China verteidigt Wechselkurs zum US-Dollar – Stützungskäufe der Zentralbank

Restaurant in Peking

Das Regime in Peking will eine zu starke Abwertung der heimischen Währung verhindern.

(Foto: Reuters)

Peking Die Meldung sorgte für Aufregung: Am Donnerstag wurde bekannt, dass Chinas Staatsbanken in größerem Umfang US-Dollar verkaufen, um Yuan auf den Devisenkassamärkten im Land und im Ausland zu kaufen und so die Abwertung der chinesischen Währung zu bremsen. Allerdings ist es keineswegs ungewöhnlich, dass die Staatsführung die Währung, aber auch Aktienkurse stützen lässt.

Die chinesische Währung Yuan ist nicht frei konvertierbar. Um den Wechselkurs zu kontrollieren, setzt die Zentralbank People’s Bank of China (PBoC) auf einen sogenannten „gesteuerten freien Wechselkurs“. Sie legt einen Leitkurs gegenüber dem Dollar fest und erlaubt maximale Schwankungen von zwei Prozent.

Seit den Zinserhöhungen in den USA hat der Dollar gegenüber vielen anderen Währungen stark aufgewertet. Zudem sorgten die wachsenden Sorgen über den Zustand der chinesischen Wirtschaft für Kapitalabflüsse. Der Yuan hat im Jahresverlauf um sechs Prozent gegenüber dem Dollar abgewertet.

Die chinesische Zentralbank stemmt sich schon länger mit Dollarverkäufen gegen eine zu starke Abwertung des Yuan. Sichtbar ist dies am Rückgang der chinesischen Devisenreserven, insbesondere bei US-Staatsanleihen. Zwischen Januar und Juli sind die Fremdwährungseinlagen um 32,1 Milliarden US-Dollar auf 821,8 Milliarden US-Dollar gesunken.

Der Rückgang ist allerdings nicht nur auf die Stützungskäufe zurückzuführen, sondern auch auf den Einbruch der Exporte. Dadurch strömen weniger Devisen ins Land.

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In dem am Donnerstag veröffentlichten PBoC-Quartalsbericht heißt es, die Zentralbank werde eine „Überanpassung“ des Yuan verhindern. Sie verfüge über die dazu nötige Erfahrung und die geldpolitischen Instrumente, um einen stabilen Devisenmarkt zu gewährleisten. Zuletzt hatte sie den tägliche Referenzsatz höher gesetzt als von den Märkten erwartet worden war. Das gilt als Signal, dass sie bereit ist, den Wechselkurs zu verteidigen.

Druck auf den Yuan hat zugenommen

In der vergangenen Woche hatte die PBoC überraschend erneut den Leitzins gesenkt. Die Zinssenkung erfolgte kurz vor der Veröffentlichung enttäuschender Wirtschaftsdaten. So wuchsen die Einzelhandelsumsätze sowie die Industrieproduktion im Juli langsamer als von Analysten erwartet worden war. Zudem hielt die Statistikbehörde Zahlen über die Jugendarbeitslosigkeit in den Städten zurück.

Zwar habe der Druck auf den Yuan „eindeutig“ zugenommen, kommentiert Brad Setser vom US-Thinktank Council on Foreign Relations (CFR). Dennoch hält er die Zahlen bis Juli für „nicht wirklich beunruhigend“. Im Gegenteil, der Druck in Form von Kapitalabflüssen im Juli sei „ziemlich moderat“ gewesen.

Zum ersten Mal seit sechs Monaten gab es im Juli zudem Kapitalzuflüsse in chinesische Schuldenpapiere, stellt das Institute of International Finance (IIF) in einer aktuellen Analyse fest. Davon profitieren hochverschuldete Lokalregierungen wie die Stadt Tianjin.

>> Lesen Sie hier: Chinas Staatsbanken verkaufen offenbar Dollar zur Stützung des Yuans

Die Stadt hatte am Donnerstag einen Schuldschein, einen sogenannten Local Government Financing Vehicle (LGFV), begeben, der 70-fach überzeichnet war. Das berichtete der Finanznachrichtendienst Bloomberg.

Grund dafür sei, dass Peking es den verschuldeten Lokalregierungen offenbar erlaubt, eine Billion Dollar an Anleihen zu emittieren, um umzuschulden. Damit signalisiere die Zentralregierung, dass sie das Problem erkannt habe und lösen wolle, was an den Finanzmärkten für Erleichterung sorge.

Mehr: Wie dramatisch ist die Lage der chinesischen Wirtschaft?

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