Das sind die Hingucker der Ifa

Videoinstallation auf der IFA

Die Messe bietet eine Vorschau auf neue Produkte.

(Foto: dpa)

Berlin Die Ifa bietet einen Blick in die Zukunft – in die nähere wie in die fernere: Auf der Messe für Unterhaltungselektronik und Hausgeräte, die bis Dienstag in Berlin läuft, gibt es zahlreiche Produkte fürs Weihnachtsgeschäft zu sehen. Aber auch einige Konzepte, deren Einführung noch aussteht.

Das Handelsblatt präsentiert einige Neuerungen, die besonders interessant, ungewöhnlich oder diskussionswürdig sind.

Rasenmäher mit Blick fürs Unkraut

Rasenmähroboter Eeve

Mit einem Zusatzmodul soll der Rasenmähroboter Unkraut bekämpfen können.

(Foto: dpa)

Den Rasen können Roboter schon lange schneiden, doch am Unkraut scheitern sie. Ein neues Produkt des belgischen Start-ups Eeve soll auch diese mühselige Arbeit erledigen können: Die Mähmaschine Willow lässt sich mit einem Modul ausstatten, das rund 100 Pflanzen wie Breitwegerich und Löwenzahn mit einer Bilderkennung identifiziert und dann mit einem Pflanzengift bekämpft – idealerweise ein Bioherbizid, wie das Unternehmen empfiehlt.

Den Rasen schneiden und Blätter sammeln kann der Roboter auch, dank Selbstfahrfunktion ohne Begrenzungsdraht. Weitere Anwendungen sind denkbar, das Unternehmen bietet Entwicklern den Zugriff auf die Software und stellt die Konstruktionsdaten zur Verfügung. Das kostet allerdings weitaus mehr als ein klassischer Mäher: Für das Gerät allein werden rund 3000 Euro fällig, das Zubehör soll ab Februar 2024 für 300 Euro verfügbar sein.

Auffrischung mit Wasserdampf und Duft

Wäschespflegeschrank Aerium

Das Gerät belüftet Textilien mit Wasserdampf und Duftzusätzen, filtert außerdem Pollen und Keime aus der Luft.

Das Sakko riecht nach dem Besuch im China-Restaurant süß-sauer, die Sneakers sind nach einer Runde im Park nicht mehr frisch? Wenn es nach Miele geht, müssen Textilien nicht immer gleich in die Reinigung oder in die Waschmaschine.

Der Hausgerätehersteller hat als Alternative den Wäschepflegeschrank Aerium entwickelt. Der belüftet innerhalb von 45 Minuten die Kleidung mit Wasserdampf und Duftzusätzen, filtert außerdem Pollen und Keime aus der Luft. Nach Überzeugung des Familienunternehmens reicht eine solche Auffrischung oft aus.

Dieses Konzept, das in Asien bereits verbreitet ist, will Miele in Deutschland und Europa etablieren. Es dürfte allerdings erst mal ein Nischenprodukt sein: In vielen Wohnungen fehlt der Platz, um einen zusätzlichen Schrank aufzustellen. Bei einem Preis von knapp 4000 Euro dürften viele Haushalte zudem überlegen, ob sie nicht doch lieber die Waschmaschine starten oder schlecht riechende Kleidung einfach mal auf den Balkon zum Auslüften hängen.

Backofen mit Blick ins Innere

Backofen mit Bilderkennung

Rund 40 Gerichte erkennt das Gerät über eine Bilderkennung – und schlägt anschließend das passende Programm vor.

(Foto: obs)

Wie lange muss die Pizza in den Backofen, wie lange der Kuchen? Das Modell IQ700 von Siemens hat eine Kamera, die rund 40 Lebensmittel mit einer Bilderkennung automatisch identifiziert und Vorschläge für die Garzeit macht. Ein großes Display zeigt, wie die Pizza aussehen dürfte – der Bräunungsgrad lässt sich einstellen. Die Steuerung des Geräts kann komplett über Sprachbefehle laufen, sofern ein vernetzter Lautsprecher in Hörweite steht.

„Künstliche Intelligenz ist für Verbraucher kein Schreckensgespenst mehr“, sagte Rudolf Klötscher, Geschäftsführer bei Bosch-Siemens-Hausgeräte (BSH) – es müsse nur einen Mehrwert geben. Auch Miele stellt auf der Ifa einen solchen Backassistenten vor.

Grenzenlose Energie für Tastaturen und Thermostate

Mini-Solarzelle für vernetzte Geräte

Die Solarzelle von Ambient Photonics erzeugt aus dem Umgebungslicht Strom, zum Beispiel für Tastaturen.

Keine Batterien, keine Kabel: Die Firma Ambient Photonics hat eine Solarzelle entwickelt, die aus dem Umgebungslicht Strom erzeugt. Die Menge ist zwar klein, soll aber ausreichen, um Geräte wie Tastaturen und Mäuse, Fernbedienungen und Thermostate zu versorgen. Ein Vorteil der Bauweise: Die Komponente lässt sich unsichtbar ins Gehäuse integrieren. Einen Preis nennt das Management öffentlich nicht.

Die Technologie wurde an einem Institut für grüne Chemie der Universität Massachusetts entwickelt. Das Start-up um Gründer Bates Marshall will daraus nun ein Geschäft machen. Die Fabrik in Scotts Valley, Kalifornien, hat im April die Produktion aufgenommen, nun soll das Massengeschäft beginnen. Zu Kunden äußert sich das Unternehmen nicht. Einen Hinweis könnte die Investorenliste geben: Amazon ist einer der größten Investoren.

Ein Fernseher aus dem Koffer

Portabler Fernseher im Koffer

Der Bildschirm wird mit einem Koffer geliefert, der den Transport erleichtert.

Wer unterwegs eine Serie oder die Fußball-WM guckt, behilft sich meistens mit einem Smartphone oder Tablet. LG will mehr Qualität bieten: Der koreanische Konzern hat mit dem 27LX5 einen Fernseher entwickelt, der für den Einsatz am Strand oder auf dem Zeltplatz taugt.

Das 27-Zoll-Gerät hat einen Akku, der ohne zusätzliche Stromversorgung rund drei Stunden durchhalten soll, und wird mit einem Koffer geliefert, der den Transport erleichtert. Der Hersteller verspricht Schutz gegen Stöße und Staub. Flach auf den Tisch gelegt, ermöglicht der Bildschirm digitale Spiele wie Schach.

Das Gerät soll im vierten Quartal in Deutschland auf den Markt kommen. Zum Preis in Europa äußert sich der Hersteller noch nicht, in den USA ist das Modell für rund 1000 Dollar vorbestellbar. Fest steht, dass der Koffer mit einem Gewicht von mehr als zwölf Kilogramm eher nichts für das Handgepäck ist.

Mehr: Wie grün können Waschmaschinen, Kühlschränke und Smartphones sein?

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