Am 13. November reiste Xi Jinping nach Peru, um am Apec-Gipfel teilzunehmen, während neue Handelskonflikte drohen. In Lima trifft er führende Nationen, darunter die USA und Russland. Die Herausforderungen Chinas, wie die Immobilienkrise und schwacher Konsum, könnten sich durch Trumps Rückkehr verschärfen. Zudem wird der neue Megahafen von Chancay eingeweiht, was Chinas Einfluss in Lateinamerika verdeutlicht. Xi setzt auch auf diplomatische Beziehungen, während Brasilien als Vermittler im Ukraine-Konflikt agiert.
Am Mittwoch, den 13. November, machte sich Präsident Xi Jinping auf den Weg von China nach Peru, um am Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftszusammenarbeit (Apec) teilzunehmen. Dieser Gipfel steht unter dem Schatten drohender neuer Handelskonflikte in der Ära von Donald Trump.
In Lima wird Xi Jinping mit anderen Führern der 21 Mitgliedsländer zusammentreffen, die zusammen 60% des weltweiten Bruttoinlandsprodukts ausmachen. Zu den teilnehmenden Nationen gehören unter anderem Japan, Südkorea, die Vereinigten Staaten, Mexiko und Russland.
Herausforderungen durch Immobilienkrise und Konsumflaute
Nach der Apec-Sitzung, die nur wenige Tage nach dem triumphalen Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen stattfindet, wird Xi Jinping nach Brasilien reisen, um am G20-Gipfel teilzunehmen.
China, als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, sieht sich mit einer Immobilienkrise und schwachem Konsum konfrontiert, was sich durch die Rückkehr des republikanischen Magnaten ins Weiße Haus weiter verschärfen könnte.
Im Verlauf seines Wahlkampfs kündigte Donald Trump an, die amerikanische Industrie zu schützen und drohte, Zölle von 10 bis 20% auf alle importierten Waren und sogar bis zu 60% auf Produkte aus China zu verhängen.
Am Rande des Apec-Gipfels wird der chinesische Staatschef zudem am Donnerstag mit der peruanischen Präsidentin Dina Boluarte den neuen Megahafen von Chancay einweihen, der nördlich von Lima liegt.
Chinas wachsender Einfluss in Lateinamerika
Der Megahafen, der mit einem Investitionsvolumen von 3,5 Milliarden Dollar (etwa 3,3 Milliarden Euro) von China finanziert wird, wird letztlich 15 Docks umfassen und spiegelt den zunehmenden Einfluss des asiatischen Riesen in Lateinamerika wider, das früher als amerikanisches Einflussgebiet galt.
Im Jahr 2023 belief sich der bilaterale Handel zwischen China und Peru, einer der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften in Lateinamerika der letzten Dekade, auf fast 36 Milliarden Dollar (rund 34 Milliarden Euro). Damit ist Peru der viertgrößte Handelspartner Chinas in der Region.
Der neue Megahafen von Chancay wird auch Chile, Kolumbien, Ecuador und anderen südamerikanischen Ländern zugutekommen, indem er ihnen ermöglicht, auf mexikanische und amerikanische Häfen für ihren Handel mit Asien zu verzichten.
In Lima finden am Donnerstag Ministertreffen im Rahmen der Apec statt, gefolgt von einem Gipfel der Staats- und Regierungschefs am Freitag und Samstag. Danach wird Xi Jinping direkt zum G20-Gipfel nach Rio de Janeiro reisen, wo China im Jahr 2023 der größte Handelspartner mit einem Handelsvolumen von über 180 Milliarden Dollar (ca. 169 Milliarden Euro) ist.
Politik und Diplomatie in der Ukraine-Krise
Seit seiner Rückkehr an die Macht im letzten Jahr verfolgt der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva einen komplizierten Balanceakt. Er versucht, die Beziehungen zu Peking zu festigen, während er gleichzeitig die Bindungen zu Washington verbessern möchte. Brasilien und China streben an, sich als Vermittler im Ukraine-Konflikt zu positionieren. Im Gegensatz zu westlichen Ländern haben sie Russland für dessen Invasion nicht sanktioniert.
Im Juni wurde der Besuch des brasilianischen Vizepräsidenten Geraldo Alckmin in China als ein Schritt zur Integration Brasiliens in die chinesische „Neue Seidenstraßen“-Initiative interpretiert, die offiziell als „Gürtel- und Straßen-Initiative“ bekannt ist.
Diese umfassende Initiative zielt darauf ab, Infrastrukturprojekte zu entwickeln und Verbindungen zwischen Kontinenten, insbesondere in Entwicklungsländern, zu schaffen. Mehrere südamerikanische Länder haben sich bereits dieser Initiative angeschlossen, die eine zentrale Rolle in Xi Jinpings Strategie zur Steigerung des chinesischen Einflusses im Ausland spielt. Zu den beteiligten Nationen gehören Argentinien, Chile, Bolivien, Ecuador, Peru und Venezuela.