Eiyuden Chronicle: Hundred Heroes ist genau das, was seine hochtrabende Crowdfunding-Kampagne versprochen hat: ein Suikoden-Nachfolger, bis auf seinen Namen, gebaut von einem Team von Veteranen, die diesen Klassiker 1995 zum ersten Mal gemacht haben. Und so ist Hundred Heroes eine weitere unglaublich gewaltige Wendung -basiertes, parteizentriertes Rollenspiel. Es erzählt eine weitere kriegszerrüttete Geschichte über den Widerstand gegen ein Imperium, unterbrochen von albernen Momenten, in denen ein australisches Känguru mit Augenklappe erfundene Worte brüllt.
Und weil es Blasphemie wäre, alles andere zu tun, gibt es in Ihrer sechsköpfigen Gruppe noch mehr als 100 weitere Gruppenmitglieder, die Sie finden, mit denen Sie es sich gemütlich machen und mit denen Sie experimentieren können. Zurückgezogene Jäger, Könige, sprechende Haie (hier Shi’arcs), eine buchstäbliche Reisetasche mit leuchtenden Jawa-Augen, Ihre süße Tante, die nichts anderes tut, als Kirschkuchen zu backen – sie alle sind hier, und die atemberaubende Größe der Besetzung ist immer noch das, was den Film ausmacht Eiyu-Suiko-den Gruppe von Spielen auseinander.
Der Versuch, sie alle zu fangen, erinnert an die Freuden eines Collectathons, wenn man den Bildschirm schnell nach Anzeichen ungewöhnlich detaillierter NPCs absucht, die es zu rekrutieren gilt. (Kein Vorstellungsgespräch erforderlich – jeder hat Zutritt, auch angeklagte Kriminelle.) Sie sind praktisch überall zu finden. Sie erhalten Dutzende, wenn Sie einfach der Hauptquest folgen. Dutzende weitere befinden sich in den Städten im Standby-Modus, bis Sie in ihre Nähe kommen. Einige erscheinen erst in der offenen Welt, wenn Sie einen bestimmten Punkt erreicht oder die Voraussetzungen erfüllt haben.
Da jedoch alles etwas kostet, werden Sie von den meisten rekrutierbaren Charakteren gebeten, sich erst den Rücken zu kratzen, bevor Sie den Gefallen erwidern. Es ist einfach eine Schande, dass Eiyuden Chronicle einen so oft in schwieriges MMO-ähnliches Terrain wirft, um solch exzentrische Charaktere zu ergattern. Im Ernst, eine Tasche!
Nebencharaktere werden Sie häufig bitten, etwas Alltägliches zu tun, wie zum Beispiel fünf Eber zu töten oder eine besondere Art von Ei zu sammeln, das nur auf der Leiche eines bestimmten Feindes zu finden ist. Das ist so wenig aufregend, wie es klingt, vor allem, wenn man einen Dungeon oder Wald nachspielt, den man ein paar Stunden zuvor erkundet hat. Es nimmt definitiv dem Gefühl, dass einige dieser Charaktere mehr als nur Schachfiguren sind – sie sind eher wie Belohnungen, die am Ende einer Quest baumeln –, was bei Unicorn Overlord und seiner endlosen Besetzung besonders schmerzt.
Aber die hundert Helden von Eiyuden Chronicle sorgen immer noch für eine ganze Reihe verpasster Momente, die genauso fesselnd sind wie alles andere in der Hauptquest, von geheimen Bossen bis hin zu vollständig überspringbaren Minispielen (Kartenspiele, Sandschiffrennen, ein Fantasy-Bakugan-Klon) mit ihren eigenen kleine Vignetten beigefügt.
Ich bin jedoch froh, dass diese großen Highlights neben den Gähnenfabriken stehen, denn alle 100 Helden haben einen kumulativen Effekt auf das Spiel. Ihre Existenz zwingt Sie dazu, alles in sich aufzunehmen, alles wahrzunehmen, die Welt wirklich zu entdecken und mit jedem zu sprechen, einschließlich der vorbeikommenden Dorfbewohner oder der Haustiermäuse oder der Tasche, über die Sie in jedem anderen Spiel wahrscheinlich laufen würden. Klar, manchmal bringt fleißiges Erkunden nur ein Kochrezept hervor, aber ich war mehr als glücklich, meine Nase in jede Ecke zu stecken, um die Chance zu haben, eine neue Öffnung auf der Karte zu entdecken.
Das ist meiner Meinung nach ein weiteres Puzzleteil: die Karte. Eiyuden Chronicle listet niemals alle ausstehenden Aufgaben auf, auf die Sie stoßen könnten. Wenn ein sperriger Söldner 100.000 Gold verlangt oder wenn ein Capybara-Vater Sie bittet, zurückzukommen, nachdem Sie im Hauptquartier ein Spa gebaut haben, wird das Spiel dies nicht für zukünftige Referenzzwecke aufschreiben. Auch hier wird es immer belohnt, der Welt zuzuhören und die unsichtbaren Wege kennenzulernen, die sie verbindet.
Während Eiyuden Chronicle seine drei Hauptgesichter in der Box-Art hervorhebt, war es die titelgebende Armee, die diesen Zug während meines 50-stündigen Durchspielens am Laufen hielt (obwohl es noch jede Menge zu tun gibt).
Apropos dieses Durchspiels: Hundred Heroes folgt zunächst Nowa, einem frischgebackenen Soldaten im Völkerbund, und Seign, einem aufstrebenden Star in der kaiserlichen Armee, die sich zunächst zu einer Friedensmission zusammentun, um das zu feiern Das neue Bündnis zweier Seiten. Zwielichtiges Strippenziehen im Hinterzimmer und Gerüchte über Verrat stürzen die Welt schon bald wieder in einen Krieg und bringen unsere beiden Hauptstars an entgegengesetzte Enden des Schlachtfelds, woraufhin Nowa gewissermaßen gezwungen ist, einen Widerstand anzuführen. Waldhüterin Marisa schließt sich dann dem Kader an und vervollständigt unser Spitzentrio.
Alle drei Charaktere haben Momente bedeutungsvoller Selbstbeobachtung, und wir erfahren sicherlich mehr über ihr Innenleben als einige der hundert Helden, deren Persönlichkeiten sich auf einen niedlichen Anime-Magier oder … Tasche reduzieren. (Optionale Freunde mischen sich in Zwischensequenzen jedoch häufig mit einzigartigen Sprachzeilen ein, ein Detail, das mir immer ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.)
Leider geraten alle drei Charaktere auch oft in den Hintergrund, wenn es um das wirklich Spannende geht: das politische Drama. „Eiyuden Chronicle“ beginnt so düster, wie es nur sein kann, aber man beginnt ziemlich schnell, die dunkleren Spalten zu erkennen, und es gibt viele politische Netze. Sogar Nowas Aufstieg zur Führung ist einigermaßen orchestriert. Vielschichtige Intrigen, versteckte Absichten, Verrat, Maulwürfe, groß angelegte Hinterhalte und Königsmörderverschwörungen machen Eiyuden Chronicle zu einer Popcorn-würdigen politischen Seifenoper, die meiner Meinung nach die Tatsache wettmacht, dass unser Trio manchmal in Verhandlungen am Kriegstisch verwickelt wird.
Eiyuden Chronicle verwendet fast genauso viel Zeit darauf, sich durch die Dialoge zu wühlen, wie auf das typische Monster-Bashing. Im Kampf befehligen Sie zu Beginn eines Kampfes sechs Charaktere und wählen zwischen einfachen Angriffen, Spezialfähigkeiten, Magie oder einer Verteidigungsoption (normalerweise eine Wach-, Ausweich- oder Aufladebewegung).
Die Zugreihenfolge wird oben auf dem Bildschirm angezeigt, sodass Sie richtig planen können, entweder einen Feind auszuschalten, bevor er sich bewegt, oder einen Freund vor dem sicheren Tod zu schützen. Ich wünschte, Eiyuden Chronicle wäre noch einen Schritt weiter gegangen und hätte sich eine Seite aus dem Spielbuch von Grandia oder Child of Light ausgeliehen, damit Feinde gezielt aufgehalten werden können. Angriffe betäuben Gegner gelegentlich und nach dem Zufallsprinzip, sodass sie eine Bewegung überspringen, aber es bedarf keiner kreativen Planung, wenn man so etwas dem Zufall überlässt.
Mein größeres Ärgernis ist, dass die Kämpfe von Eiyuden Chronicle in den ersten etwa zwölf Stunden fast betäubend geradlinig sind. Fairerweise muss man sagen, dass dies nur das erste Kapitel in Spielen wie diesem ist, aber es wäre böse von mir, das nicht für diejenigen unter euch zu erwähnen, die unter erwachsenen Pflichten leiden.
Der erste Akt lässt sich praktisch mit einfachen Angriffen bewältigen, auch weil das alles ist, worauf Sie Zugriff haben. Hundred Heroes arbeitet mit einem Materia-Lite-System, in dem Sie Charaktere mit „Runenlinsen“ ausrüsten können – magische Gegenstände, die Gruppenmitgliedern beispielsweise Elementarfähigkeiten oder Statussteigerungen verleihen. Mit zunehmendem Level werden zusätzliche Runen-Slots freigeschaltet, was bedeutet, dass die Movesets in den frühen Morgenstunden ziemlich begrenzt sind und Begegnungen mit Feinden Sie nicht richtig beanspruchen können.
Nehmen Sie als Beispiel Final Fantasy 4. In diesem Spiel können Sie nie Ihr eigenes Team zusammenstellen und manchmal werden Sie mit absichtlich schlechten Gruppenzusammensetzungen konfrontiert (ein Ritter, ein Barde und ein Beschwörer könnten die Grundlage für einen Kneipenwitz sein, wenn es nicht bereits ein unglaublich ineffizientes Team wäre). Aber das ermöglicht es dem Spiel, den Schwierigkeitsgrad zu modifizieren und Ihnen neue, interessante Strategien aufzuzwingen, denn – seien wir ehrlich – die meisten von uns optimieren den Spielspaß, wenn sie die Möglichkeit dazu haben.
Hier gibt Eiyuden Chronicle unter der Last von über 100 spielbaren Charakteren leicht nach. Das Spiel weiß vor einem Kampf nicht, wozu Ihre Gruppe fähig sein wird, daher werden die meisten Begegnungen abgeflacht, um nahezu jedem Team das Überleben zu ermöglichen. Das Präsentieren von Ausdauertests und hohen Gesundheitspools ist die häufigste Methode, mit der Eiyuden Chronicle den Schwierigkeitsgrad verringert, obwohl zumindest Bosskämpfe normalerweise mit einem ziemlich lustigen Gimmick verbunden sind.
Eiyuden Heroes ist also ein Züchter. Der Kampf wird dramatisch wilder, wenn Sie Zugriff auf vielfältigere Movesets haben. Das Herumspielen mit Partys wird umso mehr zum Vergnügen, je größer der Kader wird. Sogar Ihre erweiterbare Heimatbasis – zunächst ein heruntergekommener, leerer Steinhaufen – beherbergt entzückende Charaktermomente, überspringbare Threads und verrückte Aktivitäten, sobald Sie genügend Ressourcen darin gesteckt haben.
Letztendlich reizt Eiyuden Chronicle: Hundred Heroes einen ganz besonderen Reiz. Es ist gemütlich und nostalgisch und manchmal überwältigend groß und zeichnet eine verdrehte Widerstandsgeschichte, die sich über einen ganzen Kontinent erstreckt und in der Dutzende Schlüsselfiguren im Spiel sind. Und obwohl es eine vor drei Jahrzehnten aufgestellte Formel nicht ernsthaft überarbeitet, können diejenigen, die sich durch die unhandliche Länge schlagen, ein Retro-Rollenspiel erwarten, das so viele lustige Geheimnisse verbirgt.
Ein Exemplar von Eiyuden Chronicle: Hundred Heroes wurde von 505 Games zur Rezension bereitgestellt.