Neuer ukrainischer „Frankenstein“-Panzer soll russische Drohnen bekämpfen

Die Ukraine soll einen neuen Flugabwehrpanzer vom Typ „Frankenstein“ erhalten. Er soll russische Drohnen und Raketen abschießen, indem er die bewährten Fähigkeiten eines Panzerfahrgestells aus der Zeit des Kalten Krieges mit einem fortschrittlichen Flugabwehrsystem vereint.

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall hat diese Woche das neuartige Design vorgestellt. Das Unternehmen plant, einen Skyranger-Turm, der mit einer leistungsstarken 35-mm-Maschinenkanone ausgestattet ist, auf einem Leopard-1-Fahrgestell zu montieren.

„Viele Leopard-1-Panzer sind noch verfügbar“, sagte Björn Bernhard, Leiter Landsysteme bei Rheinmetall, und deutete an, dass weitere „Frankenstein“-Panzer in Arbeit sein könnten.

Obwohl der Leopard 1 aus der Zeit des Kalten Krieges in Deutschland nicht mehr eingesetzt wird, sind noch erhebliche Mengen davon eingelagert. Die ukrainische Armee hat bereits fast 100 Leopards erhalten und sucht weiterhin nach zusätzlicher Unterstützung zur Verteidigung gegen Russland und seine Drohnenangriffe, die in den letzten Monaten auf kritische Infrastrukturen abzielten.

Der in den 1960er Jahren entwickelte Leopard 1 wurde während des Kalten Krieges schnell zum Standard vieler europäischer Armeen und diente in über einem Dutzend Ländern weltweit als Kampfpanzer. Sein leistungsstarker Motor, der Mobilität und Feuerkraft in den Vordergrund stellt, beschleunigt den 42 Tonnen schweren Panzer auf über 65 km/h und hält so mit vorrückenden Truppen Schritt.

Eine Darstellung des Panzers Leopard 1 mit dem Flugabwehrmodul Skyranger.

Rheinmetall

Das bewährte Fahrgestell weist hervorragende Geländegängigkeit auf und ist damit ideal für das raue Gelände der Ostukraine. Das niedrige Profil des Leopard bietet zudem einen gewissen Schutz gegen feindlichen Beschuss.

Während der Leopard die Grundlage bildet, kommt die wahre Kraft vom Skyranger-System. Dieser moderne Turm verfügt über ein hochentwickeltes Radar mit vollständiger 360-Grad-Rundumsicht, das es den ukrainischen Streitkräften ermöglicht, herannahende Bedrohungen präzise zu erkennen und zu verfolgen.

Der Skyranger hat es auch in sich. Seine 35-mm-Maschinenkanone kann herannahende Drohnen effektiv zerstören, bevor sie Schaden anrichten können. Das System kann auch mit Werfern für Flugabwehrraketen ausgestattet werden, was eine zusätzliche Verteidigungsebene gegen komplexere Bedrohungen aus der Luft bietet.

Rheinmetall
Ein Blick auf einen Leopard-2-Panzer an einer Produktionslinie, während Bundeskanzler Olaf Scholz und Verteidigungsminister Boris Pistorius an der Grundsteinlegungszeremonie für eine neue Munitionsfabrik des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall teilnehmen.


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Laut Rheinmetall ermöglicht diese Kombination der Ukraine, schnell ein hochwirksames System gegen russische Drohnenschwärme einzusetzen, die ihre Infrastruktur beschädigen. Die Ankündigung fällt mit der Eröffnung einer neuen Rheinmetall-Werkstatt in der Westukraine zusammen.

“Wir planen langfristig in der Ukraine”, sagte Bernhard gegenüber Bild„Wir liefern nicht nur Ausrüstung und ziehen uns dann zurück – wir zeigen, dass wir dauerhaft vor Ort sind und die Ukraine unterstützen.“

Ziel der neuen Anlage von Rheinmetall ist es, beschädigte Panzer deutscher Produktion an der Front zu reparieren. Dadurch sollen Ausfallzeiten deutlich reduziert und die Fahrzeuge schneller wieder einsatzbereit gemacht werden.

Der für seine innovativen Waffen bekannte Rüstungskonzern hat außerdem erfolgreich Flugabwehrfahrzeuge aus der Sowjetzeit so umgebaut, dass sie westliche Raketen abfeuern können. So entstanden „FrankenSAMs“, die sich gegen Drohnenangriffe als wirksam erwiesen haben.

Als Teil der umfassenderen Strategie Kiews bemüht sich die Ukraine weiterhin um zusätzliche Unterstützung, um russischen Drohnenangriffen auf kritische Infrastrukturen entgegenzuwirken. Letzte Woche schloss der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein zehnjähriges Sicherheitsabkommen mit den USA ab, das Kiew langfristige militärische Unterstützung verspricht.