Im dritten Quartal sank der Umsatz der RTL Group um 5,5 % auf 1,34 Milliarden Euro, hauptsächlich wegen sinkender Einnahmen bei Fremantle. Trotz strategischer Investitionen in neue Formate und einem stabilen Jahresumsatz von 4,21 Milliarden Euro erwartet RTL aufgrund schwacher Werbeeinnahmen und wirtschaftlicher Herausforderungen nur moderate Gewinne. Streaming-Dienste wachsen jedoch stark, mit einem Anstieg der Abonnentenzahlen und Sehstunden, was Hoffnung für zukünftige Einnahmen schafft.
Einnahmen der RTL Group im dritten Quartal zurückgegangen
Im dritten Quartal verzeichnete die RTL Group einen Rückgang der Einnahmen um 5,5 % auf 1,34 Milliarden Euro (1,42 Milliarden US-Dollar). Dieser Rückgang wurde maßgeblich durch die schwächeren Umsätze des Produktionsunternehmens Fremantle, bekannt für Formate wie Too Hot to Handle, beeinflusst.
Die detaillierten Quartalszahlen von Fremantle wurden in der heute veröffentlichten ungeprüften Finanzmitteilung nicht offengelegt. Ein weiterer Faktor für den Rückgang sind die niedrigen Werbeeinnahmen. Über die ersten neun Monate bis September 2024 wurde ein Umsatzrückgang von 7,1 % auf 1,43 Milliarden Euro festgestellt. RTL stellte fest, dass das Wachstum im Content-Markt hinter den Erwartungen zurückblieb.
Strategische Investitionen und zukünftige Prognosen
Fremantle hat in diesem Jahr bedeutende Investitionen in Unternehmen wie die Asacha Media Group und Beach House Pictures getätigt. RTL-CEO Thomas Rabe äußerte, dass ein „starkes Content-Angebot im vierten Quartal“ die bereinigten Jahresgewinne erheblich steigern könnte. Im vierten Quartal plant Fremantle, neue Shows wie Battle Camp auf Netflix, Costiera auf Prime Video sowie die BBC-Serie The Listeners und die Doku Vietnam: Der Krieg, der Amerika veränderte zu präsentieren.
Obwohl die Zahlen für Fremantle nicht optimal sind, bleibt das Ziel, den Jahresumsatz bis 2026 auf 3 Milliarden Euro zu erhöhen. RTL bekräftigte sein Engagement für signifikante Investitionen in Fremantle, sowohl organisch als auch durch Akquisitionen, in den Bereichen Unterhaltung, Drama, Film und Dokumentation. Zudem wird prognostiziert, dass die bereinigten EBITDA-Margen von Fremantle bis 2026 auf 9 % ansteigen werden.
Insgesamt erzielte RTL einen stabilen Jahresumsatz von 4,21 Milliarden Euro, was im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant blieb. Die höheren TV-Werbeeinnahmen aus dem Streaming bei RTL Deutschland kompensierten die Rückgänge bei Fremantle. Pro-Forma, unter Einbeziehung von RTL Nederland, betrug der Umsatz 4,66 Milliarden Euro, was einen leichten Anstieg im Vergleich zu 2023 darstellt.
Die Werbeeinnahmen von RTL im TV-Bereich stiegen in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 2,3 % auf 1,61 Milliarden Euro, obwohl das dritte Quartal einen Rückgang um 2,3 % verzeichnete, was auf die Auswirkungen der Olympischen Spiele und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland und Frankreich zurückgeführt wurde.
Streaming-Einnahmen erfreuten sich hingegen eines bemerkenswerten Anstiegs von 40,6 % auf 277 Millionen Euro, bedingt durch eine höhere Anzahl zahlender Abonnenten, gestiegene Abonnementpreise in Deutschland und wachsende Werbeeinnahmen auf RTL+ in Deutschland und M6+ in Frankreich.
RTL+ konnte ein Wachstum der zahlenden Abonnenten von 24,4 % auf fast sechs Millionen verzeichnen, wobei eine Kooperation mit Deutsche Telekom besonders vorteilhaft war. Die Sehstunden stiegen um 60,3 %, mit einem beeindruckenden Anstieg von 93,6 % im dritten Quartal. Exklusive Formate wie Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab trugen maßgeblich zu diesem Anstieg bei.
In Frankreich hat M6+ seit seiner Einführung im Mai 20,4 Millionen Nutzer gewonnen, was einem Jahresvergleich von 27 % gegenüber dem ehemaligen Streamingdienst 6play entspricht. Die Sehstunden stiegen von Januar bis September um 41 %, unterstützt durch beliebte Titel wie Les Traîtres Nouvelle Génération, The Good Fight und The Marvelous Mrs. Maisel.
RTL schätzt, dass die bereinigten Jahresgewinne zwischen 700 Millionen und 800 Millionen Euro liegen werden. Aufgrund der „anhaltenden Schwäche der deutschen Wirtschaft und des TV-Werbemarktes“ wird dies voraussichtlich am unteren Ende der Spanne liegen. Die Einnahmen werden auf etwa 6,3 Milliarden Euro geschätzt, was einem Rückgang von 300 Millionen Euro gegenüber der vorherigen Prognose entspricht.
Rabe erklärte: „Wir beschleunigen die Transformation der RTL Group in einem herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld. Unsere Streaming-Dienste wachsen weiterhin dynamisch in allen relevanten Bereichen: Anzahl der zahlenden Abonnenten, Sehstunden sowie Abonnement- und Werbeeinnahmen. Wir sind zuversichtlich, bis Ende des Jahres die Marke von sieben Millionen zahlenden Abonnenten zu erreichen und unsere langfristigen Streaming-Ziele bis 2026 zu verwirklichen.“
Die Integration der neu akquirierten Asacha Media Group und Beach House Pictures in das globale Fremantle-Netzwerk verläuft vielversprechend. Mit einem starken Content-Angebot im vierten Quartal wird Fremantle voraussichtlich die bereinigte EBITA für das gesamte Jahr signifikant steigern.
Die kommerziellen Netzwerke Europas haben im Jahr 2024 eine teilweise Erholung der TV-Werbung erlebt, jedoch war diese nicht so stark, wie von einigen Marktbeobachtern prognostiziert. Das Streaming nimmt branchenübergreifend zu, auch wenn die Einnahmen noch nicht ausreichen, um die Verluste im TV-Bereich auszugleichen. Produktion und Vertrieb bleiben daher entscheidende Faktoren für vertikal integrierte Unternehmen wie RTL.