Aufwärtstrend bei der NordLB – Eigentümer nähern sich an

NordLB

Im Streit zwischen den bundesdeutschen Sparkassen und dem Land Niedersachsen über die Weiterentwicklung der Bank deutet sich eine Annäherung an.

(Foto: dpa)

Frankfurt Bei der NordLB geht es nach vielen schwierigen Jahren langsam wieder bergauf. Im ersten Halbjahr erzielte das Institut einen Vorsteuergewinn von 143 Millionen Euro, wie das Geldhaus am Donnerstag mitteilte. Im Vorjahreszeitraum fiel wegen Bewertungseffekten noch ein Verlust von 90 Millionen Euro an.

Zudem gibt es im Streit zwischen den bundesdeutschen Sparkassen und dem Land Niedersachsen über die Weiterentwicklung der Bank eine Annäherung, wie mehrere Beteiligte dem Handelsblatt sagten. Beide Seiten hätten konstruktive Gespräche geführt und könnten in den nächsten Wochen eine Einigung erzielen.

Die NordLB war 2019 mit 3,6 Milliarden Euro vor dem Aus gerettet worden. Den Großteil davon, Eigenkapital und Garantien in Höhe von 2,3 Milliarden Euro, stemmte das Land Niedersachsen. Die Sparkassen-Finanzgruppe steuerte 1,1 Milliarden Euro bei.

Die Eigentümer streiten nun schon seit Monaten über die künftige Ausrichtung des Instituts und die Einführung einer neuen Banksteuerungs-IT. Die bundesdeutschen Sparkassen, die mit rund 24 Prozent an der NordLB beteiligt sind, sehen das Wachstums des Hannoveraner Geldhauses kritisch und finden die ursprünglichen Pläne für eine neue Banksteuerung überdimensioniert.

Die niedersächsischen Sparkassen und das Land Niedersachsen, die zusammen zwei Drittel an der NordLB halten, stehen dagegen hinter dem Wachstumskurs von Vorstandschef Jörg Frischholz. Nach intensiven Verhandlungen zeichnet sich nun ein Kompromiss ab.

Richtungsentscheidung am 18. September anvisiert

Er sieht vor, dass die NordLB in den kommenden Jahren moderat wachsen soll. Bei ihrer Geschäftsentwicklung solle sie sich an von den Eignern vorgegebene Schlüsselkennzahlen (KPIs) halten, heißt es in Finanzkreisen. Dazu zählten unter anderem das Volumen der sogenannten Risikoaktiva, die Banken mit Eigenkapital unterlegen müssen, sowie bestimmte Mindestkapitalquoten.

Überlegungen, in die gewerbliche Immobilienfinanzierung in den USA einzusteigen, sollen nicht weiterverfolgt werden. Die neue Banksteuerung, mit der die NordLB Daten schneller erbeben und Risiken besser überwachen könnte, solle in drei Phasen eingeführt werden, sagten mit dem Thema vertraute Personen.

Die NordLB erklärte in ihrem Zwischenbericht, die finale Freigabe für den Start der ersten Phase „ist für die Trägerversammlung und Aufsichtsratssitzung am 18. September 2023 anvisiert“. Beginnen solle die Implementierung dann im Oktober. 

Die vom niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) ins Spiel gebrachte Option, dass die bundesdeutschen Sparkassen bei der NordLB aussteigen und ihren Anteil möglicherweise an Niedersachsen verkaufen, halten die meisten Beteiligten dagegen für unrealistisch. Deshalb werde dieses Thema aktuell nicht weiterverfolgt.

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Weil hatte beim Sparkassen-Tag Ende Mai gefordert, dass die Träger der NordLB zügig zu einem gemeinsamen Verständnis finden, das auf Dauer die Zukunft der NordLB sichere. „Wenn dies aber nicht möglich sein sollte, dann gibt es auch die Möglichkeit, eine solche Partnerschaft freundschaftlich und einvernehmlich zu beenden“, sagte Weil.

NordLB hinkt der Konkurrenz hinterher

Erfreut sein dürfte Weil über das operative Geschäft der NordLB, das sich besser entwickelte als geplant. Die Erträge legten im ersten Halbjahr um 78 Prozent auf 583 Millionen Euro zu. Die Risikovorsorge für Kreditausfälle sank um zwei Drittel auf 23 Millionen Euro.

„Nachdem die Vorjahre durch Sondereffekte geprägt waren, spiegelt das gute Halbjahresergebnis jetzt die erfolgreiche Entwicklung in unserem Kundengeschäft wider“, sagte Vorstandschef Frischholz. „Auch für das Gesamtjahr 2023 erwarten wir ein besseres Ergebnis als im Vorjahr.“ 

Besonders ambitioniert erscheint diese Prognose nach dem ersten Halbjahr nicht, schließlich fuhr das Institut 2022 lediglich einen Vorsteuergewinn von 104 Millionen Euro ein. Aus Sicht von Frischholz zeigen die aktuellen Geschäftszahlen, dass die NordLB bei ihrem Umbau auf dem richtigen Kurs, aber noch nicht am Ziel ist. „Vor allem bei der Profitabilität wollen wir uns noch weiter verbessern“, betonte der Vorstandschef.

Die Eigenkapitalrendite der Bank betrug im ersten Halbjahr lediglich 4,2 Prozent, womit sie deutlich schlechter abschnitt als viele Konkurrenten. Auch bei den absoluten Gewinnzahlen hinkt die NordLB deutlich hinter den anderen Landesbanken Helaba, BayernLB und LBBW hinterher, die aber auch größer sind. Die BayernLB fuhr im ersten Halbjahr einen Vorsteuergewinn von 877 Millionen Euro ein, die LBBW von 691 Millionen Euro und die Helaba von 336 Millionen Euro.

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