zusätzliches Geld. Die UBS verzichtet freiwillig auf staatliche Verlustgarantien, die sich die Bank vor der Übernahme des Konkurrenten hatte zusichern lassen. Das teilte die UBS am Freitag mit.

Der Vertrag mit dem Schweizer Finanzministerium sah vor, dass sich die UBS und der Schweizer Steuerzahler Verlustrisiken bei der Abwicklung eines Derivateportfolios teilen. Die UBS hätte dem Deal gemäß die ersten fünf Milliarden Franken Verlust getragen, der Schweizer Steuerzahler wäre für maximal weitere neun Milliarden Franken aufgekommen. Der Grund für die Vereinbarung war, dass die UBS im Zuge der Notrettung nicht genug Zeit hatte, die Risken des Portfolios komplett zu durchleuchten.

Ein knappes halbes Jahr nach der dramatischen Rettungsaktion ist klar: Die UBS ist auf die Staatsgarantien nicht angewiesen. „Dies unterstreicht die Stärke von UBS sowie die Kompetenz, welche die Mitarbeitenden beider Banken in den letzten Monaten unter Beweis gestellt haben“, hieß es in einer internen Mitteilung von Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher und Konzernchef Sergio Ermotti an die Beschäftigten, welche dem Handelsblatt vorliegt.

„Die Märkte teilen unsere Zuversicht“, hieß es weiter. Dies zeige sich an der deutlichen Verengung der Spannen an den Anleihenmärkten sowie am Verhalten der Kundinnen und Kunden weltweit, die den beiden Banken weiterhin die Treue hielten.

„Dies bildet – zusammen mit der Positionierung als weiterhin attraktiver Arbeitgeber in unserer Branche und dem Bekenntnis zu attraktiven Aktionärsrenditen – den zentralen Maßstab unseres zukünftigen Erfolgs.“

Allerdings stehe noch viel Arbeit an, um das volle Potenzial aus der Transaktion zu heben. „Diesen Pokal müssen wir erst gewinnen, wir bekommen ihn nicht geschenkt.“

UBS kündigt die Garantievereinbarung freiwillig

Die staatlichen Verlustgarantien hatten im Nachgang der Rettungsaktion insbesondere innenpolitisch für Kritik gesorgt. Das Schweizer Parlament lehnte die Rettungsaktion nachträglich mit einer Mehrheit ab.

Das Votum war lediglich symbolischer Natur, zeigte jedoch, wie umstritten die Rahmenbedingungen des Deals waren. Die UBS hatte lediglich drei Milliarden für den einstigen Hauptkonkurrenten gezahlt, der zuletzt ein Eigenkapital von 43 Milliarden Franken in der Bilanz ausgewiesen hatte. Die Übernahme beschert der UBS den größten Gewinn der Konzerngeschichte.

Andreas Venditti, Analyst bei Vontobel, lobt: Der Schritt habe das Potenzial, „die politische Debatte über die Gefahr, die von der neuen UBS für die Schweiz ausgeht, abzukühlen.“ Zudem zeige der Verzicht, dass sich die UBS für die Integration gut gerüstet sehe. Das sei positiv für die Aktie, daher bekräftigte Venditti seine Kaufempfehlung für die UBS-Titel.

Darüber hinaus zahlt die UBS milliardenschwere Liquiditätshilfen der Schweizer Nationalbank (SNB) zurück. Die SNB begrüßte den Schritt in einer Mitteilung. Weil die Kunden der Credit Suisse auf dem Höhepunkt der Vertrauenskrise Mitte März täglich Milliardensummen von der Bank abzogen, hatte die Bank unbesicherte Liquiditätshilfen der SNB im Rahmen eines „Ela plus“ genannten Programms erhalten.

Dieses erreichte in der Spitze ein Volumen von 168 Milliarden Franken. Nun hat die UBS sämtliche unbesicherten Liquiditätshilfen des Programms abgelöst. Allerdings ruft die Bank noch immer mit Hypotheken besicherte Liquiditätshilfen ab.

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