Inflationsrate in Deutschland sinkt weiter

Inflation in Deutschland

Die EZB strebt eine Inflation von 2,0 Prozent an.

(Foto: dpa)

Frankfurt, Düsseldorf Die Inflationsrate ist im August weiter gesunken. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat nur noch um 6,1 Prozent. Das gab das Statistische Bundesamt am Mittwoch auf Basis einer vorläufigen Schätzung bekannt.

Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten im Vorfeld mit einem Rückgang auf 6,0 Prozent gerechnet. Im Juli waren die Verbraucherpreise noch um 6,2 Prozent gestiegen, nach 6,4 Prozent im Juni.

Am Vormittag hatten die Inflationszahlen aus den Bundesländern für Aufsehen gesorgt: Hier stieg die Teuerungsrate in vier der sechs für die Berechnung maßgeblichen Länder an, in den anderen beiden sank sie.

„Weiterhin ist noch zu viel Druck im Inflationskessel“, sagte Ökonom Bastian Hepperle vom Bankhaus Hauck Aufhäuser Lampe gegenüber Reuters. „Der flotte Rückgang bei den Produzenten- und Einfuhrpreisen stimmt aber zuversichtlich, dass der Inflationsschub in den kommenden Monaten weiter abnimmt.“

Die Importpreise fielen im Juli mit 13,2 Prozent zum Vorjahresmonat so stark wie seit 1987 nicht mehr. Da die deutsche Wirtschaft viele Vorprodukte und Rohstoffe aus dem Ausland bezieht, kommen sinkende Einfuhrpreise verzögert auch bei der allgemeinen Inflation an.

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Die Inflationsdaten gelten als wichtiger Faktor für die künftige Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), die am 14. September zu ihrer nächsten Zinssitzung zusammenkommt. Von noch größerer Bedeutung dürften dabei allerdings die Inflationszahlen für die Euro-Zone sein, die das europäische Statistikamt Eurostat am morgigen Donnerstag vorlegt.

Die EZB strebt eine Inflation von 2,0 Prozent an und hatte zuletzt mehrfach betont, weitere Zinserhöhungen zu beschließen, wenn die Datenlage es erfordert. Die Notenbank hatte die Zinsen im Kampf gegen die hohe Inflation seit dem Sommer 2022 bereits neun Mal in Folge angehoben, zuletzt im Juli. Der am Finanzmarkt wichtige Einlagensatz liegt seitdem bei 3,75 Prozent und damit auf dem höchsten Niveau seit 23 Jahren.

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