Ende des Besitzes erklärt: Wir sind die Schöpfer unseres eigenen Übels


Als das Ehepaar Mark (Neill) und Anna (Adjani) auf dem Bildschirm vorgestellt wird, spürt man sofort, dass etwas nicht stimmt. Anna fordert abrupt die Scheidung und lässt Mark allein in ihrer Wohnung mit ihrem Sohn Bob (Michael Hogben), der das zweite Handtrauma, das ihm seine Eltern zugefügt haben, nicht ganz versteht. Annas diskontinuierliche Präsenz, zusammen mit der Andeutung, dass sie einen neuen Liebhaber gefunden hat, macht Mark wahnsinnig: Er schaukelt mit manischer Intensität in seinem Sessel und ruft verzweifelt Annas Freunde an, um Hinweise auf ihre wahrgenommene Affäre zu erhalten, während er nachts wie ein Süchtiger hektisch zittert Rückzug.

In den seltenen Momenten, in denen Anna sich für eine Rückkehr entscheidet, bleibt sie schmerzhaft stumpf, richtet ihre Wärme nur auf ihren Sohn und meidet Marks Versöhnungsversuche. Während Marks Besessenheit eskaliert, eskaliert auch Annas unberechenbares Verhalten – die Hassliebe zwischen ihnen ist gefährlich, greifbar und endet oft in körperlicher Gewalt und unangenehm ehrlichen Geständnissen. Żuławski porträtiert diese verrückt machende Spirale mit dramatischen Kamera-Zooms, unkonventionellen Blickwinkeln und einem aufgezeichneten Ballettsaal-Video, in dem Anna ihre Seele entblößt. „Ich kann nicht alleine existieren, weil ich Angst vor mir selbst habe, weil ich der Schöpfer meines eigenen Bösen bin“, sagt sie.

Diese Äußerung ist der Kern von „Possession“, da sie der Schlüssel zur Erschließung von Annas Psyche ist, in der es zu einem großen Streit kommt Schwester Faith und Schwester Chance findet statt. Besessen von dem Bedürfnis, das zu begehren, was sie nicht hat, muss Anna Mark immer wieder verletzen, selbst wenn ein Teil von ihr ihn sehr liebt. Diese Reibung erzeugt unüberwindliche Schuldgefühle, die in unterdrückten Wünschen verstrickt sind, was in der U-Bahn-Szene gipfelt, in der Anna buchstäblich ihr eigenes Böses gebiert. Dieses Frankenstein-Monster ist in seiner bloßen Existenz außerweltlich – verdorben und tabu – und entwickelt sich am Ende des Films parasitär zu Annas idealer Vision von Mark.

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