Eine Mitfahrgelegenheit beim Einkaufen, die gemeinsame Hausarbeit oder einfach nur das Zubereiten einer Tasse Tee für jemanden. Wir helfen oft, ohne darüber nachzudenken. Ist es also möglich, dass wir von Natur aus freundlich sind?
Vielleicht so, laut einer neuen Studiedie zeigte, wie häufig und universell kleine Gesten der Freundlichkeit in einer Reihe von Kulturen sind, von europäischen Städten bis hin zu ländlichen Dörfern im globalen Süden.
Forscher unter der Leitung der University of California (UCLA) haben über 40 Stunden Videomaterial durchforstet, das Momente aus dem Alltag von 350 Menschen an verschiedenen Orten, von England bis Ecuador, Laos und Australien, aufzeichnet.
Sie suchten nach Momenten, in denen eine Person um Hilfe signalisierte – zum Beispiel, wenn sie mit einer kleinen Aufgabe zu kämpfen hatte – und diese von einer anderen Person empfing. Dabei stellten sie fest, dass Menschen im Durchschnitt alle zwei Minuten um Hilfe bitten. Meistens – in 79 Prozent der Fälle – bekommen sie es. Dies war kulturübergreifend konsistent und wurde nicht durch die Beziehung zwischen den beteiligten Personen beeinflusst.
Die Studie ergab, dass Menschen ohne Begründung Hilfe leisteten, während diejenigen, die eine Anfrage ablehnten, in 74 Prozent der Fälle einen konkreten Grund anführten, was darauf hindeutet, dass sie die Hilfe nur dann verweigerten, wenn sie einen triftigen Grund hatten.
Die Forscher konzentrierten sich auf kleine, „kostengünstige“ Entscheidungen, wobei der Hauptautor und UCLA-Soziologe Giovanni Rossi darauf hinwies, dass „kostspielige“ Austausche oft durch kulturelle Einflüsse wie Regeln etablierter Protokolle geprägt sind. Er kam jedoch zu dem Schluss, dass die Ergebnisse darauf hindeuten, dass Hilfsbereitschaft einfach zur menschlichen Natur gehört.
„Wenn wir uns auf die Mikroebene der sozialen Interaktion konzentrieren, verschwinden kulturelle Unterschiede größtenteils und die Tendenz unserer Spezies, bei Bedarf Hilfe zu leisten, wird allgemein sichtbar“, sagte er.
Hauptbild: Annie Spratt