Die Schweizer Regierung ermittelt den Anteil der Rohstoffe am BIP


Mit den neuen Zahlen will die Schweiz ihren Rohstoffhandel und Rohstoffsektor genauer unter die Lupe nehmen.

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Die Schweizer Regierung wolle den Anteil des Rohstoffhandels am Bruttoinlandsprodukt (BIP) bewerten, gab sie am Mittwoch bekannt, da dem Land derzeit Statistiken fehlen, um diesen Teil der Wirtschaft richtig einzuschätzen.

In den Wochen nach der russischen Invasion in der Ukraine bestand eine der Hauptschwierigkeiten der Schweiz darin, das Gewicht des Sektors und seine wirtschaftlichen Auswirkungen zu beziffern, als Sanktionen gegen Russland eingeführt wurden.

„Trotz der nationalen und internationalen Bedeutung des Rohstoffhandels in der Schweiz liegen in diesem Bereich nur wenige Informationen vor“, so der Bundesrat in einer Medienmitteilung.

Die Schweiz ist einer der weltweit führenden Rohstoffhandelsplätze. Verschiedenen Studien zufolge kontrollieren Schweizer Händler ein Drittel des weltweiten Rohölhandels, rund zwei Drittel des weltweiten Metallhandels und 35 bis 60 % des weltweiten Agrarrohstoffhandels, heißt es in der Medienmitteilung.

„Der Bedarf an mehr Informationen ergibt sich aus der wirtschaftlichen Bedeutung des Sektors für die Innen- und Außenpolitik“, erklärte die Regierung, die das Statistische Bundesamt im Juni 2022 mit der Datenerhebung beauftragt hat.

„Dieses Interesse existierte bereits vor Russlands Aggression gegen die Ukraine, ist aber seit Beginn des Konflikts noch akuter geworden“, hieß es weiter.

Zahlreiche Rohstoffunternehmen mit komplexen Strukturen haben ihren Sitz in der Schweiz.

Zu den größten gehört Glencore mit Sitz auf Jersey, aber mit Sitz in Baar im Kanton Zug in der Zentralschweiz. Gunvor ist ein weiteres Unternehmen, das in Zypern registriert ist, aber seinen Haupthandelssitz in Genf hat. Auch Trafigura hat seinen Hauptsitz in Singapur, einen Großteil seiner Aktivitäten findet jedoch in Genf statt.

Nach Angaben des Schweizerischen Rohstoffhandels- und Schifffahrtsverbandes stellt die Branche rund 35.000 Arbeitsplätze in der Schweiz dar.

Schweizer NGOs kritisieren den Sektor regelmäßig wegen seiner Intransparenz, Umweltschäden und Menschenrechtsverletzungen.

Der Bundesrat hat das Bundesamt für Statistik damit beauftragt, eine Analyse der Bedeutung der Branche durchzuführen und die aktuellen Daten auf alle Bereiche der Branche auszuweiten. Dabei werden alle Unternehmen berücksichtigt, die mindestens drei Personen beschäftigen, was rund 400 Unternehmen entspricht.

Die Analyse wird in den Jahren 2024, 2025 und 2026 durchgeführt.

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