Fed-Chef Powell stellt weitere Zinsschritte in Aussicht

Fed-Chef Jerome Powell

Die US-Notenbank Fed will die Inflation eindämmen und es von den hereinkommenden Daten abhängig machen, ob sie die Leitzinsen im September weiter anhebt oder nicht.

(Foto: Reuters)

Frankfurt Der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, stellt die Märkte auf weitere Zinsschritte ein. Zwar würden es die Notenbanker begrüßen, dass sich die Inflation zuletzt deutlich abgeschwächt hat. Doch „zwei Monate an guten Daten können nur der Anfang sein“, betonte Powell am Freitag auf der Notenbanker-Tagung im Ski-Ort Jackson Hole in den Rocky Mountains.

Powell verwies darauf, dass die US-Wirtschaft zuletzt stärker gewachsen sei als viele erwartet hatten. Auch der Arbeitsmarkt sei nach wie vor robust und der Häusermarkt würde bereits wieder anziehen. „Wir achten auf Anzeichen dafür, dass sich die Wirtschaft nicht wie erwartet abkühlt“, stellte Powell klar.

Die Märkte reagierten zunächst enttäuscht auf die resolute Rede des Notenbank-Chefs. Der Leitindex Dow Jones, der breit gefasste S&P 500 sowie der technologielastige Nasdaq gaben einen Großteil ihrer Gewinne wieder ab, notierten im frühen New Yorker Handel jedoch noch leicht im Plus.

Er wolle daran festhalten, die Inflationsrate zurück auf das Niveau von zwei Prozent zu bringen, sagte Powell weiter. Das ist das erklärte Ziel der Fed. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Spekulationen gegeben, dass die Notenbanker eine etwas höhere Inflationsrate akzeptieren würden. Powell wies das in seiner Rede jedoch zurück.

Allerdings verschaffte sich der Notenbank-Chef auch die nötige Flexibilität. So ließ er weiterhin offen, wann die Inflation zurück auf die Zielmarke von zwei Prozent sinken soll.

Debatte über weitere Zinspolitik

Auch äußerte er sich nicht dazu, ob er die Zinsen bei der kommenden Fed-Sitzung im September weiter anheben will. Investoren waren zuletzt mehrheitlich davon ausgegangen, dass die Fed die Zinsen im September stabil halten wird und sie im November noch einmal anheben könnte.

Die Fed hatte den Leitzins bei ihrer jüngsten Sitzung Ende Juli auf die Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent angehoben. Das ist der höchste Stand seit 22 Jahren. Seit dem Beginn der Zinswende im vergangenen März hob die Fed die Zinsen elf Mal an. Die Geldpolitiker müssen nun abwägen, wie viel Straffung noch nötig ist.

Powell will auf keinen Fall zu früh aufhören. Gleichzeitig will der Notenbankchef verhindern, die Zinsen zu weit anzuheben und dadurch eine schwere Rezession zu verursachen, wie er am Freitag ebenfalls betonte.

Die Effekte der Zinserhöhungen wirken sich in der Regel mit Verzögerung auf die Wirtschaft auf. Allerdings sind sich Notenbanker und Ökonomen nicht einig darüber, wie sehr diese Effekte in den kommenden Monaten noch zu spüren sein werden.

Patrick Harker, Chef der regionalen Notenbank in Philadelphia, sieht die Fed anders als Powell bereits am Ende der Zinserhöhungen angekommen. „Im Moment denke ich, dass wir genug getan haben“, sagte Harker, am Donnerstag in einem Interview mit CNBC. Er sprach sich jedoch wie viele seiner Kollegen dafür aus, die Zinsen eine Weile auf dem derzeitigen Niveau zu belassen.

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