Gran Turismo-Filmkritik – eine Marketingübung voller gekünstelter Dramen

Zu Beginn von Gran Turismo erhält unser Held, ein junger Mann namens Jann Mardenborough (Archie Madekwe), ein Paket. Offensichtlich ist alles, was sich in der Kiste befindet, von heiliger Bedeutung, da er tatsächlich niederkniet, um sie zu öffnen. Hat er eine heilige Reliquie bestellt, etwas zur Unterstützung seiner Abendgebete? Vielleicht ein Splitter des Wahren Kreuzes? Er öffnet den Deckel und wir sehen den Gegenstand seiner Verehrung: ein Lenkrad. Allerdings kein echtes Lenkrad, sondern die Variante aus Kunststoff, die man an eine Konsole anschließt, um ein Rennspiel zu steuern. Für Jann wäre es natürlich Blasphemie, diese Unterscheidung – zwischen dem Virtuellen und dem Realen – zu treffen.

So auch sicherlich für Kazunori Yamauchi, den Designer der Gran Turismo-Spiele, um die sich dieser seltsame Film dreht. Eines Abends auf einer Party sitzt Jann düster in der Ecke auf seinem Handy und schaut sich Videos von Gran Turismo 7 an. Eine junge Frau, Audrey (Maeve Courtier-Lilley), kommt vorbei, zeigt Interesse und fragt ihn nach dem Spiel Er antwortet: „Technisch gesehen ist es kein Spiel, sondern ein Rennsimulator.“

Dies ist eines der vielen frühen Anzeichen dafür, dass der Film nicht richtig läuft. Erstens: Im wirklichen Leben habe ich auf Partys nicht die Erfahrung gemacht, dass es eine wirksame Taktik ist, in der Ecke zu sitzen und zu telefonieren, um Freunde zu gewinnen. Zweitens, wenn sich jemand die Mühe machen würde, mit mir zu sprechen – und zwar über Videospiele, nicht weniger –, würde eine Korrektur in den Feinheiten von Simulation versus Arcade-Spiel mit ziemlicher Sicherheit nicht dazu führen, dass er mich bittet, ihnen „irgendwann eine DM zu schicken“, wie Audrey es tut. Und drittens: Es tut mir leid, Jann, aber wie groß Ihr Respekt auch für Yamauchis Arbeit sein mag, Gran Turismo ist ein Spiel. Aber jetzt ist es wohl dank des Regisseurs Neill Blomkamp und der Drehbuchautoren Jason Hall und Zach Baylin ein Film. Nun, technisch gesehen ist es kein Film, sondern ein Filmsimulator.

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