Inflationsrate steigt im August in mehreren Bundesländern

Verbraucherpreise

Nahrungsmittel waren in NRW ein starker Treiber der Inflation.

(Foto: dpa)

Berlin Der ersehnte deutliche Rückgang der Inflation in Deutschland ist im August voraussichtlich ausgeblieben. In vier der für die erste Berechnung der bundesweiten Teuerungsrate maßgeblichen sechs Länder stiegen die Verbraucherpreise sogar wieder stärker, in den beiden anderen sank sie hingegen.

In Baden-Württemberg kletterte die Inflationsrate von 6,8 Prozent im Juli auf nunmehr 7,0 Prozent, in Brandenburg von 6,7 auf 7,1 Prozent, in Nordrhein-Westfalen von 5,8 auf 5,9 Prozent und in Sachsen von 6,7 auf 6,8 Prozent. In Bayern (5,9 Prozent) und Hessen (6,0) fiel sie dagegen leicht.

Auf Basis dieser Daten will das Statistische Bundesamt am Nachmittag eine erste Schätzung zur bundesweiten Entwicklung veröffentlichen. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen gehen davon aus, dass die Inflationsrate im August auf 6,0 Prozent sinken wird – nach 6,2 Prozent im Juli. Die Europäische Zentralbank (EZB) will die Teuerungsrate in der Währungsunion mit einer Serie von Zinserhöhungen wieder näher in Richtig der gewünschten Zwei-Prozent-Marke drücken.

In Nordrhein-Westfalen – dem bevölkerungsreichsten Bundesland – erwiesen sich einmal mehr Nahrungsmittel als starker Inflationstreiber. Diese kosteten 9,1 Prozent mehr als im August 2022. Auch Gas verteuerte sich mit 11,9 Prozent überdurchschnittlich.

„Weiterhin ist noch zu viel Druck im Inflationskessel“, sagte Ökonom Bastian Hepperle vom Bankhaus Hauck Aufhäuser Lampe. „Der flotte Rückgang bei den Produzenten- und Einfuhrpreisen stimmt aber zuversichtlich, dass der Inflationsschub in den kommenden Monaten weiter abnimmt.“

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Die Importpreise fielen im Juli mit 13,2 Prozent zum Vorjahresmonat so stark wie seit über 36 Jahren nicht mehr. Da die deutsche Wirtschaft viele Vorprodukte und Rohstoffe aus dem Ausland bezieht, kommen sinkende Einfuhrpreise verzögert auch bei der allgemeinen Inflation an.

„Der Inflationsschub von außen nimmt also deutlich ab, was auch für einen weiteren Rückgang der Inflationsrate spricht“, sagte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. „Allerdings hat gleichzeitig der interne Preisdruck unter anderem durch den starken Anstieg der Löhne zugenommen, so dass das Inflationsproblem noch lange nicht gelöst ist.“

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