Milde Temperaturen lassen Gaspreis sinken

Gaspreise aktuell

Die Gaspreisentwicklung macht Energie in Deutschland zunehmend teurer.


(Foto: imago stock&people)

Düsseldorf Wegen der für Ende Dezember milden Temperaturen fällt der Preis für europäisches Erdgas. Am Dienstagmorgen wurde das Gas am Großhandelsplatz TTF zeitweise bei 80 Euro je Megawattstunde gehandelt. So günstig war europäisches Gas zuletzt im Juni. Nach Einschätzung der Bundesnetzagentur haben das zuletzt milde Winterwetter und mehr Windenergie zu einem geringeren Verbrauch geführt.

Seit Mitte Dezember zeigt die Tendenz beim Gaspreis nach unten. Zuvor gab es jedoch rasante Anstiege. Zunächst löste die plötzlich steigende Nachfrage im Herbst 2021 eine Preisrally aus. Getrieben durch die Folgen des Ukrainekriegs kletterten die Kosten für eine Megawattstunde (MWh) Erdgas 2022 auf ein nie da gewesenes Allzeithoch. 

Verbraucher sind entsprechend verunsichert, worauf sie sich beim Erdgaspreis künftig einstellen müssen. Was bringt die Gaspreisbremse? Wie hoch ist der Gasspeicher-Füllstand? Was kostet die Kilowattstunde (kWh)? Werden die Gaspreise wieder steigen? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick. 

Gaspreisentwicklung: Wie hoch sind die Gaspreise aktuell?

Der Terminkontrakt TTF für niederländisches Gas wurde am Dienstag zeitweise bei 80 Euro je Megawattstunde gehandelt (Stand 27.12.2022). Der TTF-Kontrakt gilt als Richtschnur für das europäische Preisniveau. Im weiteren Handelsverlauf wurde der Kontrakt bei 81,70 Euro gehandelt. Seit Mitte Dezember zeigt die Tendenz beim Gaspreis nach unten. In dieser Zeit ist der TTF-Kontrakt um etwa 50 Euro gefallen.

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Zuvor war der Gaspreis Mitte November im Großhandel noch leicht gestiegen (European Gas Spot Index THE). Im November wurden durchschnittlich 94 Euro pro MWh Gas fällig. Im Oktober lag der Börsengaspreis noch bei durchschnittlich 82 Euro pro MWh, ein Plus von 15 Prozent. Davor ist er in diesem Jahr zum ersten Mal seit Anfang September kontinuierlich auf ein tieferes Niveau gesunken.

Auf dem Höhepunkt der bisherigen Preis-Aufwärtsspirale Ende August 2022 betrug der Großhandelspreis für eine MWh an der niederländischen TTF-Börse 346 Euro.

Auf dem Markt wurde als Grund für den aktuell fallenden Gaspreis auf milde Temperaturen verwiesen, die den Verbrauch vergleichsweise niedrig halten. An den Weihnachtsfeiertagen waren die Temperaturen deutlich höher als Mitte des Monats, als in weiten Teilen Deutschlands Dauerfrost herrschte.

„Was wir sehen, ist ein Stück weit auch eine Normalisierung“, sagt Gasexperte Andreas Schröder vom Marktforschungsunternehmen ICIS. Den Anstieg der vergangenen Monate habe man in Teilen zwar mit dem gesunkenen Angebot aus Russland erklären können, „aber nicht in dem Ausmaß“. Der Markt sei in Panik gewesen.

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Verschiedene Faktoren beruhigen den Gasmarkt seitdem. Dafür sind vor allem die vollen Gasspeicher und eine sinkende Nachfrage verantwortlich. Aber auch wenn der Gaspreis merklich gesunken ist: die Preise bleiben auf einem historisch hohen Niveau. Zum Vergleich: In den Jahren zuvor kostete eine MWh Gas lediglich zwischen 10 bis 20 Euro. 

Seit Herbst 2021 ist der Erdgaspreis auf dem Terminmarkt nahezu durchgängig gestiegen. In den vergangenen zwölf Monaten haben sich die Kosten für Gas zwischenzeitlich um über 1000 Prozent erhöht.

Wie hoch ist aktuell der Gasspeicher-Füllstand in Deutschland?

In Deutschland beträgt der Füllstand der Gasspeicher derzeit um die 90 Prozent. Die Bundesregierung hatte nach dem Ausbruch des Ukrainekriegs die Vorgaben gemacht, die Gasspeicher bis zum 1. Oktober zu 85 Prozent zu füllen.

„Die Speicherziele sind vier bis sechs Wochen früher als geplant erreicht worden. Das ist besser, als viele erwartet haben“, sagt Gasexperte Schröder von ICIS. Dank des milden Wetters wird auch weiterhin eingespeichert. Nach Daten des europäischen Speicherverbandes GIE betrug der Füllstand in allen deutschen Speichern am ersten Weihnachtsfeiertag 88,22 Prozent der maximalen Menge. Es war ein Plus von 0,38 Punkten zum Vortag und damit der fünfte Anstieg in Folge.

Kein anderes Land in Europa besitzt so große Speicherkapazitäten für Gas wie Deutschland: 47 Anlagen fassen insgesamt bis zu 24 Milliarden Kubikmeter Erdgas. Das entspricht laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) 24 Prozent der EU-Speicherkapazität.

>> Lesen Sie dazu: Gasspeicher in Deutschland: Wie hoch ist der Füllstand?

In den kalten Monaten wird das eingelagerte Gas in der Regel ausgespeichert und verteilt. In diesem Winter wird Deutschland wegen ausbleibender Gaslieferungen aus Russland deutlich stärker als sonst auf die Vorräte in den Gasspeichern angewiesen sein. Sie werden jedoch nicht ausreichen, um Gaslücken komplett auszuschließen.

Was zahlen Verbraucher aktuell für Gas in Deutschland?

Eine Kilowattstunde Gas kostet Verbraucher derzeit im Schnitt 16 Cent (Stand: November 2022). Im Oktober zahlte ein Musterhaushalt (20.000 kWh Nutzenergie pro Jahr) damit laut dem Vergleichsportal Check24 3200 Euro für Gas. Derzeit befinden sich die Gaspreise für Endkunden auf Rekordniveau. Vor einem Jahr lag der Preis für die gleiche Menge gerade mal bei 1365 Euro – ein Plus von 134 Prozent. 

Und obwohl die Erdgaspreise schon so hoch sind, warnen Experten, dass das erst der Anfang der Gaspreiserhöhungen ist: „Wenn die bereits vor der Krise beschafften Energiemengen der Energieversorger verbraucht sind, werden sie zu den aktuellen Rekordpreisen an der Börse einkaufen müssen“, sagt Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie Check24. Für den Winter haben bereits mehrere Hundert Grundversorger weitere Gaspreiserhöhungen angekündigt.

Wie setzt sich der Gaspreis für Endverbraucher zusammen?

Der Gaspreis für Haushaltskunden setzt sich aus drei wesentlichen Preisbestandsteilen zusammen:

  • Beschaffungskosten und Vertriebskosten
  • Entgelte für die Netznutzung
  • Steuern und Umlagen

Den ersten Teil können die Gasanbieter selbst bestimmen. Der Anteil liegt in der Regel bei etwas mehr als 60 Prozent des Gesamtpreises. Netzentgelte und Steuern werden dagegen staatlich festgesetzt. Für die Netzentgelte werden aktuell elf Prozent des Gaspreises veranschlagt. Mit dem Erlös halten die Netzbetreiber das Gasnetz am laufen, warten und bauen es aus. Auch die Wartung und Messung der einzelnen Gaszähler werden hiermit finanziert.

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Der weitaus größere Teil geht für Steuern und Abgaben drauf. Sie machen mit über 24 Prozent fast ein Viertel des gesamten Gaspreises aus. Darunter fällt unter anderem die CO2-Steuer, die Erdgassteuer und die Umsatzsteuer, eine Konzessionsabgabe und mehrere Umlagen.

Wie funktioniert die Gaspreisbremse? 

Die von der Bundesregierung eingesetzte Expertenkommission Gas und Wärme hat konkrete Vorschläge erarbeitet, um die Verbraucher zumindest die nächsten anderthalb Jahre von den hohen Gaspreisen etwas zu entlasten. Alle Details werden erst in den nächsten Wochen noch erarbeitet. 

Schon jetzt klar ist: Für private Haushalte und kleinere Verbraucher aus der Wirtschaft soll der Staat in einem ersten Schritt die Gas- und FernwärmeAbschlagszahlung für den Monat Dezember übernimmt.

>> Lesen Sie hier: Gaspreisbremse – Entlastung durch Stufenmodell

Voraussichtlich ab März des kommenden Jahres soll dann bis Ende April 2024 die eigentliche Gaspreisbremse eingesetzt werden: 80 Prozent des Gasverbrauchs, der sich am Verbrauch der Vergangenheit bemisst, werden zu zwölf Cent je Kilowattstunde Erdgas bereit gestellt. Die zwölf Cent entsprechen nach Ansicht der Kommission dem absehbaren Preisniveau der Zukunft. Die Differenz zu den tatsächlichen Marktpreisen übernimmt der Staat. Für den Rest des Verbrauchs zahlen die Gasverbraucher die aktuellen Marktpreise.

Welche Entlastungen bringt die Gaspreisbremse konkret?

Die Gaspreisbremse würde die Kosten für Privatverbraucher spürbar senken. Das verdeutlichen Berechnungen des Vergleichsportals Verivox. Eine Familie mit einem Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden Gas muss sich nach Angaben von Verivox derzeit auf eine Gasrechnung von 4108 Euro pro Jahr einstellen.

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Werden 80 Prozent des Verbrauchs auf zwölf Cent pro Kilowattstunde (kWh) gedeckelt, sinkt die Gasrechnung bei den aktuellen Marktpreisen auf 2742 Euro – das entspricht einer Entlastung von 1366 Euro pro Jahr. Singlehaushalte würden bei einem Verbrauch von 5000 kWh um rund 342 Euro entlastet, Paare bei einem Verbrauch von 12.000 kWh um 820 Euro.

Gasverbrauch: Wie viel Gas verbraucht ein Einfamilienhaus im Jahr?

Bei einem Einfamilienhaus mit drei bis vier Personen liegt der jährliche Gasverbrauch je nach Quadratmeterzahl zwischen 20.000 und 40.000 kWh pro Jahr. Oder 160 kWh (16 Kubikmeter) pro Quadratmeter Wohnfläche für Heizung und Warmwasser. Beim derzeitigen Gaspreis von rund 16 Cent ergibt sich daraus eine jährliche Gasrechnung von 3200 bis zu 6400 Euro (Stand: November 2022).

>> Lesen Sie hier: So teuer wird es, ein Haus mit Gas zu heizen

Wie hoch die Gaskosten im Einzelfall genau ausfallen, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Unter anderem davon, wie viel Gas man am Ende wirklich verbraucht. Gaszähler messen den Gasverbrauch ausschließlich in Kubikmetern, auf der Rechnung steht aber in der Regel die Einheit Kilowattstunde. Der Umrechnungsfaktor liegt bei eins zu zehn. Ein Kubikmeter Erdgas entspricht also rund zehn Kilowattstunden (kWh).

Gasverbrauch: Wie viel Gas verbraucht ein Singlehaushalt im Jahr?

Ein durchschnittlicher Singlehaushalt hat einen durchschnittlichen Gasverbrauch von 140 kWh auf 14 Kubikmeter im Jahr. Diese Zahl haben die Heizungsexperten von Bosch Thermotechnologie für eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus berechnet. Für die Warmwasserbereitung werden demnach pro Jahr anteilig rund 600 bis 1000 kWh Gasverbrauch pro Jahr für eine Person angesetzt.

Hochgerechnet auf eine 50 Quadratmeter große Wohnung läge der Gasverbrauch für Heizung und Warmwasser damit beispielsweise bei 7000 kWh (700 Kubikmeter). Beim derzeitigen Gaspreis von rund 16 Cent wird damit folglich eine jährliche Gasrechnung von etwa 1120 Euro fällig (Stand: November 2022).

Da der Gasverbrauch einzelner Wohnungen jedoch nur von dem Gesamtverbrauch des gesamten Gebäudes abgeleitet wird, lassen sich die individuellen Verbräuche in einem Mehrfamilienhaus nur schwer überprüfen.

Gasknappheit: Warum sind die Gaspreise so hoch?

Die Gaspreise steigen aufgrund hoher Nachfrage und des verknappten Angebots bereits seit Herbst 2021 kontinuierlich. Aufgrund des Nachfrageeinbruchs während der Coronakrise war vor einem Jahr weniger Erdgas auf dem globalen Gasmarkt verfügbar als vorher. 

Viele Förderer vor allem in den USA hatten ihre Gasproduktion gedrosselt und konnten so schnell nicht wieder hochfahren, andere hatten komplett aufgegeben. Die Folge war eine weltweite Energiekrise, die dann mit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs noch einmal dramatisch verschärft wurde.

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Russland war bis dato der größte Gasexporteur für Europa und vor allem Deutschland. Es bestand eine hohe Gasabhängigkeit. Kurz nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs drosselte der russische Energieversorger Gazprom seine Gaslieferungen in das Gasnetz der Europäische Union und durch die größte Pipeline Nord Stream 1. Seit einer Weile kommt nun gar kein Gas mehr über die wichtige Ostseeverbindung an. Eine hohe Nachfrage trifft am Gasmarkt also auf ein knappes Angebot. Das treibt die Erdgaspreise.

Um sich angesichts der Energiekrise für den Winter zu wappnen, versuchen alle Länder derzeit, ihre Erdgasspeicher zu füllen. Sie halten die Gaspreise mit ihrer verstärkten Energiebeschaffung auch weiterhin hoch. Die Heizperiode steht dabei erst noch bevor.

Gaspreisentwicklung: Wird Gas 2022 wieder billiger? 

In den vergangenen Jahrzehnten pendelte der Gaspreis für eine Megawattstunde in der Regel zwischen zehn und 20 Euro. Abgesehen von kurzen Ausschlägen nach oben war das Niveau der Beschaffungskosten auf dem Gasmarkt in der Vergangenheit also um ein Vielfaches niedriger als in den vergangenen zwölf Monaten.

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Wie sich der Gaspreis in Zukunft entwickelt, ist nur schwer abzuschätzen. Nicht nur war er vor der Krise deutlich niedriger, sondern die Schwankungen waren auch deutlich kleiner. Heute springt der Gaspreis innerhalb eines Tages teilweise um 80 bis 100 Euro. Die gesamte Situation führe bei Verbrauchern zu erheblichen Mehrkosten, warnte Wirtschaftsminister Robert Habeck: Allein beim Gas sei mit „vierstelligen Zahlen“ zu rechnen, die die Menschen im Durchschnitt in den kommenden Monaten stemmen müssten, sagte der Grünen-Politiker. 

Werden die Gaspreise wieder sinken?

Experten bezweifeln angesichts der Marktentwicklung, dass der Erdgaspreis in absehbarer Zeit wieder auf das Vorkrisenniveau fällt. Der Netzbetreiber und Energieversorger Eon erklärte dazu: „Vieles spricht dafür, dass wir weiterhin mit hohen oder noch weiter steigenden Preisen an den Großhandelsplätzen rechnen müssen.“ 

Andere gehen von einer eher sinkenden Preistendenz aus. „Wir werden mit Sicherheit eine Dämpfung der Preise in den nächsten 18 Monaten sehen“, sagt Timm Kehler, Geschäftsführer des Verbands „Zukunft Gas“.

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Die Experten des Energiewirtschaftlichen Instituts der Universität Köln (EWI) sagen in einer Studie für die kommenden Jahre ebenfalls Rückgänge voraus. „Ginge die EU-Gasnachfrage bis zum Jahr 2030 um 20 Prozent gegenüber 2021 zurück, könnten sich Großhandelspreise auf dem Niveau von 2018 einstellen – unabhängig davon, ob der Gashandel mit Russland beschränkt ist oder nicht.“

Sollte man jetzt den Gasanbieter wechseln?

Ein Gasanbieterwechsel lohnt sich derzeit in der Regel nicht. Wer als Bestandskunde einen Gasvertrag mit Preisbindung hat, sollte laut Verbraucherschützern auch darin bleiben. Solche Gasverträge jetzt aber noch als neu abzuschließen wird schwierig, warnt Experte Udo Sieverding von der Verbraucherschutzzentrale Nordrhein-Westfalen: „Es gibt zwar noch Preisgarantien, aber bei der Laufzeit werden viele Anbieter jetzt vorsichtiger“, sagt er in dem Podcast Handelsblatt Green & Energy. Oft gibt es in den Vertragskonditionen nur noch eine eingeschränkte Preisgarantie für Neukunden. 

Ein Blick auf Vergleichsportale wie Verivox oder Check24 zeigt: Jetzt noch einen Gasanbieter mit günstigen Vertragskonditionen zu finden ist nahezu unmöglich. Die Gastarife schwanken zwischen 18 und 24 Cent pro kWh. Die Angebotsauswahl ist allerdings begrenzt. Für Energieversorger lohnt es sich bei den hohen Erdgaspreisen kaum noch, Neukunden aufzunehmen. Viele haben die Akquise deswegen erst einmal eingestellt.

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Etwas Glück hat man teilweise noch bei Grundversorgern, etwa den örtlichen Stadtwerken und Gemeindewerken. Hier findet sich etwa bei der Rheinenergie für Neukunden immerhin noch ein Gaspreis von 17,3 Cent die Kilowattstunde und damit eher im günstigen Bereich. Eins ist allerdings klar: Wirklich günstige Gastarife gibt es aktuell nicht. 

Wie kann ich als Privatperson Gas sparen?

Wer am Grundpreis nicht viel ändern kann, sollte deswegen versuchen, seinen Gasverbrauch zu senken. Das empfiehlt auch die Bundesregierung immer wieder. Schon allein, um Gas da zu sparen, wo es geht, damit es verfügbar ist, wo es wirklich gebraucht wird.

Oft belächelt, aber trotzdem effektiv: kürzer duschen. Die Gasheizung verbraucht dann schlicht weniger Gas für Warmwasser. Auch ein Sparduschkopf hilft, den Wasserverbrauch zu senken. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck duscht laut eigener Aussage nicht länger als drei Minuten. Mit dem Duschrechner der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen lässt sich übrigens überprüfen, wie viel Gas der Grünen-Politiker damit wirklich spart. Und wie viel Geld man selbst sparen könnte.

Noch effektiver ist allerdings das Absenken der Raumtemperatur. Das Umweltbundesamt empfiehlt zum Senken der Gaskosten, nachts die Raumtemperatur in Wohn- und Arbeitsräumen auf bis zu 15 Grad und im Schlafzimmer auf bis zu 17 Grad zu senken.

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Es ist zudem ratsam, den Stromverbrauch zu senken, wo es nur geht. Denn die hohen Gaspreise sorgen auch für steigende Strompreise. Zum Beispiel: nur so viel Wasser heiß machen, wie man braucht, mit geschlossenem Deckel kochen und beim Backofen Umluft statt Ober-/Unterhitze nutzen. Auch kann das Austauschen von älteren Haushaltsgeräten und Leuchtmitteln durch energieeffizientere Modelle den Stromverbrauch senken. Günstige Stromverbrauchsmesser für die Steckdose helfen dabei, Stromfresser zu identifizieren.

Auch das Austauschen der Gasheizung kann für Hausbesitzer sinnvoll sein. Als alternative Heizsysteme in Frage kommen etwa eine Wärmepumpe, Fernwärme, eine Hybridheizung oder Pelletheizung. Unser Heizkosten-Vergleich zeigt, welche Heizungsart für einen typischen deutschen Vier-Personen-Haushalt am günstigsten ist. Angesichts der hohen Energiepreise kommt es nicht nur auf die Anschaffungskosten an, sondern auch darauf, was der Betrieb kostet.

Mehr: Strompreisentwicklung: So teuer ist Strom aktuell und künftig

Mit dpa-Material.

Erstpublikation: 19.09.2022, 10:03 Uhr (zuletzt aktualisiert am 27.12.2022, 12:33 Uhr).

Handelsblatt Energie Briefing

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