DWS wirbt neuen Finanzvorstand von der Konkurrenz ab

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Finanzkreisen zufolge hat die Deutsche-Bank-Tochter sich letztlich zwischen einem internen Bewerber und Kobler entscheiden müssen.

(Foto: Reuters)

Frankfurt Markus Kobler übernimmt spätestens zum 1. November den frei werdenden Posten des Finanzvorstandes (Chief Financial Officer, CFO) bei der DWS. Das teilte die Deutsche-Bank-Tochter mit. Der 56-jährige promovierte Wirtschaftswissenschaftler kommt vom Konkurrenten Allianz Global Investors (AGI), wo er rund zehn Jahre als Finanzvorstand arbeitete.

Investoren äußern sich beruhigt, dass ein in der Fondsindustrie erfahrener Nachfolger für Claire Peel gefunden wurde. Peel verlässt Ende September die mit Greenwashing-Vorwürfen konfrontierte DWS, um einen besser dotierten Job anzunehmen, wie es heißt.

Kobler wird außer für die Finanzen unter anderem für Kapitalplanung, Risikomanagement und Investor Relations zuständig sein. Der als erfahren geltende Finanzmanager hat bei AGI seit 2020 auch das Großbritannien-Geschäft geleitet. Vor der Zeit bei der AGI arbeitete er bei der Schweizer Bank Julius Bär in Zürich und Singapur.

DWS-Chef Stefan Hoops sagte, man freue sich, einen bewährten und hochrespektierten Finanzexperten mit umfassender internationaler Erfahrung in der Geschäftsführung begrüßen zu können.

Deutsche-Bank-Finanzvorstand James von Moltke betonte die zentrale Rolle Koblers für das künftige strategische Wachstum der Fondstochter. Finanzkreisen zufolge hat die DWS sich letztlich zwischen einem internen Bewerber und Kobler entscheiden müssen und sich für den Kandidaten von außen entschieden, auch um „einen neuen Blick auf die Dinge“ zu ermöglichen.

Markus Kobler

Die Erfahrung aus einem ordentlichen Kostenmanagement bei AGI dürfte Kobler in seinem neuen Job helfen.

(Foto: LinkedIn)

Gleichzeitig kündigte AGI an, dass Thomas Schindler auf Kobler als Finanzvorstand folgt. Der 48-Jährige leitet bisher die Sparten Recht, Compliance und Risikomanagement. Seit 2006 arbeitet Schindler bei der Allianz-Gruppe. AGI-Chef Tobias Pross sieht in ihm einen „natürlichen Nachfolger“ für die Position des CFO.

Ankündigung des Weggangs der renommierten Claire Peel hatte Investoren Ende Mai geschockt

Ein Großinvestor findet es positiv, dass die DWS die Nachfolgesuche „nicht auf die lange Bank geschoben“ habe. Die Erfahrung aus einem „ordentlichen“ Kostenmanagement bei AGI dürfte Kobler in seinem neuen Job helfen. Der Aktienkurs der DWS lag nach der Ankündigung im Tagesverlauf leicht im Minus in einem insgesamt negativen Marktumfeld.

Die Ankündigung Ende Mai vom Weggang Peels hingegen wirkte wie ein kleiner Schock auf Investoren. Der DWS-Aktienkurs sackte kurz um bis zu sieben Prozent ab. Die am Kapitalmarkt hochanerkannte Peel hat seit dem Börsengang des Fondsanbieters im März 2018 mit ruhiger Hand für Kostenkontrolle gesorgt.

Peel verdiente 2022 laut dem jüngsten Geschäftsbericht ein Zielgehalt von zwei Millionen Euro. Das sind knapp 30 Prozent des Gehalts von Hoops und auch weniger als der Verdienst des Chefanlagestrategen und des COOs der DWS.

Mehr: Greenwashing-Verdacht – DWS hat im zweiten Quartal neue Rückstellungen über 20 Millionen Euro gebildet

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