Gewinnwarnung nach Metalldiebstahl – Aktie stürzt ab

Elektrolyse-Halle der Aurubis AG

Das Unternehmen, einer der größter Kupferrecycler der Welt, leidet erneut unter massiven Diebstählen.

(Foto: dpa)

Hamburg Der Hamburger Kupferhersteller Aurubis geht nach eigenen Angaben davon aus, erneut Opfer von Metalldiebstahl geworden zu sein und streicht daher seine Jahresprognose. Erst im Juni war bekannt geworden, dass eine Diebesbande bei dem Unternehmen über Jahre edelmetallhaltige Zwischenprodukte gestohlen und damit Erlöse im Wert von rund 20 Millionen Euro erzielt haben soll.

Wie Aurubis am Donnerstagabend in Hamburg mitteilte, wurden bei der Überprüfung des Metallbestands „erhebliche Abweichungen vom Soll-Bestand sowie bei Sonderproben bestimmter Lieferungen von Einsatzmaterialien im Recyclingbereich Abweichungen festgestellt“.

Aufgrund dieser Indizien sei davon auszugehen, „dass das Unternehmen Gegenstand weiterer – über die im Juni 2023 veröffentlichten Fälle hinausgehender – krimineller Handlungen geworden ist“. Aurubis hat nach eigenen Angaben das Landeskriminalamt eingeschaltet. Das Ausmaß des Schadens könne noch nicht sicher festgestellt werden, hieß es.

Aurubis hat nach Angaben in der Börsenpflichtmitteilung eine außerordentliche Inventur der Metallbestände gestartet. Mit dem Ergebnis werde Ende September 2023 gerechnet. Derzeit könne nicht ausgeschlossen werden, dass ein Schaden im „niedrigen, dreistelligen“ Millionen-Bereich entstanden sei.

Der Schaden werde das Ergebnis des laufenden Geschäftsjahres 2022/23 belasten. Der Prognosekorridor von 450 Millionen bis 550 Millionen Euro könne deshalb nicht gehalten werden.

Aurubis: Aktie bricht nach Gewinnwarnung ein

Am Aktienmarkt sorgten die Neuigkeiten für Unruhe bei Anlegern, die Aurubis-Aktie stürzte am Freitag nach Börseneröffnung um bis zu 18 Prozent ab.

Nach dem Bekanntwerden der Probleme bei Aurubis hat auch der Stahlkonzern Salzgitter die Ergebnisprognose für das laufende Jahr zurückgezogen. Das teilte das Unternehmen am Freitag mit. Salzgitter ist mit knapp 30 Prozent an dem Hamburger Kupferhersteller beteiligt.

Bislang hatte das Management um Konzernchef Gunnar Groebler für 2023 wegen sinkender Stahlpreise und einer geringeren Nachfrage einen deutlichen Rückgang des Vorsteuerergebnisses auf 300 bis 400 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Salzgitter kündigte an, seine Ergebniserwartung nach einer aktualisierter Prognose von Aurubis entsprechend anzupassen.

Aurubis ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Anbieter von Nichteisenmetallen und einer der größten Kupfer-Recycler der Welt. Mitte Juni ließ die Hamburger Staatsanwaltschaft wegen Metalldiebstahls bei Aurubis mehr als 30 Objekte in Hamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Hessen durchsuchen. Sechs Männer seien verhaftet worden, teilte die Behörde seinerzeit mit.

Die Beschuldigten und weitere, noch unbekannte Mittäter sollen in unterschiedlicher Tatbeteiligung mehrere Tonnen edelmetallhaltige Nebenprodukte der Kupferproduktion vom Firmengelände gestohlen haben.

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