Die höchste Dichte an exzellenten Hotels in der Bergwelt

Im Spa des Forestis

Statt rustikaler Berghütten-Nostalgie dominieren Weite und Klarheit.

(Foto: Forestis)

Im nächsten Jahr präsentieren wir Ihnen zum ersten Mal die 101 besten Hotels aus den drei Ländern Österreich, Schweiz, Deutschland und der Region Südtirol. Welche Hotels sind „die Besten der Besten“ dieser vier Gebiete? Was können Gäste erwarten und was zeichnet die Häuser im Einzelnen aus?

Um Ihnen diese Fragen zu beantworten, habe ich mich auf den Weg nach Südtirol gemacht, denn ich wollte mir zunächst selbst einen Eindruck verschaffen, bevor wir mit den eigentlichen Tests und Bewertungen für das Ranking beginnen. Mich erwarteten also sieben Tage und 30 Hotels. In einigen habe ich übernachtet, in den anderen gefrühstückt, zu Mittag oder Abend gegessen, um mir einen umfassenden Überblick zu verschaffen.

Die im Norden Italiens gelegene Region Südtirol hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer der beliebtesten Reisedestinationen gemausert. Um den Schutz der Umwelt zu gewährleisten und die Einwohner der Bergregion zu entlasten, hat sich die Regierung dazu entschieden, nicht mehr Touristen in das Land reisen zu lassen als im Jahr 2019. Das Gesetz schreibt vor, dass neue Übernachtungsmöglichkeiten, wie Ferienwohnungen, Hotels oder Airbnb nicht ohne vorherige Erlaubnis der zuständigen Gemeinde genehmigt werden.

Ich finde die undifferenzierte Ausgestaltung des Gesetzes fragwürdig, denn einige Gebiete hätten durchaus Kapazitäten, um weitere Besucher aufzunehmen, während andere so überfüllt sind, dass diese Entscheidung sinnvoll ist. Auch die Hoteliers, deren Existenzgrundlage das Gesetz unmittelbar betrifft, wurden bei der Entscheidung nicht einbezogen. In persönlichen Gesprächen mit ihnen bemerke ich den kritischen Unterton, wenn es um die neuen Vorgaben geht. Doch wenn das der einzige Makel bleibt, den diese Region hat, dann wird dieses Reiseziel auch weiterhin boomen.

Suite in der Adler Lodge Ritten

Die Lodge liegt auf einem sonnenverwöhnten Hochplateau in der Nähe von Bozen.

(Foto: Adler Spa Resorts & Lodges)

Ich bewundere hier vor allem die architektonischen Leistungen. Die Häuser haben sich sehr an der Region orientiert. Holz ist das dominierende Material, mit dem gebaut wird, die umliegende Landschaft wird auch in den Innenräumen erlebbar gemacht, Nachhaltigkeit findet neben der Bauweise ebenso in den angebotenen Speisen Anwendung. So sind zum Beispiel die Lodges der Adler Resorts darauf ausgerichtet, nur regionale Lebensmittel in ihren Gerichten zu verwenden. Zwei der sechs Resorts besuche ich auf dieser Reise, die Adler Lodge Ritten und das Adler Spa Resort Dolomiti.

Adler Resorts: Wo Hoteltradition auf Naturverbundenheit trifft

Die Familie Sanoner, allen voran die Brüder Andreas und Klaus Sanoner, haben ihre Vision von Gastlichkeit konsequent weiterentwickelt und mit ihrer Lodge auf dem Ritten, einem sonnenverwöhnten Hochplateau in der Nähe von Bozen, eine wahre Perle geschaffen. Im Juni 2019 wurde das Ensemble eröffnet: Das Haupthaus beherbergt ein Restaurant, eine Bar, eine Lounge und zwei großzügige Terrassen. Im Erdgeschoss befinden sich der Spa-Bereich, ein Pool und ein Fitnessstudio. Zwei elegante Gebäude haben jeweils zehn Juniorsuiten und eine geräumige Familysuite, die sich über das gesamte Obergeschoss erstreckt.

Freier Blick

Große Fenster lassen aus dem Ritten-Spa heraus den Blick auf die umliegende Gebirgskette zu.

(Foto: Adler Spa Resorts & Lodges)

Daneben gibt es entlang des Naturteichs oder den Hang hinab 20 charmante Chalets, von denen vier sogar über zwei Stockwerke verfügen. Ich sehe auch hier wieder, dass alle Gebäude mit viel Liebe und Rücksichtnahme auf die Umgebung gestaltet sind, sodass sie harmonisch mit der Landschaft verschmelzen.

Eine Besonderheit für ein Luxushotel dieser Art: Das Adler Lodge Ritten bietet ein All-Inclusive-Paket an. Es enthält die besten Säfte der Region, die feinsten Weine aus Südtirol und die köstlichsten Speisen sowie internationale Spirituosen – alles inklusive und in höchster Qualität. In dem Paket sind außerdem zwei Fünf-Gänge-Menüs enthalten, nach Wahl auch vegan oder vegetarisch. Die Küche ist auf Sterneniveau, der Service begegnet mir fokussiert und entspannt. Die Verwendung von frischen Kräutern aus dem eigenen Garten verleiht den Gerichten zugleich eine individuelle Note.

Großer Bruder

Das Adler Spa Resort Dolomiti steht im malerischen Dorfkern von St. Ulrich.

(Foto: Adler Spa Resorts & Lodges)

Der große Bruder, das Adler Spa Resort Dolomiti, befindet sich im malerischen Dorfkern von St. Ulrich, umgeben von den majestätischen Dolomiten. Im Sommer kann man von der Hotelterrasse aus beobachten, wie die Seiser Alm langsam in den Schatten fällt, während der imposante Kletterberg Langkofel mit seinen 3181 Metern noch immer im Sonnenlicht erstrahlt. Ein Anblick, den man so schnell nicht vergisst. Das Hotel selbst blickt auf eine über 200-jährige Geschichte zurück und wird bereits in sechster und siebter Generation familiengeführt.

Mich überzeugt das Hotel mit seiner hervorragenden Gastronomie und den sehr aufmerksamen Mitarbeitern. Ich empfehle es vor allem Eltern, die mit ihren Kindern verreisen. Wer in Ruhe Abendessen, den Charme der ADLER Resorts und die Südtiroler Berglandschaften trotzdem nicht missen möchte, dem empfehle ich, sich in die Adler Lodge Ritten oder die Adler Lodge Alpe einzubuchen.

Arua Private Spa Villas: Luxus und Privatsphäre pur

Die Arua Private Spa Villas bieten ein einzigartiges Reiseerlebnis in einer abgeschiedenen Lage oberhalb der Kurstadt Meran. Mit nur sechs Wohneinheiten und jeweils über 250 Quadratmetern versprechen die Villen ein hohes Maß an Privatsphäre, sind damit vor allem etwas für Gäste, die keine anderen Gäste für eine Wohlfühlatmosphäre brauchen. Wenn ich privat sage, meine ich privat: Die größte der Villen, „Villa Olea“, misst 490 Quadratmeter Wohnfläche und verfügt sogar über einen eigenen Rooftop-Spa mit Minipool, Sauna, Ruheraum und Liegewiese.

Abgeschieden

Die Arua Private Spa Villas versprechen ein hohes Maß an Privatsphäre.

(Foto: Arua Private Spa Villas)

Auch hier rücken die verwendeten Baumaterialien in den Vordergrund und dienen allein dazu, die umliegende Landschaft in das Wohnerlebnis einzubinden. Aus jedem Zimmer genieße ich den Blick auf die Landschaft. Ein Restaurant oder eine Bar gibt es, wie in anderen Hotels üblich, in unmittelbarer Nähe nicht. Auf Zimmerservice oder hochklassiges Essen muss ich trotzdem nicht verzichten. Das Gourmet-Dinner ohne feste Uhrzeit oder Dresscode kann man sich direkt in der Villa servieren lassen. Das Frühstück ist im Preis inbegriffen und wird mir bei bestem Wetter auf der Terrasse serviert.

Prunkvoller Aufenthalt im Hotel Palace Meran

Das Kurhotel befindet sich seit 1906 in Meran in einer privilegierten Lage am Ufer des Passer-Flusses, umgeben von einer atemberaubenden alpinen Kulisse und einer üppigen Gartenanlage. Von Zürich und Süddeutschland aus ist es in knapp vier Autostunden erreichbar. 1995 wurde es zum Kurhotel, seit 2005 begrüßt es sogar ausschließlich Kurgäste. Das renommierte Kur- und Wohlfühlzentrum wird auf nationaler und europäischer Ebene als Vorzeigemodell betrachtet, was teilweise auf umfangreiche Renovierungsarbeiten in den letzten Jahren zurückzuführen ist.

Palace Meran

Imposante Bauweise mit üppigem Garten.

(Foto: Hotel Palace Meran)

Die Ausstattung ist enorm, umfasst zwei Diätrestaurants, eine Tea Bar, zwei Terrassen mit Blick auf den botanischen Garten, eine großzügige Lounge, einen Wintergarten, ein 6000 Quadratmeter großes Revital Health Center mit Labor, einen Spa-Bereich mit 26 Kabinen, eine Hydro-Abteilung mit 18 Einzelkabinen, eine Fitness-Abteilung neben dem 16 Meter langen Innenpool, Sauna, Hamam, Kneipp-Parcours und eine separate Wellnessabteilung für Damen.

Ein 31 Meter langer Außenpool mit Wasser-Massageliegen und Barservice rundet das umfangreiche Wellnessangebot ab. Der Spa-Bereich ist modern, sehr innovativ gestaltet und hebt sich damit ganz klar von dem Flair der Grandhotellerie in den oberen Etagen mit insgesamt 99 Zimmern ab.

Die Kunst der Einfachheit im Forestis Dolomites

Der Hotelier Alois Hinteregger entdeckte vor rund 20 Jahren ein heruntergekommenes Holzgebäude und hatte eine klare Vision für dessen Zukunft. Er kaufte das Anwesen, renovierte es grundlegend mit viel Engagement und Liebe zum Detail und führte es seit 2009 erfolgreich in Brixen als Hotel Rosalpina.

Natur dominiert

Die verwendeten Materialien stammen aus nachhaltiger Forstwirtschaft und den umliegenden Dolomiten.

(Foto: Forestis)

Heute, gute zehn Jahre später, wird das Hotel von seinem Sohn Stefan Hinteregger und dessen Partnerin Teresa Unterthiner als Forestis Dolomites weitergeführt. Der 30 Millionen Euro teure Umbau hat das Hotel zu einem Fünf-Sterne-Hotel im Tiroler Eisacktal gemacht und steht für eine gelungene Verbindung aus Luxus und Nachhaltigkeit.

Beim Umbau wurde bewusst auf rustikale Berghütten-Nostalgie verzichtet, stattdessen dominieren Weite, Klarheit und die Schönheit der Natur. Die verwendeten Materialien stammen aus nachhaltiger Forstwirtschaft und den umliegenden Dolomiten. Die Oberflächen sind edel, sauber und zeitgemäß gestaltet. Das Hotel Forestis Dolomites zeigt, dass Luxus und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können, was dem Ort eine einzigartige Ausstrahlung verleiht. ich habe das Forestis schon einmal besucht, den ausführlichen Bericht finden Sie hier.

Die Dolomiten im Blick

Schlafzimmer im Penthouse des Forestis Dolomites.

(Foto: Forestis)

Südtirol besticht mit einer unglaublichen Dichte an sehr guten Hotels mit einer unterschiedlichen Anzahl an Sternen und diversen Konzepten. Für mich steht fest: Ich konnte auf dieser Reise einen guten Überblick gewinnen, aber noch kein finales Resümee ziehen. Ich komme definitiv wieder, um mir andere Hotels der Region anzusehen und weitere Eindrücke zu sammeln. Wenn es um ausgezeichnete Hotels geht, komme ich derzeit zu der folgenden Liste ohne Rangfolge:

• Forestis, Brixen
• San Luis, Hafling
• Alpina Dolomites, Seiseralm
• Villa Eden, Meran
• Boutiquehotel Miramonti, Hafling
• Adler Lodge, Seiseralm
• Gardena Grödnerhof, St. Ulrich
• Hotel Palace Meran
• Vigilius Mountain, Lana
• Hotel Castel, Dorf Tirol, Meran

Das Architektur- und Designerbüro noa network of architecture mit Sitz in Berlin und Bozen hat einige der gelisteten Hotels oder Teilbereiche gestaltet. Das Büro ist für seinen Nachhaltigkeitsansatz in der Realisierung seiner Projekte mit dem „101 Nachhaltigkeitspreis der deutschsprachigen Hospitality 2021“ ausgezeichnet worden.

Insidertipps

Wandern: Die Almen südlich von Brixen sind oft weniger überlaufen als die berühmten Dolomiten. Beim Wandern auf den Rodenecker Almen oder den Lüsner Almen können Sie die unberührte Natur abseits der Touristenpfade genießen.

Törggelen: Wenn Sie im Herbst nach Südtirol reisen, sollten Sie unbedingt die Tradition des Törggelens erleben. Dabei werden die Weine aus der Region verköstigt und herzhafte Speisen wie Schlutzkrapfen, Kastanien und Speck angeboten.

Stadt Bozen: Besuchen Sie die Stadt Bozen und machen Sie einen Spaziergang durch das charmante Altstadtviertel. Entdecken Sie die Gassen, die Bozener Lauben und besuchen Sie den Obstmarkt, der von Montag bis Samstag geöffnet hat.

Über den Autor: Als früherer Grandhotelier und Betreiber der Reiseplattform Travelgrand.ch ist Carsten K. Rath Globetrotter von Berufs wegen. Sämtliche Hotels, über die er für das Handelsblatt schreibt, bereist er auf eigene Rechnung.

Carsten K. Rath, Michael Raschke: Die 101 besten Hotels Deutschlands 2022/23.
Institute for Service- and Leadership Excellence AG/Handelsblatt
594 Seiten
39,90 Euro
ISBN: 978-3033094574

Rath ist Ideengeber des Rankings „Die 101 besten Hotels Deutschlands“, zu dessen Partnern auch das Handelsblatt gehört. Rath ist zudem Autor des Buchs zum Ranking, Co-Autor ist Michael Raschke (Handelsblatt).

Mehr: Das macht die 101 besten Hotels Deutschlands so erfolgreich

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