Investoren suchen offenbar nach günstigen Grundstücken auf Maui

Lahaina, Hawaii

Immobilieninvestoren wollen abgebrannte Häuser und Grundstücke kaufen.

(Foto: AP)

New York Auf der Insel Maui im Bundesstaat Hawaii geht erneut die Angst um – doch diesmal nicht vor dem Feuer. Die Bewohner der vom Feuer zerstörten Insel fürchten nun, dass Immobilienentwickler vom Festland die Lage ausnutzen und ihre Grundstücke billig kaufen.

Während US-Präsident Joe Biden und seine Ehefrau Jill sich in diesen Tagen auf der Pazifikinsel persönlich ein Bild vom Ausmaß der Zerstörung in der Stadt Lahaina machen, sehen Immobilieninvestoren bereits das Potenzial, Geld zu verdienen. Die lokale Regierung berichtet von Immobilienentwicklern, die Überlebenden ungefragt Kaufangebote für ihre abgebrannten Grundstücke machen.

Gemeindevertreter und Politiker appellieren deshalb an die Menschen, die ihre Häuser verloren haben, nicht zu verkaufen. Auf Tiktok häufen sich die Videos mit dem Hashtag #Mauiisnotforsale.

Der Gouverneur Josh Green erwägt gar, Land zu kaufen, „um es für unsere lokalen Menschen zu schützen, damit es nicht geklaut wird von Menschen vom Festland“, wie er selbst kürzlich erklärte. Er habe auch das Justizministerium angewiesen, einen kompletten Stopp von Hauskäufen zu erwägen.

„Ich will sichergehen, dass niemand ein Opfer von Landraub wird“, sagte er. Die Menschen seien traumatisiert. „Bitte nähern Sie sich ihnen nicht mit dem Angebot, ihr Land zu kaufen“, appellierte er an die potenziellen Spekulanten. „Bitte nähern Sie sich nicht ihren Familien, um ihnen zu erklären, dass es ihnen besser geht, wenn sie auf Ihren Deal eingehen, weil wir das nicht erlauben werden.“

Auch das Verbraucherministerium hat Hausbesitzer vor möglichen Immobilienentwicklern gewarnt, die die Grundstücke jetzt günstig haben wollen. Bürger sollen entsprechende Angebote beim Ministerium melden.

„Verkauft an niemanden von außen!“

„Wenn Bürger am angreifbarsten und auf ihre Grundbedürfnisse konzentriert sind, gibt es leider jene, die das Desaster zu ihrem eigenen Vorteil nutzen wollen“, beschreibt Nanea Lo von der Organisation „Hawaiʻi Alliance for Progressive Action“ die Lage. Es gebe glaubwürdige Berichte über Angebote für verbrannte Grundstücke. „Verkauft an niemanden von außen!“, appellieren deshalb auch Vertreter der Maui-Ureinwohner wie Paele Lukani in einem Onlinevideo.

Die besonders betroffene Stadt Lahaina hatte 12.000 Einwohner und war einst die Hauptstadt des Hawaiianischen Königreichs. Mehr als 100 Menschen sind bei dem jüngsten Brand ums Leben gekommen. Mehr als 800 werden noch vermisst. Die Kosten für den Wiederaufbau werden auf fünf Milliarden Dollar geschätzt.

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„Es wird ein langer Weg sein“, sagte Joe Biden bei seinem Besuch und wies auf den angekokelten, aber überlebenden historischen Banyan-Baum neben ihm. „Ich weiß, es ist eine Metapher, aber das seid Ihr“, sagte er den Zuhörern.

Biden steht wegen seiner langsamen Reaktion in der Kritik

Biden versprach, dass die Regierung Maui helfen werde, „solange es nötig ist“. Das gesamte Land stehe der Insel zur Seite. Biden war in den vergangenen Wochen kritisiert worden, weil er sich erst nach mehreren Tagen persönlich zu der Tragödie in Hawaii zu Wort gemeldet hatte.

Biden selbst hatte wissen lassen, dass er vom ersten Tag an mit den Einsatzkräften im Kontakt gestanden habe. Mit der Reise habe er warten wollen, um den Einsatzkräften nicht im Weg zu sein.

Nach einem Treffen mit Einwohnern in einer Turnhalle blieb er nach dem offiziellen Teil, um von Tisch zu Tisch zu gehen. „Wenn jemand mit mir sprechen will: Ich bleibe noch“, sagte er. „Ich will, dass Ihr wisst: Es ist uns wirklich wichtig. Kein Witz.“

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