Deutschland verspricht, kriminelle Migranten nach Afghanistan abzuschieben


Deutschland will nach dem mutmaßlich islamistischen Messerangriff Ende Mai mit der Abschiebung von Migranten beginnen, die auf deutschem Territorium Straftaten begehen, und zwar in ihre Heimatländer, darunter auch Afghanistan. Dies sagte Bundeskanzler Olaf Scholz am Donnerstag (6. Juni), während die Parteien vor den EU-Wahlen schnell versuchen, Sicherheitsbedenken auszuräumen.

Ein Messerstecher niedergestochen Bei einer Anti-Islam-Kundgebung in Mannheim letzte Woche wurden sechs Menschen getötet; eines der Opfer, ein Polizist, erlag am Sonntag seinen Verletzungen.

Bei dem festgenommenen Angreifer handelt es sich nach bisherigen Erkenntnissen um einen radikalen Islamisten, der 2014 aus Afghanistan nach Deutschland gekommen war und trotz Ablehnung seines Asylantrags bleiben durfte.

Angesichts der Forderungen nach einer Änderung der Abschiebepolitik der Regierung versprach Bundeskanzler Scholz (SPD/S&D), Kriminelle in ihre Heimatländer zurückzuschicken, auch wenn sie aus Hochrisikogebieten kämen.

„Solche Kriminellen müssen abgeschoben werden, auch wenn sie aus Syrien und Afghanistan kommen“, sagte Scholz am Donnerstag im Berliner Abgeordnetenhaus.

„Das Innenministerium arbeitet daran, die Abschiebung von Kriminellen und gefährlichen Personen nach Afghanistan zu ermöglichen“, fügte er hinzu und verwies auf eine von Innenministerin Nancy Faeser (SPD/S&D) eingeleitete Untersuchung.

Angesichts der Verfolgung durch das Taliban-Regime und des weit verbreiteten Hungers bleiben Abschiebungen von Deutschland nach Afghanistan schwierig, wenn nicht gar unmöglich, da das Asylrecht Abschiebungen in Gebiete verbietet, in denen das Leben der Menschen bedroht ist.

Härtere Rhetorik vor den EU-Wahlen

Deutsche Politiker aus dem gesamten politischen Spektrum haben jedoch nach dem Messerangriff ihre Rhetorik zum Thema Islamismus und Migration verschärft, bevor die Deutschen am Sonntag an die Wahlurnen zur EU-Wahl gehen.

„Der Islamismus ist der Feind einer freien Gesellschaft“ und muss „bekämpft“ werden, sagt Ricarda Lang, Ko-Vorsitzende der migrationsfreundlichen Grünen, die Teil von Scholz‘ Dreierkoalition sind. sagte am Sonntag (2. Juni).

„Ich glaube, dass es letztlich den Rechtspopulisten hilft, wenn wir diese Debatte nicht in der demokratischen Mitte führen“, fügte sie hinzu.

Trotz Umfrageverlusten infolge mehrerer Skandale in den vergangenen Wochen könnte die rechtsextreme AfD bei der Wahl am Sonntag noch immer den zweiten Platz belegen.

Scholz warnte allerdings auch vor fremdenfeindlichen Reflexen und rief nach dem Anschlag zu gesellschaftlicher Einheit auf.

„Es ist absurd, mehr als 20 Millionen Menschen [in Germany with a migration background] „Sie stehen unter Generalverdacht. Auch sie sind oft Opfer von Hassreden und Gewalt. Sie werden außerdem von Islamisten bedroht und oft eingeschüchtert“, sagte er.

Laut einer jüngste Dem Regierungsbericht zufolge ist die extreme Rechte mit 1.270 Fällen im Jahr 2023 nach wie vor die Hauptquelle politisch motivierter Gewalt in Deutschland.

Das ist 14 Mal mehr als die Zahl der Fälle, die auf religiöse Ideologien zurückgehen – und diese Zahl nimmt allerdings zu.

[Edited by Oliver Noyan/Zoran Radosavljevic]

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