Proeuropäische Volt-Partei entscheidet sich für Verbleib bei den Grünen


Die Entscheidung über die fünf Europaabgeordneten der föderalistischen Gruppierung bedeutet weitere schlechte Nachrichten für Emmanuel Macrons liberale Renew-Koalition.

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Volt, die europäische föderalistische Bewegung, die bei den jüngsten Europawahlen fünf Abgeordnete stellte, hat für einen Verbleib in der grünen Fraktion des Europaparlaments gestimmt.

Die Entscheidung, die durch eine Umfrage unter Parteimitgliedern getroffen wurde, beendet die Gerüchte, dass sie sich stattdessen möglicherweise Emmanuel Macrons zentristischer Renew-Partei anschließen könnten.

Nach den EU-Wahlen vom 6. bis 9. Juni liefern sich die Parteien ein Wettrennen darum, wer sich zu den größten Fraktionen zusammenschließen kann – den Kanälen, über die im Parlament Gelder und Einfluss verteilt werden.

Die Entscheidung – die von 87 Prozent der Volt-Mitglieder unterstützt wird – scheint teilweise dadurch motiviert zu sein, dass Renew es versäumt hat, die niederländische VVD für die Regierungsbildung mit Geert Wilders‘ Partei für die Freiheit zu bestrafen.

„Die Glaubwürdigkeit im Kampf gegen diesen Rechtspopulismus war bei den Grünen höher“, sagte Reinier van Lanschot, niederländischer Volt-Abgeordneter. „Die VVD hat keine Sanktionen erhalten, die wir für ausreichend halten.“

Dies steht im Einklang mit der Position der Grünen, die eine Wiederernennung Ursula von der Leyens als Präsidentin der Europäischen Kommission nur dann unterstützen werden, wenn sie nicht durch die Zusammenarbeit mit Persönlichkeiten wie der Italienerin Giorgia Meloni vom rechten Weg abkommt.

„Wir wissen genau, in welche Richtung wir gehen wollen: eine Fortsetzung des Green Deals, ohne Rückzieher“, sagte Terry Reintke von den Grünen gegenüber Reportern. Sie hoffe auch auf eine stärkere Rechtsstaatlichkeit, mehr Freiheit und ein geopolitisch agierendes Europa.

Rennen um die größten Gruppierungen

Als die Wahllokale schlossen, war klar, dass die Europäische Volkspartei und die Sozialisten die beiden größten Koalitionen im Europaparlament bilden würden.

Doch im weiteren Verlauf der Gespräche scheint Renew das Rennen um den dritten Platz an die rechtsgerichtete Fraktion der Konservativen und Reformer (ECR) zu verlieren.

Letzte Woche verlor Renew sieben Abgeordnete der tschechischen ANO, der Partei des umstrittenen ehemaligen Premierministers Andrej Babiš, während ECR sechs weitere von der nationalistischen Allianz für die Union der Rumänen (AUR) begrüßen konnte.

Renew kann nun 74 der 720 Abgeordneten stellen (vor den Wahlen waren es 102), während ECR 83 stellt. Einschließlich aller Volt-Mitglieder verfügen die Grünen – die in diesem Jahr ebenfalls schwere Verluste hinnehmen mussten – über 53 Abgeordnete.

Die EU-Partei des französischen Präsidenten Macron wurde von einer wütenden Wählerschaft vernichtend geschlagen, was weitere Verluste bei den vorgezogenen Parlamentswahlen in Frankreich am 30. Juni erahnen lässt.

Der EU-Wahlkampf folgt normalerweise einer innenpolitischen Agenda, wobei häufig euroskeptische Parteien im Vordergrund stehen. Volt hingegen vertrat eine lautstark proeuropäische Haltung und trat mit demselben Wahlprogramm in 16 verschiedenen Staaten an.

In der letzten Sitzung saß Volt bei den Grünen mit einem einzigen Abgeordneten zusammen, dem Deutschen Damian Boeselager, hat nun aber zwei weitere Abgeordnete aus Deutschland und zwei aus den Niederlanden.

Die Fraktionsmitgliedschaften werden bei der ersten Sitzung des Parlaments am 16. Juli bestätigt, können sich aber während der fünfjährigen Legislaturperiode noch weiterentwickeln.

UPDATE (24. Juni, 11:45 Uhr):fügt detaillierte Abstimmungsergebnisse, Zitate von van Lanschot und Reintke hinzu.

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