„Feinde der Demokratie“: Deutsche Polizei nimmt Rechtsextremisten fest und vereitelt „Staatssturzplan“

Die deutsche Polizei hat 25 mutmaßliche Rechtsextremisten festgenommen, die angeblich einen bewaffneten Staatsstreich planen.

Rund 3.000 Polizisten führten am Mittwoch eine Reihe von Razzien in ganz Deutschland durch und nahmen Mitglieder einer Gruppe namens Reichsbürgerbewegung fest.

Laut deutschen Medienberichten umfasste die Gruppe Ex-Militärs und einen kleinen Aristokraten namens Prinz Heinrich XIII.

Justizminister Marco Buschmann bezeichnete die Razzien als „Anti-Terror-Einsatz“. Deutschlands oberster Sicherheitsbeamter sagte, die Gruppe sei „getrieben von gewalttätigen Putschphantasien und Verschwörungsideologien“.

Die Gruppe plante angeblich, das Parlamentsgebäude, den Reichstag, zu stürmen und die Macht zu übernehmen.

Die Staatsanwaltschaft sagte, die Verdächtigen seien mit der sogenannten Reichsburger-Bewegung verbunden, deren Anhänger die deutsche Nachkriegsverfassung ablehnen und den Sturz der Regierung forderten.

Die Bewegung, die die Existenz des modernen deutschen Staates leugnet, habe im vergangenen Jahr einen beachtlichen Zulauf erlebt und stelle eine anhaltend hohe Gefahr dar, sagte Bundesverfassungsschutzchef Thomas Haldenwang.

Insgesamt 22 deutsche Staatsangehörige seien wegen des Verdachts der „Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“ festgenommen worden, teilte die Bundesanwaltschaft mit, drei Personen, darunter ein russischer Staatsbürger, seien der Unterstützung der Gruppe verdächtigt worden.

Gegen 27 weitere Personen wurde ermittelt.

Innenministerin Nancy Faeser sagte, die an dem mutmaßlichen Komplott Beteiligten seien „Feinde der Demokratie“.

„Die Ermittlungen geben einen Einblick in die Abgründe einer terroristischen Bedrohung aus dem Reichsbürgermilieu“, sagte sie in einer Erklärung.

Die Polizei durchsuchte 130 Standorte in 11 der 16 deutschen Bundesländer, darunter die Kaserne der deutschen Spezialeinheit KSK in der südwestlichen Stadt Calw Der Spiegel. Die Einheit selbst wurde in der Vergangenheit wegen mutmaßlicher rechtsextremer Beteiligung einiger Soldaten untersucht.

Unter den Festgenommenen war auch ein ehemaliger Bundestagsabgeordneter der rechtsextremen Alternative Für Deutschland (AfD).

Eine Person wurde auch in Kitzbühel, Österreich, und eine weitere in Perugia, Italien, festgenommen. Unter den Ermittlern soll auch ein aktiver Soldat sein, der Mitglied des Special Forces Command ist, sagte ein Sprecher des Militärischen Nachrichtendienstes.

Die italienische Polizei sagte, sie habe einen 64-jährigen ehemaligen deutschen Armeeoffizier in einem Hotel in der Innenstadt von Perugia festgenommen, wo „Material im Zusammenhang mit den subversiven Aktivitäten“ der Organisation gefunden worden sei.

Justizminister Marco Buschmann bezeichnete die Razzien als „Anti-Terror-Einsatz“ und fügte hinzu, die Verdächtigen könnten einen bewaffneten Angriff auf staatliche Einrichtungen geplant haben.

Polizisten arbeiten während einer Razzia in Berlin

(EPA)

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft bildeten die Festgenommenen angeblich eine „terroristische Vereinigung mit dem Ziel, die bestehende staatliche Ordnung in Deutschland umzustürzen und durch eine eigene, bereits in Gründung befindliche Staatsform zu ersetzen“.

Den Verdächtigen sei bewusst gewesen, dass ihr Ziel nur mit militärischen Mitteln und mit Gewalt erreicht werden könne, so die Staatsanwaltschaft. Einige Mitglieder der Gruppe hätten laut Staatsanwaltschaft “konkrete Vorbereitungen” getroffen, um mit einer kleinen bewaffneten Gruppe den Bundestag zu stürmen.

Sie fügten hinzu, dass die Festgenommenen auch an ein “Konglomerat von Verschwörungstheorien, bestehend aus Erzählungen der sogenannten Reichsbürger sowie der QAnon-Ideologie” glaubten.

Ein Polizist arbeitet während einer Razzia in Berlin

(EPA)

Prinz Heinrich wurde von der Polizei als mutmaßlicher Rädelsführer benannt. Laut Staatsanwaltschaft plante die Gruppe, Heinrich als neuen Führer Deutschlands einzusetzen, und hatte bereits Kontakt mit russischen Beamten aufgenommen, um nach dem Sturz der deutschen Regierung eine neue Ordnung im Land auszuhandeln.

Die Staatsanwälte sagten jedoch, es gebe keine Beweise dafür, dass die kontaktierten Personen „positiv auf seine Anfrage reagiert haben“.

Eine weitere festgenommene Person wurde von der Staatsanwaltschaft als Birgit M.-W. Entsprechend Der Spiegel, Sie ist ehemalige Richterin und Gesetzgeberin der AfD-Partei, die aufgrund ihrer extremistischen Verbindungen zunehmend von der deutschen Sicherheit unter die Lupe genommen wird.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte, die Ermittlungen zu dem Komplott hätten die Bedrohung durch die “Reichsbürger”-Bewegung aufgezeigt.

„Die Ermittlungen geben einen Einblick in die Abgründe einer terroristischen Bedrohung aus dem Reichsbürgermilieu“, sagte sie in einer Erklärung und fügte hinzu: „Wir gehen gegen solche Bestrebungen mit rechtsstaatlichen Konsequenzen vor.

„Wir werden diese harte Linie weiter verfolgen.“

Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte, die Ermittlungen zeigten die Bedrohung durch die „Reichsbürger“-Bewegung

(AP)

Beamte haben wiederholt davor gewarnt, dass Rechtsextreme die größte Gefahr für die innere Sicherheit Deutschlands darstellen. Diese Bedrohung wurde durch die Tötung eines Regionalpolitikers und den tödlichen Angriff auf eine Synagoge im Jahr 2019 deutlich.

Ein Jahr später versuchten Rechtsextreme, die an einem Protest gegen die Pandemiebeschränkungen des Landes teilnahmen, das Bundestagsgebäude in Berlin zu stürmen, scheiterten aber.

Deutschlands Generalbundesanwalt plante, später am Mittwoch eine Erklärung zu dem Fall abzugeben.

Die deutsche Monarchie wurde vor einem Jahrhundert abgeschafft. Mit Inkrafttreten der Weimarer Verfassung am 14. August 1919 wurden die gesetzlichen Privilegien und Titel des deutschen Adels abgeschafft. Offiziell gibt es in Deutschland keine Prinzen und Prinzessinnen.

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