Lufthansa is initiating its acquisition of the Italian state airline ITA, starting with a 41% stake for €325 million. CEO Carsten Spohr aims for full ownership by 2033, contingent on financial performance. The move allows Lufthansa to expand in Italy, a key market with strong US connections. However, passengers may face higher ticket prices and changes in flight options as ITA transitions to the Star Alliance. The current air travel landscape in Germany remains challenging, with limited growth compared to other European countries.
Heute setzt Lufthansa den ersten Schritt zur Übernahme der italienischen Staatsfluggesellschaft ITA. Passagiere müssen sich auf einige Veränderungen einstellen, und die Ticketpreise könnten steigen.
Plant Lufthansa eine vollständige Übernahme von ITA?
Das klare Ziel von CEO Carsten Spohr ist eine 100%ige Übernahme, wie er der FAZ erklärte. Allerdings bleibt der Zeitrahmen fraglich. Zunächst wird Lufthansa eine Minderheitsbeteiligung von 41% an der zuvor staatlich betriebenen Airline ITA für ein Kapitalinvestment von 325 Millionen Euro erwerben. Die vollständige Übernahme des Alitalia-Nachfolgers, der rund 100 Flugzeuge und 5.000 Mitarbeiter beschäftigt, wurde bereits seit Mai 2023 vertraglich mit der Regierung in Rom vereinbart. Lufthansa kann dann in zwei weiteren Schritten 90% übernehmen und später Italia Trasporto Aereo (ITA) vollständig übernehmen, wenn die Geschäftszahlen stimmen.
Aktuell ist dies jedoch nicht für 2025 geplant. ‘Es ist in unserem Interesse, die italienische Regierung in den kommenden Monaten an Bord zu halten’, sagte Spohr. Die vollständige Übernahme könnte dann bis 2033 erfolgen, wobei eine Gesamtsumme von 830 Millionen Euro diskutiert wird.
Lufthansa steht nun kurz vor der Übernahme der italienischen Airline ITA.
Was erhofft sich Lufthansa von dem ITA-Deal?
Mit dem Einstieg bei ITA betritt Lufthansa den Luftverkehrsmarkt in Italien. Mit derzeit fast 100 Flugzeugen wird ITA sofort zur größten ausländischen Tochtergesellschaft in der Gruppe. Italien, als drittgrößte EU-Wirtschaft, hat traditionell starke Verbindungen zu Amerika und ist auch eines der Hauptziele für zahlreiche internationale Touristen. Spohr spricht von Mehrwert für Kunden, Mitarbeiter und Aktionäre: ‘Wir benötigen etwa 18 Monate, um alle Synergien zu realisieren. Wie oft sind IT-Themen ein Knackpunkt’, so Spohr.
Ohne die Aussicht auf einen Ergebnisbeitrag im dreistelligen Millionenbereich hätte Lufthansa diesen Schritt laut Spohr nicht gewagt. ITA soll den zweithöchsten Ergebnisbeitrag unter allen ausländischen Tochtergesellschaften nach Swiss liefern.
Immer mehr Fluggesellschaften streichen Flüge von und nach Deutschland, was die Branche zunehmend nervös macht.
Warum ist Italien so wichtig?
‘Für Lufthansa ist der Einstieg bei ITA eine riesige Chance’, erklärt der ARD-Luftfahrt-Experte Michael Immel. ‘Der Markt in Italien bietet enormes Potenzial. Nach den USA war Italien bisher der zweitwichtigste Absatzmarkt für die Lufthansa, die viele Amerikaner über die Hubs der Gruppe in Frankfurt, München, Wien und Zürich nach Südeuropa gebracht hat.’
Es gibt jedoch auch andere Faktoren. Laut Immel bleibt Lufthansa-Chef Carsten Spohr seiner Strategie treu: nicht eine große Lufthansa Classic, sondern zahlreiche Tochtergesellschaften in verschiedenen europäischen Märkten. ‘Dies schafft auch eine regionale Verankerung, die nicht unterschätzt werden sollte. Die Schweizer haben ihre Swiss, die Österreicher ihre Austrian Airlines, und die Italiener bekommen nun ein ITA neben Air Dolomiti, das Teil eines starken Luftfahrtverbunds ist. Dieses Konzept funktioniert auch finanziell’, merkt der Branchenexperte an.
Viele Fluggesellschaften reduzieren ihre Angebote, und laut Lufthansa-CEO Spohr wird dies auch weiterhin der Fall sein.
Werden die Ticketpreise steigen?
Lufthansa könnte zunächst das Angebot zwischen Italien und ihren anderen Heimatmärkten ‘optimieren’. Für die Kunden könnte dies höhere Preise bei relativ stabiler Sitzplatzverfügbarkeit bedeuten. ‘Urlaubsreisen auf Mittelstrecken in Europa werden mit dem Eintritt von ITA sicherlich nicht günstiger. Fliegen bleibt teuer’, erklärt Immel. Wer beispielsweise während der Osterferien von Frankfurt in die süditalienische Stadt Bari fliegen möchte, hat zwar viele Optionen auf dem Papier.
‘In den Süden kann man entweder direkt und nonstop mit der Lufthansa-Tochter Discover Airlines fliegen. Oder mit Swiss nach Zürich und von dort mit Air Dolomiti nach Bari. Reisende können auch über Wien nach Apulien fliegen. Oder in Zukunft zunächst nach Rom und dann weiter.’ All diese Flüge werden von Tochtergesellschaften von Lufthansa angeboten, die schon lange erkannt hat, dass auch mit Urlaubsreisen gutes Geld verdient werden kann, betont Immel. ‘Und die Kunden werden dies auch in den Ticketpreisen spüren.’
Die EU möchte mit Bedingungen einen Wettbewerb schaffen. Auf Kurz- und Mittelstrecken spielt die bereits aktive Billigfluggesellschaft Easyjet in Italien eine zentrale Rolle und eröffnet zwei weitere Basen in Rom-Fiumicino und Mailand-Linate mit acht Flugzeugen. Von dort aus werden 27 neue Strecken angeboten, sechs davon nach Deutschland. Zu den Zielen gehören München, Hamburg, Frankfurt und Düsseldorf.
Flugreisende in Deutschland müssen sich auf deutlich steigende Ticketpreise einstellen.
Was bedeutet der Deal für ITA-Kunden?
Für die aktuellen Kunden von ITA wird sich ebenfalls einiges ändern. Mit dem Wechsel von der Airline-Allianz Skyteam zur von Lufthansa dominierten Star Alliance werden sich die Partnerfluggesellschaften für Anschlussflüge sowie die verfügbare Infrastruktur, einschließlich der Lounges am Flughafen, ändern.
Lufthansa plant, das Vielfliegerprogramm Volare von ITA in ihr eigenes Miles & More zu integrieren, mit entsprechenden Angeboten zur Status- und Meilenbewertung, die bald verfügbar sein werden.
Der geplante Einstieg von Lufthansa in die italienische Airline ITA stößt in Brüssel auf Bedenken.
Wie ist der Stand des Luftverkehrs in Deutschland?
Insgesamt bleibt die Lage in Deutschland angespannt. Laut Daten des Luftfahrtverbands BDL wuchs der Luftverkehr im ersten Halbjahr nur schleppend. Die gesamte Sitzplatzkapazität von Januar bis Juni wird etwa 120 Millionen betragen, was einem Anstieg von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, wie der BDL letzte Woche bekannt gab. Das entspricht 86 Prozent des Niveaus von 2019, dem Jahr vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie.
‘Somit entwickelt sich der Luftverkehr weiterhin signifikant schwächer als in anderen europäischen Ländern’, fügte der Verband hinzu. In ganz Europa ist das Angebot an Passagierflügen größer als je zuvor, mit einem Volumen von 107 Prozent des Niveaus vor Corona. Das Wachstum wird durch das geringe Angebot an Inlandsflügen behindert. Laut BDL steigt dieses im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent auf gerade einmal 50 Prozent von 2019.
Dieses Thema wurde am 13. Januar 2025 um 13:01 Uhr von Deutschlandfunk berichtet.