Die Inflation in der Eurozone kühlt ab, aber nicht so stark wie erwartet


Sinkende Inflationszahlen aus der Eurozone und ihren größten Volkswirtschaften werden eine Erleichterung für die EZB sein, die nächste Woche ihre nächste Zinsentscheidung trifft.

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Die Inflation im Euroraum verlangsamte sich im Februar im Jahresvergleich auf 2,6 %, ein Rückgang gegenüber 2,8 % im Vormonat, aber nicht ganz so niedrig wie die von Analysten vorhergesagten 2,5 %.

Die am Freitag veröffentlichte vorläufige Schätzung von Eurostat zeigt, dass die Verbraucherpreise in der Eurozone so langsam steigen wie seit drei Monaten nicht mehr, sie bewegen sich aber immer noch über der Zielinflationsrate der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 %.

Schlüsselkomponenten und Trends

Unter den Hauptkomponenten der Inflation im Euroraum dürften Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak im Februar mit 4,0 % die höchste jährliche Rate verzeichnet haben, verglichen mit 5,6 % im Januar.

Dicht dahinter folgten die Dienstleistungen mit einer Rate von 3,9 %, verglichen mit 4,0 % im Januar. Die Industriegüter ohne Energie verzeichneten einen Rückgang von 2,0 % im Januar auf 1,6 %. Die Energiepreise gingen um -3,7 % zurück, verglichen mit -6,1 % im Januar.

Der VPI-Index stieg gegenüber Januar um 0,6 %, was eine deutliche Umkehr gegenüber dem Rückgang um 0,4 % im Vormonat und die stärkste Beschleunigung seit April 2023 darstellt. Energieartikel stiegen gegenüber Januar um 1,5 %, während Dienstleistungen um 0,8 % zulegten.

Ohne Berücksichtigung von Energie- und Nahrungsmitteln sank die Kerninflationsrate im Februar 2024 gegenüber dem Vorjahr von 3,3 % auf 3,1 % und markierte damit den niedrigsten Wert seit März 2022, übertraf jedoch die Schätzungen eines Rückgangs auf 2,9 %. Die monatliche Schwankung der Kerninflationsrate betrug 0,7 %, der stärkste Anstieg seit April 2023.

In ihrer jüngsten Rede vor dem Plenum des Europäischen Parlaments bekräftigte EZB-Präsidentin Christine Lagarde die vorherrschende Ansicht, dass der aktuelle Desinflationtrend voraussichtlich anhalten wird. Sie betonte jedoch, dass der EZB-Rat darauf vertrauen müsse, dass dieser Kurs die Wirtschaft letztendlich nachhaltig in Richtung der angestrebten Inflationsrate von 2 % führen werde.

Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten

Innerhalb des Euroraums gab es gegensätzliche Inflationstendenzen, was die unterschiedlichen wirtschaftlichen Bedingungen zwischen den Mitgliedstaaten unterstreicht.

Kroatien verzeichnete im Februar 2024 mit 4,8 % die höchste jährliche Inflationsrate, während Italien mit 0,9 % die niedrigste verzeichnete. Belgien verzeichnete mit 2,4 % den höchsten monatlichen Inflationsanstieg, gefolgt von Frankreich und den Niederlanden mit jeweils 0,9 %.

Am Mittwoch zeigten Schnellschätzungen für die Inflationsrate in Deutschland einen schnelleren Rückgang als erwartet. Die jährliche Veränderung des VPI-Korbs lag im Februar 2024 bei 2,5 %, gegenüber 2,9 % zuvor und unter den erwarteten 2,6 %.

Im Gegensatz dazu überraschte die Inflation in Frankreich und Spanien positiv und verzeichnete in beiden Ländern einen langsameren Rückgang als erwartet.

Marktreaktionen

Die Markterwartungen hinsichtlich Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank bleiben bestehen, wenn auch mit schlechteren Aussichten im Vergleich zum Vormonat.

Anfang Februar setzten Spekulanten auf Zinssenkungen von über 160 Basispunkten, was sechs Zinssenkungen um 25 Basispunkte bedeuten würde, die bis zum Jahresende vollständig eingepreist wären. Allerdings ist diese Prognose inzwischen auf vier Kürzungen geschrumpft.

Der Euro blieb nach der Veröffentlichung der Inflation relativ stabil gegenüber dem Dollar bei 1,0810.

Die Anleiherenditen kehrten zu ihrem Aufwärtstrend zurück, nachdem die niedriger als erwartete Inflation in Deutschland den Anstieg der Renditen nach den heißeren Zahlen in Frankreich und Spanien umkehrte.

Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe wurde am Freitag bei 2,40 % gehandelt, was einem Rückgang von etwa 10 Basispunkten gegenüber den Höchstständen vom Donnerstag entspricht.

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