Ripley-Rezension: Andrew Scott täuscht jeden in dieser gruseligen, stilvollen Serie


In „Ripley“ herrscht eine Kälte, die in scharfem Kontrast zu seinen sonnigen Gegenden steht. Das liegt zum Teil an der unmenschlichen Natur seiner Hauptfigur – Tom ist ein Rätsel, und wir können ihm nie wirklich nahe kommen. Dennoch gelingt es sowohl Scotts Auftritt als auch Zaillians Regie, uns irgendwie für Ripley zu interessieren, selbst wenn er schreckliche Taten begeht. Wir sind so in den Prozess verwickelt, dass uns der Gedanke, er könnte erwischt werden, nervös macht; trotz unserer besseren Natur, wir wollen dass er mit allem davonkommt.

So gut Scott und die anderen Schauspieler auch sind, Elswits großartige, eindringliche Kameraführung ist die Geheimwaffe; der wahre Reiz. Die Kamera wird oft aus einiger Entfernung gehalten, sodass wir weit geöffnete Räume mit hohen Decken fotografieren können, die ein tolles Gefühl von unendlicher Weite erzeugen. Dann konzentriert sich das Filmmaterial im Handumdrehen auf eine Nahaufnahme einer Hand; ein Fenster; ein Aschenbecher; ein Glas Wein; ein Gemälde. Die düsteren Werke von Caravaggio werden zu einem Prüfstein – Ripley verliebt sich in ihn, und Elswits Kinematografie scheint zeitweise diese Mischung aus Licht und Dunkelheit nachzuahmen.

Rein visuell ist „Ripley“ eine der besten Originalserien, die Netflix zu bieten hat. Was die Handlung angeht, fühlt es sich etwas schief an – als ob hier nicht ganz genug für acht Episoden wäre. Und doch, sollten Zaillian und Netflix weitermachen und Highsmiths andere Ripley-Romane in neue Staffeln adaptieren, würde ich gerne in diese Welt zurückkehren. Ich möchte sehen, was Tom Ripley als nächstes vorhat.

/Filmbewertung: 7 von 10

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