Technaxx macht Terrassentisch zum Solarkraftwerk

Solartisch von Technaxx

Die Tischplatte lässt sich nach der Sonne ausrichten. 

(Foto: Technaxx)

Berlin, Düsseldorf Tausende Haushalte nutzen bereits sogenannte Balkonkraftwerke – aber nicht jeder hat die Möglichkeit, solche Anlagen über die Brüstung zu hängen. Der deutsche Elektronikhersteller Technaxx hat deswegen eine Alternative entwickelt: einen Tisch, der durch seine Oberfläche aus Solarmodulen zum Kraftwerk wird. Auf der Unterhaltungselektronikmesse IFA wird der multifunktionale Esstisch gerade ausgestellt. 

Auf die Idee kam Unternehmenschef Pascal Pekcan durch Beschwerden von Kunden: Einige monierten, dass sie ein Balkonkraftwerk nicht aufhängen können oder dürfen. Also musste eine andere Möglichkeit her, Solarstrom auf der eigenen Terrasse oder dem Balkon zu produzieren. „Einen Tisch brauchst du eh“, sagt der Unternehmer. Das Modell kostet 700 Euro, soll die Verbraucher aber bei der Stromrechnung entlasten. 

Die integrierte Solarenergie, wie sie im Fachjargon auch genannt wird, erlebt neuerdings einen regelrechten Boom. Seit die Energiepreiskrise die Stromrechnungen nach oben getrieben hat, nutzen Verbraucherinnen und Verbraucher jede Chance, Geld zu sparen. Und selbst Strom erzeugen ist günstiger, als ihn zu kaufen. 

Bund erleichtert Einsatz von Balkonkraftwerken und Co.

Auch die Bundesregierung will den Einsatz von Balkonkraftwerken und anderen Geräten deutlich erleichtern. Wo vorher noch der Netzbetreiber informiert werden musste, reicht künftig ein Eintrag ins Marktstammdatenregister, was jeder selbst erledigen kann. Außerdem dürfen alte, nicht digitale Stromzähler übergangsweise weiterverwendet werden. Der Vorteil: Speist man den Solarstrom ein, drehen sich die Zähler einfach rückwärts. 

Auch die Leistungsobergrenze wird angehoben: Statt 600 Watt darf ein einzelnes Modul nun eine Leistung von bis zu 800 Watt haben. Laut der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin produziert ein einzelnes Modul mit einer Leistung von 300 Watt, das senkrecht an einem Südbalkon angebracht ist, im Jahr knapp 200 Kilowattstunden Strom. 

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Ein 800-Watt-Balkonkraftwerk dürfte folglich mehr als 500 Kilowattstunden Strom jährlich liefern. Verbraucher können das mit dem „Stecker-Solar-Simulator“ der HTW Berlin nachrechnen.

Insgesamt gibt es laut dem Marktdatenstammregister der Bundesnetzagentur mittlerweile rund 230.000 Stecker-Anlagen. Mehr als die Hälfte davon wurde erst im laufenden Jahr angemeldet. Wird der Solartisch ein Erfolg, dürften es in Zukunft noch ein paar mehr werden.

Technaxx hat Solarprodukte erst seit Kurzem im Programm

Das Prinzip des Tisches ist recht simpel: Ein Solarpanel mit den Ausmaßen eines großen Balkontisches ist auf ein Gestell geschraubt. Die Platte lässt sich hochstellen auf bis zu 35 Grad. Wenn die Kuchentafel abgeräumt ist, lässt sich die Sonne so besser einfangen. Angeschlossen wird das Gerät an eine Steckdose des Hausnetzes. „Das kann auch ein Laie“, sagt Pekcan.

Für den 44-jährigen Unternehmer ist es ein neues Geschäft. Technaxx vertreibt seit 2002 Technikprodukte. Den Anfang machte der Gründer, als er USB-Sticks mit 32 Megabyte Speicher auf Ebay verkaufte. In den Jahren darauf nahm er MP3-Player, Powerbanks und Kopfhörer ins Programm – je nachdem, was gerade gefragt war. „Wir müssen uns wie ein Chamäleon immer der Umgebung anpassen.“

Solartisch von Technaxx

Im heruntergeklappten Zustand dient der Tisch als normales Möbelstück für Balkon oder Terrasse.

(Foto: Technaxx)

Während der Verkauf vieler Elektronikprodukte derzeit schwierig ist, erfreuen sich Solarprodukte großer Beliebtheit. Die erste Photovoltaikanlage nahm Technaxx im vergangenen Jahr ins Programm, nun gibt es mit dem Solartisch eine Weiterentwicklung. 

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Das Unternehmen mit 25 Mitarbeitern will mit diesem Geschäftsbereich ein neues Standbein aufbauen. 2022 schrieb Technaxx laut Handelsregister 13,6 Millionen Euro Umsatz und 900.000 Euro Gewinn vor Steuern. Im laufenden Jahr soll das Geschäft weiter wachsen.

Dabei profitiert Unternehmer Pekcan von seinen bisherigen Aktivitäten. So lässt er den Tisch von Partnern in Asien fertigen, mit denen er bereits in Kontakt steht. Der Vertrieb erfolgt über Baumärkte, Lebensmittelhändler und Onlineshops, die auch Elektronikprodukte verkaufen. 

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