Dax mit zaghaften Gewinnen – zwei Immobilien-Aktien sacken ab

Frankfurt Der deutsche Aktienmarkt startet mit leichten Gewinnen in die Woche. Am Montagvormittag notiert der Leitindex Dax bei 15.923 Punkten. Das ist ein Gewinn von knapp 0,6 Prozent zum Schlusskurs von Freitag.

Im Fokus der Anleger steht weiterhin die Entwicklung der Inflation und damit verbunden die Geldpolitik der internationalen Notenbanken. Diese halten sich mit Signalen zu ihren nächsten Entscheidungen zurück. Das sorgt bei Anlegern für Unsicherheit.

Von „es sind noch weitere Schritte zu befürchten“ über „das war es jetzt mit den Zinserhöhungen“ bis zu „Hoffnungen auf baldige Leitzinssenkungen“ seien alle Meinungen vertreten, meint Jan Gengel, Analyst der Weberbank, mit Blick auf die USA. Anleger verkaufen daher nicht nur Aktien, sondern auch die zweijährigen US-Staatsanleihen, die stark auf mögliche Veränderungen der Geldpolitik reagieren. Ihre Rendite stieg um 0,9 Prozentpunkte bis auf 4,9 Prozent.

>> Lesen Sie dazu auch: Das Spekulieren um den Kurs der Fed geht weiter

Vor Börsenöffnung am Montag hatte das Statistische Bundesamt die Großhandelspreise für Juli veröffentlicht. Auch sie geben einen Anhaltspunkt für die Entwicklung der Gesamtteuerung. Die Preise sanken das vierte Mal in Folge. Im Jahresvergleich gingen sie um 2,8 Prozent zurück, im Juni hatte die Rate bei 2,9 Prozent gelegen und im Mai bei 2,6 Prozent. Ausschlaggebend ist die Entwicklung von Mineralölerzeugnissen wie Benzin, deren Preis im Juli um 20,8 Prozent sank.

In den kommenden Tagen stehen weitere Konjunkturdaten an. So werden am Dienstag die US-Einzelhandelsumsätze veröffentlicht. Der private Konsum gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft. Aus Großbritannien kommen unter anderem Zahlen zur Inflation und zur Lohnentwicklung.

Am Montag bleibt es konjunkturseitig aber noch relativ ruhig. Auch von der Bilanzsaison sind kaum Impulse zu erwarten. Lediglich Firmen aus der zweiten oder dritten Reihe öffnen ihre Bücher.

Gebremst werden die deutschen Märkte auch von weiteren schlechten Nachrichten aus China. Dort vertieft sich die Immobilienkrise, weil ein weiterer Projektentwickler in Zahlungsschwierigkeiten steckt.

Da der Immobiliensektor für etwa ein Fünftel der chinesischen Wirtschaftsleistung verantwortlich ist, könnte die Krise systembedrohend werden. Alle asiatischen Börsen schlossen am Montag daher im Minus.

„Die negativen Nachrichten aus China reißen nicht ab“, kommentierte Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter QC Partners. „Und China ist wirtschaftlich zu groß, um die neuen Nachrichten als lokales Problem abzutun. Deshalb ist die negative Reaktion an den Börsen weltweit absolut nicht verwunderlich.“

>> Lesen Sie auch: Ansteckungsgefahr bei chinesischen Immobilienriesen

Blick auf Rohstoffe und Devisen

Die Ölpreise sind am Montagmorgen gesunken. Ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete am Morgen 85,95 Dollar. Das waren 86 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI zur September-Lieferung fiel um 89 Cent auf 82,30 Dollar.

In der vergangenen Woche waren die Öl-Notierungen die siebte Woche in Folge gestiegen und der Preis für US-Öl hatte zeitweise bei 84,89 Dollar den höchsten Stand seit neun Monaten erreicht. Unter anderem hatten Förderkürzungen in Saudi-Arabien und Russland den Preisen immer wieder Auftrieb verliehen.

Die nun einsetzende Preisschwäche wird von den Sorgen vor einer schwachen konjunkturellen Entwicklung in China getrieben. Der chinesische Yuan reagiert ebenfalls auf die Unsicherheiten und fiel am Montag in Richtung seines Jahrestiefs. Der im Ausland verfügbare Offshore-Yuan notierte bei 7,2816 Dollar. Das bisherige Jahrestief hatte er im Juni mit 7,2857 Dollar erreicht. Die Währung hat damit im Jahresverlauf fünf Prozent ihres Wertes verloren – mehr als jede andere Währung Asiens. Die Märkte hoffen nun auf ein Einschreiten der chinesischen Zentralbank.

Der Eurokurs ist am Montag etwas gesunken. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0935 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag auf 1,1004 Dollar festgesetzt.

Marktbeobachter sprachen von einer Dollarstärke, die den Euro im Gegenzug seit Freitag unter Druck setzte. Zuletzt waren die Erzeugerpreise in den USA stärker als erwartet gestiegen. Ein höherer Inflationsdruck könnte die US-Notenbank Fed zu weiteren Zinserhöhungen veranlassen, was dem Dollar Auftrieb verlieh.

Blick auf Einzelwerte

TAG Immobilien: Der Immobilienkonzern hat im ersten Halbjahr einen Verlust gemacht. Grund dafür waren Abwertungen des Immobilienportfolios. Die Prognosen fürs Gesamtjahr blieben dennoch unverändert. Die Aktie fällt zum Handelsstart um fast neun Prozent, grenzt dann aber ihre Verluste ein.

Hypoport: Das Immobilienunternehmen hat im zweiten Quartal einen Verlust von 2,5 Millionen Euro eingefahren. Nach Börsenöffnung fällt die Aktie um mehr als sechs Prozent, erholt sich aber am Vormittag.

Talanx: Der Versicherungskonzern Talanx legt nach einem Rekordgewinn im ersten Halbjahr die Latte für 2023 etwas höher. Trotz der noch ausstehenden Hurrikan-Saison dürfte der Konzerngewinn im laufenden Jahr die bisher angepeilten 1,4 Milliarden Euro übertreffen, teilte der im MDax gelistete Versicherer mit der Hauptmarke HDI am Montag in Hannover mit. Die Papiere gewinnen knapp ein Prozent.

Mehr: Welche fünf Dax-Aktien trotz Gewinnwarnungen Kurschancen bieten

source site-15