Das Persona-Ende erklärt: Von Masken, Doubles und der zarten Natur der Identität


„Persona“ ist zweifellos umwerfend anzusehen, gesteigert durch Sven Nykvists elektrisierende Kinematographie, die es schafft, sowohl offenen als auch begrenzten Räumen eine traumhafte Färbung zu verleihen. Bergman baut seine Aufnahmen auf rein experimentelle Weise auf und durchbricht oft die vierte Wand, wenn eine oder beide Figuren direkt in die Kamera schauen, und lädt die Zuschauer ein, aktiv an der Realität des Films teilzunehmen. Aufgrund der Natur der Erzählung und Bergmans Faszination für Gesichter werden Nahaufnahmen durchgehend großzügig eingesetzt, insbesondere während Almas Monologen und der abschließenden Konfrontation zwischen den beiden Frauen. All diese Faktoren erzeugen in Kombination eine Synästhesie eindringlicher Bilder, die irgendwo zwischen dem Realen und dem Eingebildeten liegt.

Das Cottage am Meer, ein intimer, abgeschiedener Ort, der vom Rest der Welt abgeschnitten ist, fungiert als Parallelwelt voller Möglichkeiten. Dort beginnen Alma und Elisabet miteinander zu verschmelzen, bis zu dem Punkt, dass ihre Flugbahnen – obwohl sehr unterschiedlich – einander widerspiegeln und widerspiegeln. Ab einem gewissen Punkt wird unklar, wo Elisabet beginnt und Alma aufhört und umgekehrt, obwohl der Auslöser dieser Verstrickung glasklar ist.

Elisabet wirft durch ihre selbst auferlegte Stummheit jede Rolle ab, die von ihr erwartet wird: Sie muss keine Masken mehr tragen, wenn sie auf der Bühne auftritt, oder sich als liebevolle Mutter für ein Kind ausgeben, das sie insgeheim verabscheut. Andererseits nimmt Alma Elisabet als ihre einzige Vertraute und Spiegel wahr, was dazu führt, dass sie von einer anzüglichen Orgie und anschließenden Abtreibung erzählt, die immer noch Scham und Schuldgefühle hervorruft. Diese Wutverschiebung, die sie auf den stummen Anderen richtet, kulminiert in der Szene mit dem kochenden Wasser, wodurch Elisabet für einen Moment ihr Schweigegelübde bricht. Während Vertrautheit und Verachtung eskalieren, streicheln sich die beiden Frauen in einer bestimmenden, magnetischen Szene, die zwei Hälften eines Ganzen ähnelt.

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