Bundeskanzler Scholz, Gewerkschaften schlagen zurück auf Forderungen nach längeren Arbeitszeiten und Rentenreform


Am Internationalen Tag der Arbeit äußerten sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD/S&D) und Gewerkschaftsvertreter gegen Forderungen von Wirtschaftsführern und wirtschaftsfreundlichen Parteien nach längeren Arbeitszeiten und einer Anhebung des Rentenalters.

Angesichts der schwachen Wirtschaftsleistung des Landes haben Unternehmensvertreter sowie die liberale Partei FDP (Renew) und die Mitte-Rechts-CDU (EVP) kürzlich Reformen des Sozialsystems gefordert, einschließlich der Abschaffung eines Systems, das es Arbeitnehmern ermöglicht, vorzeitig in den Ruhestand zu gehen, wenn sie Beiträge geleistet haben 45 Jahre im Rentensystem.

Das erklärten Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing und der Chef des Arbeitgeberverbandes BDA, Rainer Dulger, bei einer Veranstaltung im April längere Arbeitszeiten nötig waren, um dem aktuellen Wirtschaftsabschwung entgegenzuwirken.

„Das Konzept der Work-Life-Balance ist irgendwie überzogen“, sagte BDA-Chef Rainer Dulger.

Da die Gewerkschaften jedoch ihren traditionellen „Internationalen Tag der Arbeit“ feierten und in Berlin und anderswo öffentliche Demonstrationen angekündigt wurden, wies Scholz ihre Argumente in einer am Mittwoch (1. Mai) veröffentlichten Videoerklärung zurück.

„Noch nie haben Deutschlands Arbeitnehmer so viele Stunden gearbeitet wie im letzten Jahr“, sagte er Zahlen Kürzlich veröffentlicht vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).

„Deshalb ärgert es mich, wenn manche abfällig von ‚Freizeitpark Deutschland‘ reden oder wenn Rufe laut werden, das Renteneintrittsalter anzuheben“, fügte er hinzu.

Das zeigten DIW-Daten Die Arbeitskräfte des Landes haben im vergangenen Jahr insgesamt 54,7 Milliarden Stunden geleistet, verglichen mit 52,2 Milliarden im Jahr 1990. Allerdings ist auch die Gesamtzahl der Beschäftigten von unter 40 Millionen auf 45,9 Millionen gestiegen, was teilweise zu einem Rückgang der durchschnittlichen Arbeitsstunden pro Arbeitnehmer beigetragen hat.

Der Begriff „Freizeitpark“ zur Beschreibung der Einstellung des Landes zur Arbeit wurde in den 1990er Jahren von Altkanzler Helmut Kohl geprägt und kürzlich vom konservativen Politiker Jens Spahn (CDU/EVP) aufgegriffen erzählt QUADDEL dass die Deutschen 300 Stunden pro Jahr weniger arbeiten würden als ihre Schweizer Nachbarn.

Scholz‘ Ansicht wurde von Gewerkschaftsvertretern geteilt.

„Arbeitgeberverbände und Politiker von CDU/CSU und FDP überbieten sich gegenseitig mit Forderungen zum Abbau des Sozialstaates. „Das ist ein Spiel mit dem Feuer“, sagte Frank Werneke, Vorsitzender der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di, in einer Erklärung.

Unterdessen beklagte Yasmin Fahimi, Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), die falsche Fokussierung der öffentlichen Debatte.

„Den Mitarbeitern wird mangelnde Motivation vorgeworfen, unser Rentensystem wird geschmäht, Geringverdiener werden gegen Arbeitslose ausgespielt, das Streikrecht und der Sozialstaat werden in Frage gestellt“, sagte sie auf einer Kundgebung in Hannover.

„Es ist immer das Gleiche, wie bei einem neoliberalen kaputten Rekord“, fügte sie hinzu.

Die Forderung, die Frühverrentung nach 45 Berufsjahren abzuschaffen, wurde am vergangenen Wochenende auch auf dem Parteitag der FDP in Berlin erneuert, als Teil einer Agenda für eine „Wirtschaftswende“, wie die Partei es nennt.

[Edited by Anna Brunetti]

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