Apple-CEO deutet neue KI-Produkte an und spricht von wichtigen Investitionen

San Francisco Apple-Chef Tim Cook hat am Donnerstag bekannt gegeben, dass sein Unternehmen stark in Künstliche Intelligenz investiert. „Für uns ist das eine Technology von kritischer Bedeutung“, sagte Cook bei der Vorstellung der Quartalszahlen. Apple forsche intensiv zu Künstlicher Intelligenz.

„Wir forschen seit Jahren an einem breiten Spektrum von KI-Technologien“, sagte der Firmenchef. „Wir werden weiterhin investieren, innovativ sein und unsere Produkte verantwortungsvoll weiterentwickeln.“ Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen zwischen Mai und Juli im Jahresvergleich um gut drei auf 22,61 Milliarden Dollar.

Cook machte jedoch keine Angaben, woran das Unternehmen genau arbeitet. „Wir kündigen Dinge erst an, wenn sie auf den Markt kommen. Und das werden wir jetzt auch so halten“, sagte der CEO.

Apple arbeite bereits intensiv an einem Textroboter als Wettbewerber zu ChatGPT, der intern unter dem Namen „Apple GPT“ bekannt sei, hatte vor zwei Wochen die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Das dem zugrunde liegende Sprachmodell soll demnach „Ajax“ heißen. Apple äußerte sich nicht zu dem Bericht.

Der Textroboter ChatGPT hatte ein Wettrennen um die besten KI-Lösungen ausgelöst. Microsoft hat seine Suchmaschine Bing aufgewertet. Google hat einen rivalisierenden Textroboter mit dem Namen Bard gestartet. Und der Facebook-Konzern Meta hat mehrere Versionen eigener Sprachmodelle veröffentlicht und angekündigt, Werbekunden könnten bald auf Kommando Bilder und Werbetext für Plattformen wie Facebook oder Instagram per KI kreieren lassen. Apple hatte sich hingegen zurück gehalten.

iPhone-Absatz schwächelt

Insgesamt legte Cook verhaltene Zahlen vor. Das dritte Quartal in Folge ging der Umsatz zurück. Allein im abgelaufenen Quartal betrug das Minus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 1,4 Prozent auf 81,8 Milliarden Dollar. Der Gewinn stieg im gleichen Zeitraum jedoch um 2,3 Prozent auf 19,9 Milliarden Dollar.

Knapp die Hälfte des Umsatzes macht weiterhin das iPhone aus. Es ist das mit Abstand wichtigste Produkt des Unternehmens. Auch hier schwächelte das Geschäft. Apple gibt keine Stückzahlen mehr bekannt. Der Umsatz ging um 2,4 Prozent auf 39,7 Milliarden Dollar zurück.

Der Umsatz mit anderen Geräten ging auch zurück. Bei iPad betrug das Minus 20 Prozent auf rund 5,8 Milliarden Dollar. Bei Mac lag das Minus bei sieben Prozent auf 6,8 Milliarden Dollar.

Dienstleistungen auf Rekordhoch

Besonders stark wuchs das Geschäft für Apple jedoch mit Dienstleistungen. Hier betrug der Zuwachs rund acht Prozent auf 21,2 Milliarden Dollar.

Cook sagte: „Wir haben einen neuen Umsatzrekord bei den Dienstleistungen insgesamt und in einer Reihe von Kategorien aufgestellt.“ Namentlich zählte er unter anderem den Zahlungsdienst ApplePay sowie die Kreditkarte Apple Card auf.

Die bislang nur in den USA verfügbare Kreditkarte bietet ein Sparkonto mit einer Verzinsung von bis zu 4,15 Prozent im Jahr an – deutlich mehr als viele andere Konten in den USA bieten. Apple bietet die Karte in den USA in Kooperation mit der Großbank Goldman Sachs an.

Für die Bank scheint die Karte jedoch kein gutes Geschäft zu sein. Bei der Vorstellung der jüngsten Quartalszahlen wies die Bank für das Segment „Platform Solutions“, in das die Apple-Karte sowie Partnerschaften mit dem Autobauer General Motors zählen, einen Verlust von 667 Millionen Dollar aus.

Der App-Store auf Endgeräten wie iPhones oder iPads wird als das lukrativste Service-Produkt des Unternehmens eingeschätzt. Hier behält Apple in vielen Fällen 30 Prozent der Umsätze, die Drittanbieter über die Plattform erzielen. Eine neue Regulierung der Europäischen Union könnte das Geschäft einschränken und Apple zwingen, auch andere Möglichkeiten zuzulassen, Anwendungen auf Endgeräte zu installieren.

Analyst Michael Ng von der Großbank Goldman Sachs vermutete auch in diesem Quartal den Appstore als treibende Kraft der hohen Serviceumsätze. Das Wachstum des gesamten Segments dürfte anhalten, vermutete Ng.

Ausblick enttäuscht Aktionäre

Cook gab keine konkrete Prognose für das weitere Jahr bekannt. Apple-Finanzchef Luca Maestri sagte jedoch: „Wir gehen davon aus, dass die Umsatzentwicklung im September-Quartal im Jahresvergleich ähnlich ausfallen wird wie im Juni-Quartal.“

Weiter ging Maestri von einem negativen Effekt durch Wechselkurse in der Größenordnung von zwei Prozentpunkten aus. Während sich der Absatz von iPhones und Dienstleistungen beschleunigen dürfte, gehe er von Mac- und iPad-Verkäufen deutlich unter dem Vorjahreswert aus.

Aktionäre bewerteten die Quartalszahlen durchwachsen. Nachbörslich fiel die Apple Aktie zunächst um mehr als zwei Prozent.

Analyst Dan Ives bezeichnete den Rückgang an der Börse als vermutlich überzogen. Er gehe davon aus, dass die Absätze von iPhones und Dienstleistungen im laufenden Quartal besser als erwartet ausfallen dürften. „Das wird das Kernstück der Wachstumsstory von Cupertino bleiben“, schrieb Ives.

Cook verwies hingegen auf die angekündigte Digitalbrille Vision Pro als wichtigste Innovation des Unternehmens. Er bekräftigte, dass sie im kommenden Jahr an Kunden ausgeliefert wird. Er nutze sie bereits täglich.

„Der Apple Vision Pro ist ein Wunderwerk der Technik, das auf jahrzehntelanger Innovation beruht, die nur bei Apple möglich ist“, sagte Cook. „Es ist das fortschrittlichste elektronische Gerät für den persönlichen Gebrauch, das jemals entwickelt wurde.“

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