Europa muss sich mit der Bodendegradation befassen und sich für die Wiederherstellung des Bodens einsetzen


Im Vorfeld der Abstimmung am 11. März im Ausschuss für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit des Europäischen Parlaments über die Richtlinie zur Bodenüberwachung und -resilienz betonen Experten die Dringlichkeit, einen EU-Rechtsrahmen zur Bekämpfung der raschen Verschlechterung der Böden zu verabschieden.

Böden gehören als komplexes Ökosystem zu den wertvollsten natürlichen Ressourcen der Erde, sind der Wissenschaft jedoch noch weitgehend unbekannt. Die Regenerierung von Böden ist der Schlüssel zur Eindämmung und Anpassung an den Klimawandel und zur Bekämpfung des Verlusts der biologischen Vielfalt bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung oder Verbesserung der Ernährungssicherheit. Schätzungen der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC) der Europäischen Kommission zeigen dies jedoch heute 61 % der Böden in der EU befinden sich in einem mäßig oder stark degradierten Zustand. Jedes Jahr wird geschätzt, dass 1,25 Milliarden Euro geht nach Angaben der GFS durch Bodenerosion in der europäischen Agrarproduktivität verloren.

Sie können nur eine Ressource schützen, die Sie kennen. Die Überwachung des Bodenzustands in Europa ist eine kollektive, dringende Angelegenheit, die politisch angegangen werden muss. Ohne einen EU-weiten Rahmen, der eine strukturelle und konsistente Überwachung der Bodengesundheit und des Degradationsdrucks ermöglicht, wird es für Landverwalter und Landbesitzer noch schwieriger, ihre Praktiken so anzupassen, dass sie die Bodengesundheit verbessern und Erträge und Einnahmen in der Zukunft garantieren.

Obwohl der Boden für die Erhaltung des Lebens und der Gesundheit des Planeten eine grundlegende Rolle spielt, wurde er im Vergleich zu Luft und Wasser bisher in der EU-Gesetzgebung vernachlässigt. Der Vorschlag der Europäischen Kommission für eine Richtlinie zur Bodenüberwachung und -resilienz veröffentlicht im Juli 2023 ist ein Schritt vorwärts, um unser Verständnis von Böden und den Faktoren, die sich auf die Bodengesundheit auswirken, zu verbessern und so eine nachhaltigere und widerstandsfähigere Bodenbewirtschaftung zu ermöglichen.

Die Abstimmung des Umweltausschusses des Europäischen Parlaments über diesen Vorschlag am 11. März ist ein wichtiger Meilenstein bei der Neubewertung von Ökosystemen und Biodiversität für eine langfristige Widerstandsfähigkeit in der Landwirtschaft und im Weinbau. Die Mitglieder des Europäischen Parlaments sollten die bisher geleistete konstruktive Arbeit unterstützen und für einen gemeinsamen Rahmen zur Überwachung der Bodengesundheit und zur Förderung nachhaltiger Bodenbewirtschaftungspraktiken in ganz Europa stimmen.

Überwachungsinstrumente sind der Ausgangspunkt für ein tieferes Verständnis der Komplexität von Böden und ermöglichen konkrete Aktionspläne vor Ort, die auf pedoklimatische und kulturspezifische Besonderheiten zugeschnitten sind. Heutzutage gibt es in der gesamten Landwirtschaft und im Weinbau Lösungen und Innovationen, um Terroirs nachhaltiger und regenerativer zu bewirtschaften.

Die Förderung des Austauschs bewährter Verfahren und konkreter Erkenntnisse zwischen politischen Entscheidungsträgern, der Wissenschaft, Umweltorganisationen, Behörden, Landwirten und Industrieakteuren wird dazu beitragen, diesen Übergang zu beschleunigen, indem Überwachung und konkrete Bodensanierungspläne vor Ort miteinander verbunden werden. Die Begrenzung des Einsatzes landwirtschaftlicher Betriebsmittel, die effiziente Bewirtschaftung der Wasserressourcen, die Erneuerung des Vorrats an organischem Kohlenstoff und die Regeneration von Nährstoffen im Boden sowie die Wiederherstellung und Erhaltung der biologischen Vielfalt im Boden sollten zu Maßstäben für eine widerstandsfähige und nachhaltige Bodenbewirtschaftung werden.

Unterzeichner:

Sandrine SommerMoët Hennessy Chief Sustainability Officer und WLSF-Vorstandsmitglied

Claire ChenuForscher am INRAE, Professor, Koordinator des European Joint Programme SOIL und WLSF-Vorstandsmitglied

Marc-André SelosseProfessor und Biologe am National Museum of Natural History, Präsident von BioGée und Vorstandsmitglied der WLSF

Dr. Paul LuuExekutivsekretär der internationalen Initiative „4 pro 1000“ und Vorstandsmitglied der WLSF

Anne TrombiniGeschäftsführer Pour Une Agriculture du Vivant und WLSF-Vorstandsmitglied

Stéphane HallaireGründer und CEO von Reforest’Action und WLSF-Vorstandsmitglied

Stefania AvanziniDirektor von One Planet Business for Biodiversity und WLSF-Vorstandsmitglied

Benedikt BöselGründer und CEO von Gut&Bösel und WLSF-Vorstandsmitglied

Henri BrüsselDanone Chief Sustainability Officer und Strategic Business Development Officer sowie WLSF-Vorstandsmitglied

Der WORLD LEBENDE BÖDEN FORUM (WLSF) ist eine Initiative von Moët Hennessy, um alle Interessengruppen, die sich für die Bodenregeneration engagieren, zusammenzubringen, um konkrete Maßnahmen und Praktiken auszutauschen, um nachhaltigen und regenerativen Weinbau/Landwirtschaft zu beschleunigen und die Verbindung zwischen Wissenschaft, Innovation und den Realitäten des Fachgebiets zu stärken. Ziel ist es außerdem, wissenschaftlich fundierte KPIs und Methoden zu sammeln, um die Bodengesundheit zu fördern. In der WLSF-Ausgabe 2022 wurde der Vorschlag der Europäischen Kommission zur Bodenüberwachung in mehreren Diskussionen als zentraler Hebel zur Schaffung eines gemeinsamen Rahmens zu diesem Thema erwähnt. Auch bei der nächsten Ausgabe des Forums im Herbst 2024 wird die Bodengesundheit wieder im Mittelpunkt stehen.

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