Tesla senkt erneut die Preise in China – Model Y fast 2000 Euro billiger

Schnäppchen für Chinesen

Tesla und Volkswagen verkaufen ihre Elektroautos in China deutlich günstiger als in Europa.

(Foto: Reuters)

Düsseldorf Tesla erhöht den Druck im Preiskampf in der Elektromobilität: In China senkt der US-Autobauer erneut die Preise. Betroffen sind zwei Varianten des Model Y, wie aus einer unternehmenseigenen Ankündigung auf dem Social-Media-Dienst Weibo vom Montag hervorgeht. Demnach reduziert Tesla die Model-Y-Varianten „Long Range“ und „Performance“ um 14.000 Yuan (circa 1770 Euro) auf 299.000 Yuan (37.700 Euro) beziehungsweise 349.900 Yuan (44.100 Euro).

Für das Basismodell des kleineren Model 3 bietet Tesla in China zudem einen zeitlich begrenzten Versicherungszuschuss in Höhe von 8000 Yuan an. Dieser gilt für Bestellungen bis Ende September. Zunächst hatte das Branchenportal „CNEVPost“ über die Rabattankündigungen berichtet.

Am frühen Montag reagierten die Aktien chinesischer Autohersteller mit Kursabschlägen auf die Nachricht. Das Papier des Elektroauto-Marktführers BYD beispielsweise verlor zwischenzeitlich mehr als fünf Prozent an Wert. Die Kurse der deutschen Autokonzerne VW, BMW und Mercedes zeigten sich von der Nachricht weitgehend unbeeindruckt.

Tesla hatte bereits im Januar in China die Preise für seine Elektroautos deutlich reduziert und damit größere Verwerfungen in der Automobilbranche ausgelöst. So hat neben chinesischen Anbietern wie BYD oder Nio zuletzt auch Volkswagen in China in einer Sonderaktion seinen Einstiegsstromer ID.3 gut 4600 Euro rabattiert zu einem Gesamtpreis von rund 16.000 Euro angeboten. In Deutschland kostet das Auto in der Basisausstattung knapp 40.000 Euro.

Rabatte für Elektroautos steigen – auch in Deutschland

Auf Teslas Preissenkungen in China folgten zuletzt auch niedrigere Preise für Elektroautos in Amerika und Europa. Nach einer Studie der Unternehmensberatung PwC stieg der durchschnittliche Rabatt für Elektroautos in Deutschland im Premiumsegment von Juni bis Juli um ein Viertel auf 14 Prozent. Im Volumenmarkt sind die Rabatte laut PwC weitgehend stabil.

Massenhersteller wie Volkswagen und Stellantis hatten zuletzt über eine sinkende Nachfrage nach Elektroautos geklagt. Laut Branchenexperten liegt das auch daran, dass Kaufprämien gesenkt oder ganz abgeschafft worden waren. „Wo wenig gefördert wird, werden wenige Elektroautos verkauft“, sagt Constantin M. Gall, Managing Partner und Mobilitätsexperte bei der Unternehmensberatung EY.

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Helena Wisbert, Direktorin am CAR-Center Automotive Research und Professorin für Automobilwirtschaft der Ostfalia-Hochschule in Wolfsburg, sieht die deutschen Autobauer in China nach den erneuten Rabatten einmal mehr unter Druck. „Der Preiswettbewerb wird damit für VW und Co. nochmals härter“, so die Expertin. Zuletzt mussten die Wolfsburger mit ihrer Kernmarke VW die Marktführerschaft in China an den lokalen Konkurrenten BYD abgeben.

Wisbert geht zudem davon aus, dass die erneuten Rabatte von Tesla mit zwei, drei Monaten Abstand auch Europa und Deutschland erreichen werden und die Preise mittelfristig weiter sinken dürften. Das Signal, das von China und Tesla ausgehe, sei ein sehr starkes für die Branche. Das hätten die jüngsten Preissenkungen gezeigt.

Tesla schwächelte zuletzt in China – trotz hoher Marktanteile

Tesla gilt als feste Größe in China, dem größten Automobilmarkt der Welt. Laut dem Branchendienst Marklines erreichte der US-Autobauer im ersten Halbjahr unter allen Anbietern von reinen Elektroautos in China einen Marktanteil von fast 15 Prozent und liegt damit auf Platz zwei hinter Konkurrent BYD, der auf mehr als 25 Prozent kommt.

Dennoch hatte Tesla zuletzt mit Absatzschwierigkeiten zu kämpfen. So verkaufte sich das Model Y laut der Datenbank „Yiche.com“ im Juni im Einzelhandel noch 51.471 Mal, im Juli fiel die Zahl auf unter 23.632 Einheiten. Auch beim Model 3 ging es abwärts, von 22.741 Einheiten im Juni auf 7791 einen Monat später. Tesla überarbeitet sein Model 3 derzeit optisch und technisch. Die Gewinner der vergangenen Monate waren vor allem chinesische Automarken wie BYD, Aion oder Li Auto.

Im Juli hatte sich Tesla zwischenzeitlich mit 15 chinesischen Konkurrenten auf ein Ende des ruinösen Preiswettbewerbs verständigt. Allerdings kassierte der chinesische Autoverband CAAM das Abkommen, das als politisch motiviert galt, nur wenige Tage später – offiziell aus kartellrechtlichen Gründen.

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