Rezension zu „Nye, National Theatre“: Michael Sheen spielt die Hauptrolle in der surrealen Entstehungsgeschichte des NHS

Es wäre so einfach zu machen gewesen Nein Eine geradlinige Heldengeschichte: Michael Sheen glänzt in der Titelrolle des Außenseiters, des Sohnes eines Bergmanns, der das politische Elitismus zerschlägt, um den NHS zu gründen. Stattdessen verbringt Sheen dieses faszinierende, traumähnliche Stück damit, barfuß in weiten Pyjamas durch ein Krankenhaus zu schlendern und von Rückblenden zu den Morphiumrauschen seiner Karriere heimgesucht zu werden.

Der Autor Tim Price und der scheidende künstlerische Leiter des Nationaltheaters Rufus Norris haben diese Geschichte über die Entstehung des Wohlfahrtsstaats in eine seltsame, manchmal weite Träumerei verwandelt, die durch ergreifende biografische Einblicke belebt wird. Zunächst ist Sheen rührend erfreut, von dem öffentlichen Gesundheitssystem behandelt zu werden, das er mit ins Leben gerufen hat, eine Vision, die so schön ist wie die sonnigen Narzissen auf jedem Nachttisch. Doch schon bald trübt sich die Stimmung, denn er verliert sich in postoperativen Halluzinationen: der sadistische Lehrer, der ihn wegen seines Stotterns schlug, der schwarze Bergmannsvater mit Lungenproblemen, dem er – ironischerweise – nicht helfen konnte oder wollte.

Es ist eine etwas abgedroschene Theaterinszenierung, eine alternde berühmte Figur in praktischen Vignetten sein Leben noch einmal erleben zu lassen. Doch auch wenn der Text gelegentlich durchhängt, bleibt die Regie von Norris flink und seltsam. Nyes erster Besuch in der Bibliothek ist ein Wunder Die Schöne und das Biest-Stilvolle Bücherregale laden ihn in eine Welt des Lernens ein. Die Stadtratssitzung, in der er seine ersten revolutionären, von Frankreich inspirierten politischen Manöver durchführt, findet auf Tischen aus Krankenhausbetten statt, auf denen noch Patienten liegen.

Sheen und die Besetzung von „Nye“

(Johan Persson)

Dementsprechend spielt Sheen Nye mit einem rührend jungen Sinn für Sanftmut und Staunen: Aber manchmal steht diese Darstellung im Widerspruch zu dem, was uns über diesen eigensinnigen, eigensinnigen, frauenfeindlichen politischen Akteur erzählt wird. Es ist kaum zu glauben, dass seine Frau Jennie Lee (Sharon Small) ihre eigene politische Karriere ihm überlassen würde oder dass der Nachkriegsministerpräsident Clement Atlee (eine gewundene Stephanie Jacob) in ihm einen so gefährlichen Rivalen sehen würde, dass es nur einen Weg gibt, ihn zu neutralisieren er sollte ihm das Amt des Ministers für Gesundheit und Wohnungsbau übertragen.

Auch hier wirkt die eigentliche Gründung des NHS wie ein überstürzter Fehltritt. Nyes Showdown mit den Ärzten ist ein bisschen so inszeniert, als würde er einem intergalaktischen außerirdischen Rat gegenübertreten, dessen maskierte Gesichter die Menschen, die den NHS ermöglichen, entmenschlichen. Auch die Coda ist beschleunigt und enthält eine unterbewertete, unfaire Szene, die darauf hindeutet, dass Jennie Lee für die politischen Misserfolge in Bevans späteren Jahren verantwortlich war.

Norris und Price zögern eindeutig, mit einer Bemerkung zu enden, die sich zu herzerwärmend und zu mitreißend anfühlt. Dies ist das genaue Gegenteil des NHS-Bereichs bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2012, bei dem alle glücklichen Kinder im Schlafanzug auf Krankenhausbetten hüpfen. Aber manchmal ist es schwierig, sich nicht etwas mehr von diesem Optimismus zu wünschen – einen Einblick in den Mentalitätswandel der Nachkriegszeit, der den Sozialismus von einem urigen Minderheitsinteresse in eine dringende, kollektive politische Mission verwandelte. Stattdessen, NeinDie emotionale Schlagkraft von ‘s entsteht durch die versteckten Parallelen zur Gegenwart, in der der NHS – wie sein Gründer – krank im Bett liegt und um sein Leben kämpft.

Nationaltheater, bis 11. Mai

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