Eine 30-jährige Reise vom gedüngten Ackerland zum Wildtierparadies


Ich suche immer noch nach einem alternativen Titel für den „Bioblitz“ (diese schrecklichen Kriegsverbindungen!), aber als Übung in Naturverbundenheit, völliger Vertiefung, Lernen, Bescheidenheit und Spaß mit einer Prise Wettbewerbsfähigkeit sucht er seinesgleichen.

Normalerweise geht es bei einem Bioblitz darum, innerhalb eines Tages möglichst viele Lebensformen an einem Ort zu identifizieren. Da die Besitzer dieses 30 Hektar großen ehemaligen Bauernhofs bereits über einen Bestand von 1.100 Mitbewohnern verfügen, war unser Ziel bescheidener: 10 neue Arten für ihre Liste. Einige Ergänzungen waren zugegebenermaßen weniger aufregend. In der Nacht zuvor aufgestellte Fallen brachten mehrere Mitglieder einer Mottenfamilie namens „Möpse“ zum Vorschein: 50 winzige längliche graue Flocken mit Linien aus winzigen dunkelgrauen Punkten. Sie haben Namen wie grauer Mops, schlichter Mops, schattiger und gesprenkelter Mops, aber unser Hund war vielleicht das Meisterwerk der Anonymität – gewöhnlicher Mops.

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Dennoch war es neu und somit im Bioblitz-Status gleichbedeutend mit bemerkenswerteren Funden, darunter einer gesprenkelten Buschgrille. Dieses außerirdische Biest besitzt einen inneren Körperschimmer aus fluoreszierendem Kalk und bewegt sich auf sechs stelzenartigen Beinen, die doppelt so lang sind wie der tintenfleckige Hinterleib. Ebenso braucht ein Spinnentier namens „Gurkenspinne“ kaum weiteren Glanz, um seine eigenen aufregenden Farben zu vermitteln.

Wie bei allen naturkundlichen Arbeiten war es nicht das, was wir erreichen wollten, das mich am meisten bewegte, sondern eine Erkenntnis, die sich im Laufe der Arbeit immer weiter abzeichnete. Cosford unterliegt seit drei Jahrzehnten einem Landschaftsschutzprogramm, und es ist erstaunlich, wie weit es sich zu seinem heutigen wilden Zustand entwickelt hat. Wo einst Ackerfrüchte mit Düngemitteln und Pestiziden gestützt wurden, liegen heute 10.000 goldgelbe Kugeln, die von einer Blume namens Kriech-Fingerkraut über das hügelige Gelände ausgebreitet werden. Darunter befand sich ein geschäftiges Geflecht aus fünf Hummelarten.

Auf einem 5 mal 5 Meter großen Grundstück zählten wir 112 Bienenorchideen und ebenso viele Pyramidenorchideen. All dies geschieht in einem Lebensraum, der am wenigsten Subventionen erhält, diesem Land jedoch möglicherweise mehr Artenvielfalt beschert als jeder andere – Gestrüpp. Diese undefinierbare Mischung aus jungem Baum und Dornenstrauch in einem schäbigen Mosaik aus blütenreichem Rasen. Scrub braucht dringender ein Rebranding als Bioblitz, aber wenn man beides zusammenbringt, entsteht so etwas wie eine englische Version des Wildtierparadieses.

• Ländertagebuch ist auf Twitter unter @gdncountrydiary



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