Litauer gehen in zweiter Runde der Präsidentschaftswahlen erneut an die Urnen


Die Außen- und Verteidigungspolitik des litauischen Präsidenten ist eine zentrale Aufgabe angesichts der Lage des Landes an der Ostflanke der NATO.

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Am Sonntag gingen die Litauer zur zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen in ihrem Land an die Urnen. Der amtierende Präsident Gitanas Nausėda möchte die Ministerpräsidentin Ingrida Šimonytė abwehren und sie für weitere fünf Jahre ins Amt bringen.

Der 60-jährige Nausėda, ein gemäßigter Konservativer und starker Unterstützer der Ukraine, ist seit 2019 im Amt. Er gilt als Favorit.

Die Wahllokale öffneten um 7 Uhr morgens, und die Frühwähler trafen in Vilnius sogar noch vor dem offiziellen Beginn ein.

Bei dieser achten Präsidentschaftswahl seit der Unabhängigkeit Litauens von der Sowjetunion im Jahr 1991 sind fast zwei Millionen Bürger wahlberechtigt.

Die Abstimmung dauert bis 20 Uhr, die Ergebnisse werden voraussichtlich am Montag von der Zentralen Wahlkommission (CEC) bekannt gegeben.

Nausėda und Šimonytė, beide lautstarke Kritiker Russlands und Weißrusslands, konnten in der ersten Runde der Wahl am 12. Mai keine Mehrheit erlangen.

Nausėda lag mit 44 % der Stimmen vorn, während Šimonytė fast 20 % erhielt.

Diese Stichwahl spiegelt die Wahlen von 2019 wider, bei denen Nausėda Šimonytė mit 66 % der Stimmen besiegte.

Mögliche russische Sabotage

Die Wahl findet inmitten erhöhter Spannungen im Baltikum statt.

In dieser Woche wurde in Berichten darauf hingewiesen, dass Russland die Grenzen seiner Hoheitsgewässer in der Ostsee ändern könnte. Der litauische Außenminister forderte daraufhin eine „entschiedene Antwort“ auf die „offensichtliche Eskalation“.

Die Sorge vor russischer Sabotage wächst, als Einzelheiten über mysteriöse Angriffe auf litauische und polnische Einrichtungen ans Licht kommen.

Die litauischen Strafverfolgungsbehörden halten sich zwar bedeckt, doch ehemalige Beamte warnen, dass es im Rahmen der umfassenden Strategie Russlands im Krieg mit der Ukraine zu einer Zunahme solcher Vorfälle kommen könnte.

Anfang des Monats wurde bei einem Brand in einer IKEA-Filiale in Vilnius zunächst Brandstiftung vermutet, später wurde jedoch bestätigt, dass es sich um Sabotage handelte.

Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk behauptete, eine Reihe von Brandanschlägen in Polen und Litauen seien von Russland orchestriert worden.

Litauen, ein NATO-Mitglied, spielt an der Ostflanke des Bündnisses eine strategische Rolle, und angesichts des anhaltenden Konflikts in der Ukraine ist die Rolle des Präsidenten besonders wichtig.

Beide Kandidaten bezogen eine entschiedene Haltung gegen die Aggression Moskaus und folgten damit den außenpolitischen Prioritäten ihres Landes.

Während die Litauer auf die Ergebnisse warten, wird der Ausgang der Wahl angesichts der umfassenderen geopolitischen Auswirkungen auf die Region mit großer Aufmerksamkeit beobachtet.

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