Firmenwagen zu elektrifizieren ist smarte grüne Industrie- und Gesellschaftspolitik


Um die CO2-Reduktionsziele der EU zu erreichen und gleichzeitig die Industrie anzukurbeln, sollte die Elektrifizierung von Unternehmensflotten zu einem Eckpfeiler des europäischen Green Industrial Plan werden, schreibt Stef Cornelis.

Stef Cornelis ist Direktor für Elektroflotten bei Transport & Environment (T&E), eine NGO für saubere Mobilität.

Mit den Europawahlen im Frühjahr nächsten Jahres geht diese Europäische Kommission in ihre Endphase. Für das verbleibende Jahr sind die Zukunft und die Ökologisierung der europäischen Industrie zu einer Schlüsselpriorität geworden.

Im vergangenen Monat stellte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Europas grünen Industrieplan vor. Die Kommission möchte, dass der Block zu einem führenden Unternehmen für grüne Technologien wird und die Herstellung sauberer Technologien in der EU beschleunigt.

Die strategischen Ziele dieser Initiative sind dreifach: unabhängiger von Energieimporten werden, Arbeitsplätze der Zukunft in Europa schaffen und die Klimaziele der EU erreichen.

Elektroautos, insbesondere die Beschleunigung der heimischen Produktion von Batterien und deren Komponenten, sind eine Schlüsselpriorität dieses Industrieplans.

Wenn der europäische Automobilsektor mit den USA und China konkurrieren soll, müssen Elektrofahrzeuge ein Hergestellt in Europa Produkt.

Die Automobilbranche ist nicht nur einer der größten Arbeitgeber des Kontinents, sondern auch der Straßenverkehr Europas Top-Ölverbraucher und einer seiner größten Umweltverschmutzer.

Damit diese grüne Industriestrategie erfolgreich ist, muss die Kommission ihre strategischen Ziele durch konkrete Maßnahmen ergänzen, die die Nachfrage nach Elektroautos in Europa weiter ankurbeln. Firmenwagen werden entscheidend dafür sein, dass dies Realität wird.

Firmenwagen: Europas größter Markt, aber hinken bei der Elektrifizierung

Heute werden sechs von zehn Neuwagen in der EU von Unternehmen (und nicht von Privathaushalten) gekauft. Die Elektrifizierung dieses Marktsegments würde eine garantierte Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und Batterien schaffen.

Gleichzeitig ist die Elektrifizierung der Unternehmensflotten ein wichtiges Instrument zur Unterstützung der europäischen Automobilhersteller bei der Umstellung auf Elektro.

Europäische OEMs sind auf diesem Markt stark vertreten und machen fast 80 % der Neuzulassungen von Unternehmen aus.

Die Elektrifizierung von Unternehmensflotten würde große europäische Marken wie VW, die Stellantis Group und Renault – die sich zu 80 % oder sogar 100 % elektrisch bis 2030 verpflichtet haben – stark dazu bringen, ihre Elektrifizierungsziele erfolgreich zu erreichen.

Die Ökologisierung von Unternehmensflotten ist auch eine Sozialpolitik. Heute kaufen fast acht von zehn Europäern ihr Auto aus zweiter Hand.

Firmenwagen werden nur drei bis vier Jahre – im Vergleich zu acht bis zehn Jahren bei Privatwagen – gehalten, bevor sie auf dem Gebrauchtmarkt verkauft werden. Durch die Elektrifizierung der Unternehmensflotte werden günstigere BEV aus zweiter Hand auf den Markt kommen und sie für viele europäische Haushalte zugänglich machen.

Europa verpasst derzeit diese große Chance. Entgegen der landläufigen Meinung ist der Unternehmenssektor bei der Umstellung auf Batterieelektrik nicht führend.

Im Jahr 2022 waren 15 % der neuen Privatwagen in der EU batterieelektrisch. Für den Unternehmenssektor waren es 11 %. Die Kluft zwischen den beiden Märkten wird sogar noch größer.

Was sollte Präsidentin von der Leyen als nächstes tun?

Nach dem Sommer wird die Europäische Kommission ihre vorlegen Initiative zur Ökologisierung von Unternehmensflotten.

Dabei sollte die Kommission verbindliche Ziele setzen, dass alle neuen Dienstwagen bis spätestens 2030 vollelektrisch sein sollen.

Die Bedeutung dieses Marktes für die grüne und industrielle Zukunft Europas darf nicht unterschätzt werden, und dieser Sektor braucht einen Schub.

Freiwilliges Engagement wird nicht funktionieren. Das Neueste von T&E Analysen in Frankreich zeigt, dass 66 % der Unternehmen die freiwilligen Flottenelektrifizierungsziele der Macron-Regierung nicht erreichen.

Und große europäische Unternehmen drängen zum Handeln.

Im vergangenen Monat, ein Zusammenschluss von 30 Unternehmen, darunter IKEA, Unilever und Vattenfall – die alle über große Flotten verfügen – forderten Präsidentin von der Leyen auf, ein verbindliches Flottenelektrifizierungsziel für 2030 festzulegen. Dies, so sagen sie, wird Europa zu einem führenden Unternehmen im Bereich sauberer Transporte machen.

Kann von der Leyen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen? Die Elektrifizierung von Firmenwagen kann der scheidenden Kommission sowohl industrielle als auch soziale Vorteile bringen.

Warum sollten Sie sich diese Gelegenheit entgehen lassen, die Laufzeit des Grünen Deals mit einer hohen Note zu beenden?



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