The AfD’s youth organization, Junge Alternative (JA), is undergoing restructuring plans amid controversies surrounding its right-wing ideologies. Established in 2013, JA claims over 3,000 members and operates autonomously within the AfD framework. Hannes Gnauck has led the organization since 2022. The Federal Office for the Protection of the Constitution classifies JA as a confirmed right-wing extremist group, highlighting its xenophobic rhetoric. The AfD leadership is contemplating establishing a new youth organization for closer control, requiring constitutional amendments to fully implement.
Die Jugendorganisation der AfD: Ein Überblick über die ‘Junge Alternative’
Der Bundesvorstand der AfD strebt eine ‘Umstrukturierung und Weiterentwicklung’ seiner Jugendorganisation ‘Junge Alternative’ (JA) an. Was plant die Partei und warum sorgt die JA für Kontroversen? Hier ist eine Übersicht.
Was ist die ‘Junge Alternative’?
Gemäß der AfD-Satzung ist die ‘Junge Alternative’ die ‘offizielle Jugendorganisation der Alternative für Deutschland’. Sie wurde 2013 gegründet und zwei Jahre später auf einem Bundesparteitag anerkannt. Die AfD bezeichnet die JA als ‘Innovationsmotor’. Als eigenständiger Verband hat sie Autonomie in Statuten, Programmen, Finanzen und Personalfragen.
Nach eigenen Angaben hat die JA mehr als 3.000 Mitglieder und sieht sich sowie ihre Untergliederungen ‘als integralen Bestandteil der Alternative für Deutschland’, wie auf der Website der JA zu lesen ist. Sie verfügt über 16 Landesverbände.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft drei Organisationen als bestätigte rechtsextremistisch ein – darunter auch die JA.
Die Mitgliedschaft steht Personen im Alter von 14 bis 36 Jahren offen. Mitglieder der JA müssen nicht gleichzeitig auch der AfD angehören. Umgekehrt sind AfD-Mitglieder unter 36 Jahren nicht automatisch Mitglieder der Jungen Alternative. Lediglich die Mitglieder des AfD-Bundesvorstands, die aus der JA kommen, müssen auch der AfD angehören.
Die Junge Alternative erklärt auf ihrer Website zu ihrem Programm: ‘Die deutsche Jugend ist rechts und steht aufrecht. Wir lehnen den woke, linken Zeitgeist entschieden ab.’ Die JA warnt vor ‘der Öffnung der Tore für Massen ausländischer Einwanderer’ und formuliert als Leitprinzip: ‘Unser Volk zuerst!’
Wer ist der JA-Vorsitzende?
Hannes Gnauck, der auch Mitglied des AfD-Bundesvorstands ist, leitet die ‘Junge Alternative’ seit Oktober 2022. Bei der Bundestagswahl 2021 zog er über die Landesliste der AfD Brandenburg in den Bundestag ein.
Im Mai 2024 hob der Bundestag Gnaucks Immunität auf. Ihm wird vorgeworfen, während seiner Zeit als Zeitsoldat in der Bundeswehr Hass gegen Asylsuchende und Ausländer geschürt zu haben. Der Militärische Abschirmdienst (MAD) klassifizierte ihn 2020 als ‘Verdachtsfall Rechtsextremismus’.
Der Einfluss der JA auf die AfD
Die Parteiführung der AfD hat wiederholt darüber nachgedacht, sich von ihrer radikalen Jugendorganisation zu trennen. Dennoch ist die JA innerhalb der Partei äußerst einflussreich: Sie hat gut vernetzte Verbände, die aktiv bei Abstimmungen mitwirken und oft bei der Organisation von Mehrheiten helfen.
Viele Mitglieder nehmen einflussreiche Positionen innerhalb der Partei ein. Sie arbeiten beispielsweise in den Büros von AfD-Vertretern in den Landtagen oder im Bundestag und viele machen auch Karriere innerhalb der Partei. Derzeit sind drei hochrangige aktive oder ehemalige JA-Functionaries im AfD-Bundesvorstand vertreten: Hannes Gnauck, Alexander Jungbluth und Dennis Hohloch.
Die JA hat jedoch bisher ein eigenständiges Dasein geführt. Von der Parteiführung wird verlautbart, dass die Partei die Jugendorganisation finanziell unterstützt, jedoch keinen Überblick über deren interne Angelegenheiten hat.
Wie wird die JA vom Verfassungsschutz eingestuft?
Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat die JA lange Zeit als Verdachtsfall eingestuft. Gnaucks Wahl zum JA-Vorsitzenden wurde als weiteres Indiz dafür gewertet, dass die AfD-Jugendorganisation sich zunehmend nach rechts entwickelt. Im April 2023 klassifizierte das Bundesamt die JA als ‘bestätigtes rechtsextremistisches Bestreben’. Diese Einstufung gilt auch für die Landesverbände der Jungen Alternative in Brandenburg, Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Die AfD selbst wird bundesweit als Verdachtsfall für Rechtsextremismus eingestuft.
Ein Antrag der JA und der AfD auf eine beschleunigte Überprüfung dieser Klassifizierung scheiterte im Februar 2024 vor dem Verwaltungsgericht Köln. Unter anderem stellte das Kölner Gericht fest, dass ein ethnisch verstandenes Volkverständnis ein zentrales politisches Ziel der JA sei. Demnach müsse das deutsche Volk in seiner ethnischen Zusammensetzung bewahrt werden, und ‘Ausländer’ sollten so weit wie möglich ausgeschlossen werden.
Die Ideologie der JA wird vom Bundesamt für Verfassungsschutz als ‘bestimmt durch ein ethnisch und kulturell geprägtes Volksverständnis, das dem Verständnis des Volkes im Grundgesetz widerspricht’ beschrieben. Zudem gibt es xenophobe Äußerungen, die Vertreter der JA immer wieder über ihre Kanäle in sozialen Medien verbreiten. Darüber hinaus ist die JA ‘vernetzt mit Organisationen der Neuen Rechten, wie der ‘Identitären Bewegung Deutschland”, schreiben die Verfassungsschützer.
Im Jahr 2023 wurde die AfD-Jugendorganisation als bestätigte extremistisch eingestuft.
Die Pläne der AfD für die JA
Innerhalb der Parteiführung gibt es seit einiger Zeit Unzufriedenheit mit der ‘Jungen Alternative’ und Überlegungen zur Gründung einer neuen Jugendorganisation. Die Führung der JA und der Bundespartei scheinen jedoch in der Umstrukturierung einvernehmlich voranzuschreiten.
Es gibt seit einiger Zeit Diskussionen über die Gründung einer neuen Organisation, die enger mit der AfD verbunden sein soll. Das Ziel ist eine ‘Umstrukturierung und Weiterentwicklung der Jugendorganisation der AfD’, so eine gemeinsame Erklärung von Bundesgeschäftsführer Dennis Hohloch und Hannes Gnauck. Dies würde mehr Kontrolle ermöglichen, beispielsweise bei disziplinarischen Maßnahmen wie Parteiausschlussverfahren. Ein Modell, ähnlich wie das der Jusos der SPD, wird in Betracht gezogen. Dies würde bedeuten, dass jedes AfD-Mitglied unter 36 Jahren automatisch auch in der JA wäre.
Allerdings reicht die Entscheidung des Bundesvorstands für die Umstrukturierung der Jugendorganisation nicht aus. Da die JA derzeit die offizielle Jugendorganisation der AfD gemäß der AfD-Satzung ist, wäre eine Satzungsänderung erforderlich, um sich von der JA zu trennen und die Gründung einer neuen Organisation in die AfD zu integrieren. Eine solche Änderung müsste auf einem Parteitag beschlossen werden. Der entsprechende Paragraph der Bundesverfassung soll am 11. und 12. Januar 2025 auf dem Parteitag in Riesa zur Abstimmung gebracht werden – in Abst