Der viel gepriesene Flüssigkeitskühler des Lenovo Legion 9i wurde getestet und für mangelhaft befunden. Kurz gesagt, YouTuber Dave2D fummelte an seinem Testgerät des Legion-Gaming-Laptops herum und testete das Gerät A/B mit und ohne an die Stromversorgung angeschlossene Flüssigkeitskühlpumpe, wobei er die Thermik und die Leistung beobachtete. Leider konnte beim Einschalten der Pumpe kaum oder gar kein nennenswerter Unterschied festgestellt werden.
Lenovo hat letzten Monat das Legion 9i auf den Markt gebracht und plant, dieses über 4.000 US-Dollar teure tragbare Gaming-Flaggschiff später in diesem Monat auf den Markt zu bringen. Wir haben es uns im September angeschaut und vor ein paar Stunden hat Dave2D seine Rezension veröffentlicht.
Man geht davon aus, dass Lenovo große Anstrengungen unternommen hat, um für sein neues Flaggschiff-Gaming-Notebook Legion 9i etwas Besonderes herauszuholen. Im Inneren verfügt es über Flaggschiff-Komponenten, ein beeindruckendes MiniLED-Display sowie eine einzigartige Kohlefaserschale. Darüber hinaus wurde es als „weltweit erster Laptop mit integrierter Flüssigkeitskühlung“ angepriesen. Dies alles wurde möglicherweise als notwendig erachtet, um weitreichende Verbesserungen gegenüber der firmeneigenen Legion-7-Serie vorweisen zu können.
Die Entwicklung einer effektiven Kühllösung für Gaming-Laptops kann nicht einfach sein, da auf so kleinem Raum viel Leistung gebündelt ist. Das Lenovo Legion 9i verfügt über leistungsstarke Prozessoren wie die Nvidia GeForce RTX 4090 mit 175 W und die Intel Core i9-13980HX. Neben dem Hauptflüssigkeitskühler verfügt es über ein Dreifach-Lüfter-Kühlsystem mit mehreren Heatpipes, um Ihr Gaming so schnell und reibungslos wie möglich zu halten.
Dave2D enthüllte, dass der in Zusammenarbeit mit Cooler Master entwickelte Flüssigkeitskühler standardmäßig so eingestellt ist, dass er sich einschaltet, wenn die Sensoren 84 Grad Celsius anzeigen. Wenn diese recht angenehme Temperatur erreicht ist, beginnt die Pumpe, ihre sehr bescheidenen ca. 10 ml Flüssigkeit herumzupumpen.
Wie wir bei unserer eigenen praktischen Erfahrung mit einer Demoeinheit im September festgestellt haben, umkreisen die an der Pumpe befestigten Rohre die GPU über den VRAM-Modulen. Dave2D hat den Legion 9i mit und ohne Stromversorgung der Flüssigkeitskühlpumpe getestet, um die folgende Vergleichstabelle zu erstellen.
Wenn man die Zahlen für bare Münze nimmt, erkennt man eine Reihe interessanter Dinge. Erstens blieben die Leistungsaufnahme der GPU, das Lüftergeräusch, die Time-Spy-Benchmark-Ergebnisse und die beobachteten VRAM-Verbindungstemperaturen im A/B-Test grundsätzlich unverändert. Die einzige wirkliche Änderung besteht darin, dass das System zwei bis drei Minuten braucht, um die VRAM-Sperrschichttemperatur von 101 Grad Celsius (von kalt) zu erreichen, wenn der Flüssigkeitskühler in Betrieb ist. Diese Zeit verkürzt sich drastisch auf knapp über 40 Sekunden, wenn die Pumpe ausgefallen ist.
Bei einem Gaming-Laptop, der dafür ausgelegt ist, stundenlang AAA-Gaming zu unterstützen, kann man durchaus sagen, dass das beobachtete Verhalten der Flüssigkeitskühlung nicht sinnvoll ist. Dave2D warnt davor, dass seine A/B-Testmethode wissenschaftlicher hätte sein können, wenn er beispielsweise den Flüssigkeitskühlerkreislauf durch ein reguläres Heatpipe mit identischer Größe und Form ersetzt hätte. Eine weitere Analyse im Video zeigt, wie sich das Dreifach-Lüfter-Kühlsystem auf die Positionierung des Tastaturdecks und des Touchpads auswirkt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Flüssigkeitskühlung hier für die Leistung des gesamten Laptop-Systems möglicherweise nicht viel vorteilhafter ist als ein RGB-hinterleuchtetes Logo mit der Aufschrift „FAST“. Lenovos Legion 9i hat immer noch viele bewundernswerte Eigenschaften, aber der angepriesene Vorteil der Flüssigkeitskühlung gegenüber einem Legion 7 Pro mit ähnlicher Ausstattung (das etwa 1.000 US-Dollar billiger ist) scheint nicht sehr lohnenswert zu sein.