Die besten Dienstleister Deutschlands für Energie, Logistik und Mobilität

Fahrrad leasen statt kaufen

Arbeitgeber unterstützen Mitarbeiter beim Erwerb eines E-Bikes.

(Foto: fStop/Getty Images)

Köln Gleich drei Argumente zählt Kerstin Tewer auf, wenn es um E-Bikes für Beschäftigte geht. „Nachhaltigkeit, die Mitarbeitergesundheit und ein Incentive in Zeiten des Fachkräftemangels“ stünden gerade bei Großunternehmen oft im Fokus, wenn sie für ihre Mitarbeiter mit einem E-Motor ausgestattete Fahrräder anschaffen, sagt die Geschäftsführerin von Mein-dienstrad.de, einem Leasinganbieter für Diensträder. Unter anderem Bayer, Thyssen-Krupp und 3M führt das Unternehmen auf seiner Homepage als Kunden auf.

36 Monate läuft ein Leasingvertrag bei Mein-dienstrad.de. Mitarbeiter, die die Räder nutzen, müssen sich nur um die Einhaltung von Wartungsterminen kümmern. Die monatliche Leasingrate umfasst auch den Service sowie die Versicherung des Rads.

Selbst eine Restschuldversicherung ist möglich. Die Versicherung springt ein, wenn ein Mitarbeiter das Unternehmen vorzeitig verlässt. Nach dem Ende der dreijährigen Leasingzeit verspricht Mein-dienstrad.de verglichen mit dem Neukauf eine Ersparnis von bis zu 40 Prozent.

Mit dem E-Bike zur Arbeit

60 Mitarbeiter hat das vor gut zehn Jahren gegründete Unternehmen inzwischen. Mein-dienstrad.de erwartet auch dank des Trends zu Online-Konferenzen und -Kundengesprächen statt Dienstreisen zum Termin vor Ort weiteres Wachstum. Immer häufiger müssen Angestellte nur noch den Weg zur Arbeit zurücklegen. „Dafür nehmen viele lieber das E-Bike als das Auto“, sagt Tewer. Das Angebot von Mein-dienstrad.de kommt bei Verbrauchern an. Das belegt die Kundenumfrage „Deutschlands beste Dienstleister Energie, Logistik, Mobilität“.

Das Kölner Marktforschungsinstitut Servicevalue hat dazu online Kunden über die Dienstleistungsqualität von Firmen in 24 Branchen befragt. In der Kategorie „Dienstfahrrad-Leasing“ erreichte Mein-dienstrad.de den ersten Platz. Das Unternehmen aus Oldenburg steht für einen Trend. „Besonders bei der Mobilität trumpft das Thema Nachhaltigkeit auf“, sagt Servicevalue-Geschäftsführer Claus Dethloff. „Hinzu kommt ein weiterer Aspekt, der ebenfalls mit Nachhaltigkeit in Verbindung steht: Die jüngeren Generationen möchten weniger besitzen, sie leihen vielmehr.“

Teilen, mieten, abonnieren – die Unternehmen mit diesen Geschäftsmodellen stehen bei Verbrauchern hoch im Kurs. So landete bei dem jährlich durchgeführten Ranking die erstmals berücksichtigte Branche „Dienstfahrrad-Leasing“ direkt auf Platz zwei. Der Wert von 2,72 ergibt sich aus dem Durchschnitt aller bewerteten Unternehmen innerhalb der Kategorie. Relevant für die Wertung waren die Noten 1 (Bestnote) bis 4 („Nicht gut oder gar besser“).

„Bei den Kundenurteilen haben junge Branchen oft Vorteile. Sie profitieren vom Reiz des Neuen“, sagt Dethloff. Diese These wird durch die am besten bewertete Kategorie bestätigt. Die Anbieter von E-Bike-Abos, die ebenfalls erstmals im Ranking dabei sind, liegen insgesamt mit einem Wert von 2,70 ganz vorne.

Garantie für Gebrauchte

Innerhalb dieser Kategorie setzte sich Rebike mit seiner Marke Ebike-abo.de durch. Das Unternehmen bietet hochwertige Mountain- und Trekking-Räder im Abomodell. Ein solches Abo läuft drei bis 24 Monate. Gegenüber der Konkurrenz sieht sich Rebike durch ein Angebot im Vorteil, für das das Unternehmen ein Alleinstellungsmerkmal beansprucht. Denn Rückläufer aus den Abos werden von Rebike noch einmal generalüberholt und zum Verkauf angeboten.

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„Diesen Aspekt der Nachhaltigkeit schätzen unsere Kunden“, sagt Gründer Sven Erger. Defekte Räder werden ausgeschlachtet – funktionsfähige Komponenten werden als Ersatzteile weiterverwendet. Akkus und Motoren werden darauf geprüft, wie viele Ladezyklen und Kilometer sie bereits absolviert haben. Bestehen sie den Test, gibt Rebike eine zweijährige Garantie für den Antrieb.

Nachhaltigkeit sei bei der Unternehmensgründung im Jahr 2018 ein vorherrschender Gedanke gewesen, sagt Erger. Seine Erkenntnis: „Viele gekaufte E-Bikes landeten damals und landen auch heute noch schon nach wenigen gefahrenen Kilometern im Keller ihrer Besitzer. Das ist eine Verschwendung von Ressourcen. Wir wollten von Beginn an zur Selbstverständlichkeit eines Gebrauchtmarkts für E-Bikes beitragen, wie er für Autos schon lange existiert.“

Auch intern strebt Rebike Nachhaltigkeit an. Die automatisierte Waschstraße für Fahrräder in der 3500 Quadratmeter großen Werkstatt in Kempten nutzt Regenwasser, das nach dem Säubern der Räder wiederaufbereitet wird. Finanziert wird das Unternehmen unter anderem von Circularity Capital. Der britische Investor hat sich auf die Unterstützung von Unternehmen der Kreislaufwirtschaft spezialisiert. Auch ein anderer Aspekt dürfte zu den guten Kundenbewertungen für Ebike-abo.de beitragen. Das Unternehmen setzt ausschließlich auf hochwertige E-Bikes für Hobby und Freizeit. „Kunden verbinden damit überwiegend positive Erlebnisse“, sagt Studienleiter Dethloff. „Dies führt zu einer besseren Bewertung.“

Carsharing im Aufwärtstrend

Auf Platz drei und vier der Kategorien folgen im Ranking „Carsharing-Anbieter“ und „E-Roller-Verleiher“ – beide kommen wie „Dienstfahrrad-Leasing“ auf einen Wert von 2,72. Vor allem das Carsharing legte zuletzt bei Verbrauchern an Beliebtheit zu. Nach Angaben des Bundesverbands Carsharing (BCS) waren in Deutschland Anfang Januar 2023 knapp 4,5 Millionen Fahrberechtigte für das Carsharing angemeldet. Das waren fast 32 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der angebotenen Fahrzeuge stieg im gleichen Zeitraum um 12,4 Prozent auf rund 34.000.

Der Kategorie-Sieger Share Now wirbt mit dem Thema Nachhaltigkeit um Kundschaft. Zwischen acht und 20 Pkw würden durch eines seiner Flottenfahrzeuge ersetzt, schreibt das Berliner Unternehmen. „Aus ihrer subjektiven Perspektive heraus bewerten Verbraucher Carsharing als cool, sympathisch und vor allem eben als umweltfreundlich“, erläutert Servicevalue-Geschäftsführer Dethloff. „Sie schätzen die Nachhaltigkeit von Carsharing hoch ein.“

Die Methodik der Studie

Dass Nachhaltigkeit bei Verbrauchern auch außerhalb des Mobilitätssektors zieht, zeigt sich bei den Energieversorgern. So liegen im Servicevalue-Ranking die „Ökogasanbieter“ vor den bundesweiten und auch den regionalen Gasversorgern. Eprimo aus Neu-Isenburg liegt gleich zwei Mal ganz vorne: in der Kategorie der Ökogasanbieter ebenso wie in der Kategorie der Ökostromanbieter. Dabei hatte der Versorger in diesem Jahr den Unmut von Kunden auf sich gezogen.

Hohe Abschlagsforderungen infolge der Energiekrise hatten vielfach für Verwirrung gesorgt. Die Beträge hätten eigentlich erst auf der kommenden Jahresabrechnung erscheinen sollen, sagt Eprimo-Sprecher Roman Zurhold. Das Unternehmen gestand öffentlich einen „Kommunikationsfehler“ ein. Kunden sei nicht klar gewesen, zu welchem Zeitpunkt sie welche Zahlungen hätten leisten müssen.

„Wir sind anschließend möglichst offen mit dem Fall umgegangen“, erläutert Sprecher Zurhold das Vorgehen. Das Unternehmen habe viele der betroffenen Kunden angerufen, um das Missverständnis aufzuklären, und informierte über seine Website und über die Einrichtung einer speziellen Hotline für Betroffene. Die Hotline sei häufig genutzt worden, sagt Zurhold. Eine Kündigungswelle habe es wegen der hohen Forderungen nicht gegeben. „Wir bedauern jede einzige Kündigung, die hier erfolgt ist“, erklärt Zurhold. „Aber über das Jahr 2023 betrachtet, haben wir Kunden hinzugewonnen.“

Als nachhaltig positioniert sich Eprimo unter anderem durch die Beteiligung der eigenen Kunden am Ausbau regenerativer Energien. Für jeden Ökostromkunden investiert Eprimo pro Jahr 7,50 Euro in neue Wind- oder Solarparks. Zudem bietet das Unternehmen privaten Stromproduzenten einen Bonus, falls diese mit ihren regenerativen Anlagen den eigenen Verbrauch nur zum Teil decken können. Beziehen sie die restliche benötigte Strommenge von Eprimo, erhalten sie pro Kilowattstunde eingespeisten Stroms in das öffentliche Netz 0,4 Cent.

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