Essen Sie weniger Fleisch, wir brauchen Platz für Biokraftstoffe, sagt der deutsche Produzent


In einem anhaltenden Streit um Biokraftstoffe aus Pflanzen wie Raps und Weizen argumentiert Deutschlands größter Biokraftstoffhersteller, dass die Reduzierung des Fleischkonsums ein viel besserer Weg wäre, um landwirtschaftliche Flächen für die Lebensmittelproduktion freizugeben, als den Ausstieg aus pflanzenbasierten Biokraftstoffen.

„Wir müssen weniger Fleisch essen“, sagte Claus Sauter, Geschäftsführer von Verbio, Deutschlands größtem Biokraftstoffhersteller Taz am Samstag. „Dann hätten wir auch in Krisen genug Getreide und genügend Ackerland für die direkte Ernährung und für die Bioenergieproduktion“, sagte er.

„Für die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch werden bis zu zehn Kilo Getreide als Futtermittel benötigt“, sagt Sauter. „Fleischproduktion ist Energievernichtung.“

Von den mehr als 50 % des Getreides, das für Tierfutter verwendet wird, werden nur 10 % für Energie wie Biokraftstoffe verwendet, fügte er hinzu.

Pflanzenbasierte Biokraftstoffe wie Bioethanol und Biodiesel sollen in Deutschland bis 2030 auslaufen, so ein Plan der grünen Ministerinnen, Umweltministerin Steffi Lemke und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir.

Stattdessen solle sich die landwirtschaftliche Produktion „auf Lebensmittel konzentrieren“, sagte Lemke im Januar.

Der Plan stößt jedoch auf Widerstand innerhalb der deutschen Regierungskoalition, wobei das Verkehrsministerium unter Führung des liberalen Ministers Volker Wissing (FDP/Renew Europe) argumentiert, dass alle Möglichkeiten zur Emissionsreduzierung im Verkehrssektor genutzt werden sollten. Eine zwischenstaatliche Vereinbarung wurde noch nicht getroffen.

Lemkes ursprünglicher Vorschlag kam, nachdem der Krieg in der Ukraine zu drastisch gestiegenen Lebensmittelpreisen auf den Weltmärkten geführt hatte.

„Die Begründung des Bundesumweltministeriums ist unseres Erachtens hinfällig: Die Preise für Weizen und Ölsaaten sind dramatisch gesunken, und in den an die Ukraine angrenzenden Ländern herrscht eine Weizenschwemme“, so Dieter Bockey vom Deutschen Bundesverband für Förderung Öl- und Proteinpflanzen (UFOP), sagte EURACTIV im Februar.

Umweltschützer sind sich zwar einig, dass der Fleischkonsum reduziert werden muss, glauben aber, dass zusätzlicher Raum für die Renaturierung von Wäldern und Mooren benötigt wird, um die Menge an natürlich gespeichertem Kohlenstoff zu erhöhen und den Klimawandel zu mildern.

„Wenn wir weniger Getreide für die Fleischproduktion anbauen müssen, dann sollten wir auf den Brachflächen lieber wieder Wälder wachsen lassen, anstatt dort Agrartreibstoff anzubauen“, sagt Martin Hofstetter, Agraringenieur bei Greenpeace Taz.

Die deutschen Verbraucher essen zunehmend weniger Fleisch, denn im Jahr 2022 aßen sie vier Kilogramm weniger Fleisch pro Person und Jahr weniger als 2021 und acht Kilo weniger als 2017, so das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL).

(Jonathan Packroff | EURACTIV.de)



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